Lines In The Dirt, Back 9 Records, 2007 | ||||
Auszug: | ||||
Brad Colerick | Vocals, Guitars | |||
Ed Tree | Guitars, Bass | |||
Suzy Bogguss | Vocals | |||
Lowen & Navarro | Backing Vocals | |||
Herb Pedersen | Mandolin | |||
Larry Klein | Bass | |||
April Verch | Fiddle | |||
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1. We're Gonna Laugh | 7. Sweet Corn | |||
2. Let Her Fall In Love | 8. Paperboy | |||
3. Lines In The Dirt | 9. My Ex-Wife | |||
4. Dismal River Rain | 10. Ring Of Fire | |||
5. Juarez | 11. My California | |||
6. Remember Me | ||||
Brad Colerick spielt sonnengebräunte, kalifornische Countrytunes. Alles sehr relaxt, alles ein wenig gelackt, für echte Roots-Freunde wohl eine Spur zu 'sophisticated', zu berechnend, zu arg in Klischees verhaftet, auch wenn Colericks neues Album "Lines In The Dirt" glücklicherweise nicht so stromlinienförmig daherkommt, wie die mancher Kollegen aus der selbstverliebten Stilhochburg Nashville.
Im Großen und Ganzen geht Colericks zweites Album nach seinem 2005-er Comeback ("Cottonwood") als gutgelaunte Cabrio-Country-Variante durch.
Nachdem sich Brad - in den 80's - nach seinem ersten Versuch im Business Fuß zu fassen, ohne jedoch seine erhofften Ziele zu erreichen, auf das Komponieren von Werbejingles und dergleichen verlegte, juckte es ihn dann doch wieder in den Fingern und er startete 2005 erneut durch. Zwar fuhr er passable bis gute Kritiken ein, doch sein Bekanntheitsgrad hielt sich in Grenzen.
Colericks "Cottonwood"-Album habe ich zwar nie komplett gehört, doch wird es, so vermute ich, nicht wesentlich anders als das jetzt vorliegende "Lines In The Dirt" klingen. Schöne, ausgecheckte Arrangements, ein paar leckere Hooklines, die einem das Mitträllern leicht machen, aber nie zum konzentrierten, oder gar staunenden Zuhören animieren. Wenn dies Colericks Absicht war, also Country im Unterhaltungsmodus zu fabrizieren, dann hat er natürlich alles richtig gemacht und dürfte auch eine gewisse Hörerschaft ansprechen.
Die Musikermannschaft (u.a. Herb Pedersen, Larry Klein, April Verch) agiert perfekt, Colerick verfügt über eine sehr angenehme Stimme, die Songauswahl zeitigt keine Totalausfälle, sondern beweist mit dem einen oder anderen mehr traditionell gefärbten Bluegrass-Feeling eine tiefer schürfende Country-Seele, als man zunächst vermutet, doch der letzte Funke will einfach nicht überspringen. Wobei zugegebenermaßen Titel wie Juarez, Lines in the dirt, Dismal river rain und insbesondere auch die sehr hübsche und gelungene Cash-Coverversion vom altehrwürdigen Ring of fire, welches Colerick im Duett mit Suzy Boguss croont, einen wirklich guten Eindruck hinterlassen.
"Lines In The Dirt" hinterlässt mich also ein wenig zwiespältig: Einerseits ganz nett zu hören und nicht wirklich langweilig, aber zwischendurch beschleicht mich immer wieder die Ahnung, als sei dieses Album eine Spur zu arg konstruiert, zu schematisch, zu wenig impulsiv.