Boozed One Mile, Chequers 74, 2009 |
Markus | Gesang | |||
Ugge | Schlagzeug | |||
Poni | Gitarre | |||
Tim | Bass | |||
Nico | Gitarre | |||
Gastmusiker | ||||
Nicke Andersson | Gesang | |||
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01. Save Me | 07. One Mile To The Moon | |||
02. This Ain't My City | 08. Hypnotic Magnetic | |||
03. You Gotta Go Again | 09. Don't Hold Back | |||
04. Circus | 10. Asphalt's Burning | |||
05. Speak By The Haze | 11. Trouble | |||
06. Easy | 12. Next Door | |||
Habe ich jetzt zu viel getrunken, oder was? Das soll eine deutsche Band sein? Eine so junge noch obendrein? Dann haben die bestimmt professionelle Musiker zur Unterstützung im Studio gehabt. All diese Vorurteile schießen auch mir beim ersten Hören von “One Mile“ durch den Kopf, denn die Scheibe ist so dermaßen professionell und auf den Punkt gebracht, dass es einen fast schaudern lässt, beim Gedanken an das Potenzial dieser Jungs.
BOOZED klingen wie THE HIVES mit mehr Punk, wie THE STROKES aber direkter, wie MANDO DIAO aber unangepasster. Dazu kommt dann ein Teil THE HELLACOPTERS (deren Nicke Andersson bei Circus einen Gast-Auftritt hat) und fertig ist eine „Tritt-Arsch-Rockplatte“ mit einem gewaltigen Melodieanteil – genau das richtige Album für den Sommer. Der Spaßfaktor ist hoch, es werden viele interessante Elemente in die Musik eingebaut, wie der Country-mäßige Gitarren-Part im Opener Save Me. Auch der leicht Boogie-Woogie-Einschlag am Anfang von Don’t Hold Back lässt direkt aufhorchen, bevor die kreischende Hammond-Orgel den Song mit den Gitarren zusammen zu seinem fast orgiastischen Ende treibt. One Mile To The Moon klingt dabei ein wenig nach ungeschliffenen AC/DC. Asphalt’s Burning hat ein cooles Honky-Tonk-Feeling, das den Song zu einem Sommer-Rocker erster Güte macht. Die QUIREBOYS sollten sich also vor BOOZED in Acht nehmen. Aber natürlich bieten BOOZED auch den gewohnten High-Energy-Rock’n’Roll wie etwa bei You Gotta Go oder Trouble.
Dabei begeistert das Album durch einen enormen Abwechslungsreichtum und das ist ein deutliches Alleinstellungsmerkmal der Band, denn wo die ganzen „The“-Bands meist einem ausgetretenen Pfad folgen, um ja keine Anhänger zu vergraulen, machen es BOOZED bewusst anders und nehmen ihre Fans mit auf eine Reise durch die bunte Welt der Rock-Musik mit all ihren Elementen und Besonderheiten. Das mag den Zuhörer manchmal überfordern oder irritieren ist aber für den aufgeschlossenen Musikfan eine tolle Belohnung. Etwas traurig stimmt einen dabei lediglich die extrem kurze Spielzeit von gerade einmal etwas mehr als 33 Minuten. Angesichts der Tatsache, dass die Band im Studio 18 Stücke aufnahm ist es schade, dass sie sechs davon nicht auf die Scheibe gepackt haben. Platz genug wäre gewesen
“One Mile“ ist bereits das fünfte Album der Band aus Niedersachsen und hier klingen die Jungs deutlich erwachsener und gereifter als auf den Vorgängern. Das könnte einige „Fans der ersten Stunde“ abschrecken ist aber der logische und notwendige Schritt in der Entwicklung der Band.