Boz Scaggs

Memphis

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.03.2013
Jahr: 2013
Stil: Soul

Links:

Boz Scaggs Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Boz Scaggs
Memphis, 429 Records, 2013
Boz ScaggsVocals, Acoustic & Electric Guitars
Steve JordanDrums, Percussion
Ray Parker Jr.Guitars
Willie WeeksUpright Bass, Electric Bass
Charles HodgesOrgan
Jim CoxRhodes Piano
Lester SnellWurlitzer Piano
Spooner OldhamWurlitzer Piano
Eddie WillisGuitar
Keb' MoSlide Dobro
Charlie MusselwhiteHarmonica
Rick VitoGuitar
David HungateBass
Produziert von: Steve Jordan Länge: 47 Min 22 Sek Medium: CD
01. Gone Baby Gone07. Cadillac Walk
02. So Good To Be Here08. Corinna, Corinna
03. Mixed Up, Shook Up Girl09. Can I Change My Mind
04. Rainy Night In Georgia10. Dry Spell
05. Love On A Two Way Street11. You Got Me Cryin'
06. Pearl Of The Quarter12. Sunny Gone

"Schatz, unsere Gäste kommen gleich. Machst Du bitte schon mal den Wein auf und suchst was ruhiges Souliges raus. Du weißt doch, Tina und Stefan stehen nicht so auf rockige Sachen." - "Klar doch, ich leg die neue von Boz Scaggs auf, die tut niemandem weh. Okay?"
Dieses Zwiegespräch ist natürlich fiktiv, umschreibt aber recht genau die Ausrichtuung des neuen Boz Scaggs Longplayers "Memphis".

Memphis, in gewissen Kreisen ein Schlüsselwort für die Heimat eines energiegeladenen Soul-Sounds, der untrennbar mit Willie Mitchells glorreichem Hi Records Label verknüpft scheint. In diese legendäre Schiene versucht sich nun der gute alte Boz Scaggs (Jahrgang 1944) einzuklinken, allerdings mit zweifelhaftem Erfolg.

Scaggs nistete sich für die Recording Sessions zwar in die sagenumwobenen Royal Studios in Memphis ein, die inzwischen, nach dem Tod von Willie Mitchell, von dessen Sohn Boo geführt werden, scharte einen Haufen illustrer und versierter Künstler wie Ray Parker Jr. (Guitars), Willie Weeks (Bass) und Spooner Oldham (Piano) um sich, wählte als Schlagzeuger und Produzenten den ausgesprochen abwechslungsreich drummenden Steve Jordan (John Mayer) und weist ausgewiesenen Checkern wie Keb' Mo und Charlie Musselwhite nette Cameo-Auftritte zu, kann sich aber mit diesem Staraufgebot der Rolle eines gepflegten Langweilers nur selten entziehen.

"Memphis", das mit zwei Scaggs-Eigengewächsen und zehn Covernummern aufwartet, klingt zwar recht gediegen, mitunter aber auch verdammt smooth und findet sich mit seiner zahmen und oftmals zahnlosen Songauswahl (u.a. Tony Joe White, Steely Dan, Al Green) und den total zurückgelehnten Interpretationen der Musiker schnell in der Rolle einer gepflegten Hintergrundmucke wieder. Selten einmal spürt man Regungen wie Feuer, Biss und Leidenschaft. Gelegentliche Streicher säuseln durch den nahenden Nachtwind, gedrosselte Bläser pusten den Staub in die untergehende Sonne und Scaggs selbst erweckt den Eindruck als habe er die Gesangsspuren im Schaukelstuhl sitzend eingesungen, respektive des Boz'schen Knödelfaktors, der ja eh Geschmackssache ist. Einzig die Mink De Ville Covernummern Mixed up, shook up girl und das von Moon Martin komponierte Cadillac Walk lassen mittels frecher Arrangements nebst aufbrausender Rhythmik den Puls ein wenig höher schlagen.
Gegen Ende des Albums überrascht uns Scaggs noch mit zwei Midtempo Bluesnummern, die den auf Memphis-Soul gedrechselten Flow des Albums aufbrechen und mit ex-TOTO David Hungate (Bass) und Rick Vito (Guitar) zwei alte Bekannte ins Spiel bringen, die letztlich aber auch nicht mehr allzu viel retten können. Die große Erwartungshaltung an dieses Album wird somit jäh zerpflückt.

Zurück bleibt die Erkenntnis, dass die alten Hi Records Helden wie Al Green, Otis Clay und O.V. Wright nicht zu toppen sind und die Wahl des Aufnahmestudios sowie die Beteiligung hochkarätiger Mitmusiker nicht immer die erwünschten Resultate zeitigen. Too much of a good thing.
Als die Platte allmählich verklingt ruft Tina dann plötzlich aus dem Hintergrund: "Hey, wie wär's, leg doch mal die "Motown"-Scheibe von Michael McDonald auf."

Frank Ipach, 02.03.2013

 

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