Brett Garsed Dark Matter, Eigenvertrieb, 2011 |
Brett Garsed | Guitars | |||
Ric Fierabracci | Bass | |||
Phil Turcio | Keyboards | |||
Gerry Pantazis | Drums | |||
Guests: | ||||
Virgil Donati | Drums | |||
Craig Newman | Bass | |||
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01. Dark Matter | 06. Closure | |||
02. Android | 07. Poison Dwarf | |||
03. If Only | 08. Be Here Now | |||
04. Avoid The Void | 09. Enigma | |||
05. James Bong (License To Chill) | ||||
Wer Rory Gallagher als Inspirationsquelle angibt, hat bei mir natürlich schon mal vorab einen Stein im Brett. In Brett Garseds Biografie steht nämlich genau dies zu lesen. Als junger Bengel hörte Brett, wie so viele gesetzte Fans und Freaks, die heute jenseits der Vierzig sind, Leute wie Rory, Ritchie Blackmore, Jeff Beck, Jimmy Page, Jimi Hendrix und David Gilmour. Gute Schule.
Als junger Mann kam der ambitionierte Australier dann bei niemand geringerem als John Farnham unter, auf dessen Mitt-Achtziger Milion-Seller Album "Whisperin' Jack" (Welthit: You're the voice) er die Gitarre einspielte, um dann im Anschluss diverse erfogreiche Tourneen mit Farnham zu bestreiten.
Anfang der Neunziger produzierte Garsed noch ein recht erfolgreiches Album mit der Pop-Band NELSON (Ricky Nelsons Söhne) und verschwand dann mehr oder weniger in der Versenkung, um kaum beachtete Bands wie QUID PRO QUO zu formieren oder Gitarrenunterricht per Video zu erteilen. Zuletzt war Garsed dann wieder gewinnträchtig mit John Farnham unterwegs.
Doch aufgepasst, auf Bretts neuem Soloalbum "Dark Matter" hört man nur wenig Mainstream Pop-Einflüsse, und Bluesiges im Sinne der oben genannten Vorbilder sucht man auch vergebens.
Das schlicht und geschmackvoll in Schwarz gewandete Album steht für lupenreinen Jazz-Rock bzw. Fusion Musik. Instrumentalmusik, versteht sich. Brett Garsed kann es sich aber auch leisten, ein Instrumentalalbum rauszuhauen. Der Mann ist so gut, dass einem die Kinnlade runterklappt, er agiert so abwechslungsreich wie es in diesem Genre nur geht. Garseds komplette Band, in der u.a. Virgil Donati eine Drummer-Gastrolle spielt, brilliert zudem mit einigen fulminaten Soli an Bass, Keyboards und Schlagzeug.
Wenn auch die obigen Blues-Rocker nicht wirklich wahrzunehmen sind, steht Garseds beeindruckende Virtuosität sicherlich auch in der Tradition solcher Saitenkönige wie Allan Holdsworth, Jeff Beck, Larry Carlton, Al Di Meola und Steve Khan. Gelegentlich würzt Garsed seine komplexen Kompositionen, die von dieser wirklich erstklassigen Band kongenial unterstützt werden, mit Schlenkern in Richtung Heavy-Metal, der sich dann nach ein paar furiosen und mächtigen Takten wieder in einer Smooth-Jazz Melodie à la Lee Ritenour wiederfindet, um dann einige Takte weiter in einem irrsinnig geschmackvollen Jazz-Solo zu münden. Verrückt. Spannend. Abgefahren. Variabel. Unterhaltsam. Bewundernswert.
Ich habe in den letzten Jahren kaum eine Fusion-Jazz/Rock Scheibe gehört, die so viel Spaß bereitet wie "Dark Matter". Nichts mit Langeweile, nein, eine volle Stunde Höchstgenuss.