Guthro Guthro, EMI Canada, 2001 |
Bruce Guthro | Vocals, Acoustic Guitar, Bass, Piano | |||
Kevin Breit, Danny Greenspoon, Jack Holder, Angelo Janotti, Vlado Kajevic, Scott Kempner | Guitar | |||
Malcom Burn | Guitar, Bass, Keyboards, Backing Vocals | |||
Ethan Jones | Guitar, Bass | |||
David Lowery | Guitar, Bass | |||
Adam Barber, Rene Coman, Alun Davis, Craig Kenoly, Viet Renn, Dave Smith | Bass | |||
Kevin Danz, Dave Funaro, Greg Morrow, Randy Nichols, Carlo Nuccio, Tone Valcic | Drums | |||
Mark Mariash | Drums, Percussion | |||
John Morand | Percussion | |||
Rick Steff | Keyboards | |||
Gaey Breit | Piano | |||
Craig Harmon | Hammond | |||
Roman Borys, Jane Scarpantoni | Cello | |||
Carol Fujino, Anna Lee Patipatanakoon | Violin | |||
Nick Papadakis | Viola | |||
Keith Power | String Arrangement | |||
Tim Green | Tenor Sax | |||
Reggie Houston | Baritone Sax | |||
Renard Poche | Trombone | |||
N'Dea Davenport, Kristen Hott | Backing Vocals | |||
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1. Hopeless | 7. The Songsmith | |||
2. Disappear | 8. Squeezed | |||
3. Livin' A Lie | 9. Wonderful Night | |||
4. Hey Mister | 10. Don't Go | |||
5. Dig In Deep | 11. In The Morning | |||
6. 4 AM | 12. Factory Line | |||
Ohne jetzt ketzerisch klingen zu wollen, wäre Bruce Guthro nicht der aktuelle Sänger bei RUNRIG, dann würde man in Europa seine Soloscheiben genau so ignorieren, wie die von Tausenden seiner amerikanischen und kanadischen Kollegen, die selbst in ihrer Heimat selten mehr als regionale Berühmtheit erlangen.
So gibt es aber wenigstens eine Handvoll beinharte RUNRIG-Fans, die sich brennend dafür interessieren, was der Sänger ihrer Lieblingsband solo zu bieten hat.
Vielleicht erlahmt dieses Interesse aber auch recht schnell, wenn ich verrate, dass das schlicht "Guthro" betitelte Album keine einzige Note enthält, die in irgendeiner Weise an die keltischen Folkrocker erinnert.
Doch bereits beim ersten Hördurchgang der dritten Veröffentlichung des Kanadiers entsteht der Eindruck, dass Bruce Guthro etwas rockiger zur Sache geht als beim Vorgänger "Of your son".
Jetzt, ein gutes Dutzend Hördurchgänge später, ist die Freude darüber einer gewissen Ernüchterung gewichen.
Die ersten beiden Stücke Hopeless und Disappear sind zwar recht ansprechende Rocksongs, die auch ohne weiteres von SIMPLE MINDS zu "Street fighting years"-Zeiten stammen könnten, doch leider sind sie nicht repräsentativ für das Album.
Aber welcher Song ist schon repräsentativ für Guthro? Der Kanadier hüpft beschwingt in den knapp fünfzig Minuten durch alle mögliche Stilrichtungen: Vom Mainstream zum Soul, hier ein kurzer Schlenker zum New Country, dann ein Abstecher in der Singer-/Songwriter-Ecke... ist das nun vielseitig oder konzeptlos?
Ohne auf diese Frage eine schlüssige Antwort zu finden, bleibt festzuhalten, dass dieses Album zwar keinesfalls schlecht ist, aber so richtig will der Funke nicht überspringen.
Bei den Balladen - The songsmith ganz bewusst außen vorgelassen - wird viel zu dick aufgetragen. Da schwingt das Pendel von 'melancholischer Atmosphäre' doch zu stark in Richtung 'pathetischer Kitsch', obwohl Fans von Nilsons Without you oder dem späten Chris deBurgh sicher begeistert dahinschmelzen werden.
Mich dagegen lässt dieses Album relativ kalt. Den Boden, den Bruce Guthro mit - wohlwollend formuliert - oberflächlichen Durchschnittssongs wie 4AM oder Don't go verliert, kann er einfach nicht mehr aufholen. Zu unspektakulär, zu belanglos plätschert "Guthro" vor sich hin und verbreitet gepflegte Langeweile.
Jedoch immer noch besser, Bruce Guthro veröffentlicht seine Banalitäten solo, bevor er damit die wiedererstarkten RUNRIG runterzieht.
Martin Schneider, (Artikelliste) 30.10.2001