Brian Wright Rattle Their Chains, Sugar Hill Records, 2013 |
Brian Wright | Vocals, Guitars, Mandolin, Banjo, Percussion | |||
Brother SAL | Piano, Vocals | |||
Eli Wulfmeier | Guitar, Vocals | |||
Joe Purdy | Guitar, Vocals | |||
Jon Flaugher | Bass | |||
Frederik Bokkenheuser | Drums | |||
Michael Starr | Guitar, Fiddle, Vocals | |||
David Immergluck | Guitar, Pedal Steel, Vocals | |||
Phil Krohnengold | Organ, Accordeon | |||
Trevor Menear | Guitar, Vocals | |||
Clay Blair | Lap Steel, Bass, Drums | |||
Oliver Krauss | Cello | |||
Sally Jaye | Vocals | |||
Sarah Roberts | Vocals | |||
Deacon | Percussion | |||
Margo Meneghin | Drums | |||
James King | Saxophones | |||
Ryan Porter | Trombone | |||
Javier Gonzales | Trumpet | |||
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01. Over Yet Blues | 07. The Good Dead Queen | |||
02. We Don't Live Here | 08. Face Of The Earth | |||
03. Red Rooster Social Club | 09. Can't Stand To Listen | |||
04. Haunted | 10. You Got It All | |||
05. Hear What I Want | 11. Rosalee | |||
06. Weird Winter | 12. Love My Little Baby | |||
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Ein bisschen „name-dropping“ ist in Ordnung, wenn es darum geht, einen noch unbekannten Songwriter einzuordnen. Aber so viele der ganz Großen als Vorbilder und Vergleiche aufzuzählen, wie es der gebürtige Texaner Brian Wright auf seiner Homepage tut, ist doch eher kontraproduktiv: Steve Earle, Bob Dylan, Guy Clarke, Townes Van Zandt, Willie Nelson, Woody Guthrie … der Kopf schwirrt schon, noch bevor der erste Song zu Ende ist …
Besser also, alle Erwartungen erst einmal beiseite zu schieben und nur anerkennend zur Kenntnis nehmen, dass der Mittdreißiger mit „Rattle Their Chains“ schon sein zweites Album auf Sugar Hill Records veröffentlicht. Ein Label, das solche Ausnahmemusiker wie Sam Bush, Kathy Mattea oder aus der jungen Garde Sarah Jarosz beherbergt, steht für Qualität. Und die hat auch Brian Wright, zweifellos, auch wenn sein neues Album ein wenig unentschlossen bleibt, was es denn nun sein will; „modern folk“, Zeugnis eines einsamen Singer-Songwriters oder vorsichtiges „sixties revival“.
Aber es war ja offenbar auch eine schwere Geburt, wie Wright auf seiner Homepage schreibt. Mehr als ein komplettes Album hatte er in Los Angeles schon aufgenommen, 18 Songs insgesamt, die ihm dann aber doch zu sehr nach den Rolling Stones klangen, ohne dass er wie Mick Jagger geklungen hätte. Also (fast) alles in den Müll und ab in die Einsamkeit von Oregon, wo es sich als bärtiger Kauz mit Westerngitarre ganz sicher viel besser Inspiration finden lässt.
Und das hat sich im zweiten Anlauf, zurück im Studio von Los Angeles, dann auch ausgezahlt. „Rattle their chains“ mag vieles sein; psychedelisch angehauchtes „road-movie“ im Opener Over Yet Blues zum Beispiel, entspanntes Front-Porch-Fingerpicking auf Red Rooster Social Club oder melancholische Ballade in Weird Winter, aber ganz sicher ist das Album weit weg von einer der gelackten Produktionen, die so häufig in der City of Angels entstehen. „Everyone confuses the man with the bruises with the one, actually carrying the scar“, singt Wright mit rauher und doch sanfter Stimme zu leiser Gitarre und in solch einem Moment kommt er Guy Clarke oder Townes Van Zandt dann tatsächlich ganz nahe.
Am besten gelingt ihm der Versuch, traditionelles „storytelling“ und eine fast schon cineastische Dramatik zusammenzufügen dann aber in der knapp siebenminütigen Eloge Rosalee. „I’ve been the poison and I’ve been the noise that could drown out an innocent scream. I’ve been the laughter, the world’s greatest actor, stolen my share of the scene”, bekennt er, aber das ist natürlich nur der verzweifelte Versuch, all das zu sein und noch viel mehr, damit die Angebetete ihn endlich erhört. „I wanna be anything that you need.“ Große Seelenpein, großes Drama, indeed.