Bruce Springsteen

Bruce

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 31.03.2013
Jahr: 2013
Stil: Biografie
Verlag: Edel

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bruce Springsteen
Bruce, Edel, 2013
von: Peter Ames Carlin
ISBN: 978-3-8419-0191-0
Umfang: 612 Seiten
Preis: 24,95 € zzgl. Versandkosten

Braucht's denn ein weiteres Buch über Bruce Springsteen? Gibt es nicht schon genügend Publikationen über den "Boss"? Wer kann schon behaupten, die existierenden alle gelesen zu haben? Dazu noch die ganzen Ressourcen des Internets! Peter Ames Carlin bedankt sich im Anhang seines Buches bei so vielen Quellen, dass man im Anschluss noch Wochen beschäftigt sein wird, darin zu stöbern. Und man wird! "Die erste autorisierte Biografie", wie die Sunday Times auf dem Buchcover zitiert wird, öffnet mit Sicherheit neue Wege und schafft Interessen.
Nach der Lektüre von "Bruce" wird man seine Musik anders hören und den Künstler anders sehen. Man wird seine Songs - zumindest die, die erwähnt werden - anders verstehen, weil man ganz andere Sichtweisen gewinnt.
Anschließend wird sich der Leser evtl. fehlende Alben besorgen und besonderes Augenmerk auf die Raritäten legen. Auch die Gier nach Material vor seinen Zeiten mit der E STREET BAND wird wachsen und man möchte die Songs hören, die er mit EARTH, mit CHILD und mit STEEL MILL gespielt hat. Die Songs, die ihm, zu Zeiten von CHILD, einen Auftritt beim legendären Woodstock-Festival verschafft hätten, hätte sein Manager nicht zum Zeitpunkt drei Auftritte im Student Prince Club gebucht, dessen Manager er nicht verärgern wollte.
Kurz danach verärgerte Bruce wohl Janis Joplin, die sich den 19-jährigen mit den schulterlangen Locken nach ihrem Auftritt in der Convention Hall von Asbury Park zu gern geangelt hätte.

Einiges wird gerade den Springsteen-Fans bekannt vorkommen, denn der Sänger hat ja auf der Bühne schon immer gern Geschichten und Anekdoten preisgegeben. So wurde sein Vater von jeher oft erwähnt und trotzdem wird man Doug Springsteen am Schluss mit anderen Augen sehen, wie auch sein Sohn im Laufe seines Lebens.
Es fällt bei der Lektüre von "Bruce" auch sicher leicht, Jon Landau in keinem allzu guten Licht zu sehen. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Zu oft scheint er der Springsteen-verliebte Manager (vorher Kritiker) zu sein, der für seinen Schützling zwar alles tut, dem der Rest der Welt - einschließlich der Band - aber locker den Buckel runterrutschen kann. Der Mann der Bruce, etwa in den 90ern, bei der Suche nach neuen Klängen in die Synthie- und Drum-Machines Ecke treiben lies, oder gar lockte, sodass der Perfektionist Springsteen gar keine feste Band mehr brauchte oder wollte. Dem wir auf der einen Seite das Erscheinen von "Wrecking Ball" verdanken, welches fast bei den hunderten von Songs gelandet wäre, die bis heute unveröffentlicht blieben, ja teilweise nie fertig aufgenommen wurden. Auf der anderen Seite war es Landau, welcher dafür sorgte, dass auf "Born To Run" nicht das geplante Live-Album folgte.
Dass Sänger und Band von der Europatour zu jenem Album - fälschlicherweise - so enttäuscht waren, dass sie die folgenden sechs Jahre nicht mehr in Europa tourte, lag nicht an den zu der Zeit noch raren Cheeseburger in unseren Breiten.

Der Mann, denn man "Boss" nennt, brauchte oft auch die Hilfe seiner Freunde um den rechten Weg zu finden. Ohne Mike Appel wäre seine Plattenkarriere vielleicht nie in Fahrt gekommen. Springsteen machte sich die Rivalität zwischen Appel und Landau alsbald sehr zu Nutzen, wie Bruce überhaupt von frühester Jugend an ein Manipulator seines Umfeldes war. Ein Steve Van Zandt lies sich da vielleicht nicht so leicht beeindrucken wie manch anderer. Ohne "Miami Steve" wäre zum Beispiel Hungry Heart nicht auf "The River", sondern bei den RAMONES gelandet. Aus heutiger Sicht schwer vorstellbar.
Aber bestimmt konnten sich viele Fans auch schwer vorstellen, dass der beliebte Sänger, der sich gern für die Unterdrückten und Benachteiligten stark macht, so richtig aus der Haut fahren und sowohl Konzertbesucher, als auch "Bedienstete" - ob Beleuchter oder Bandmitglieder - ernsthaft anpflaumt, wenn diejenigen nicht so agieren, wie sich "der Boss" das gerade vorstellt. Da sieht man den Mann dann auch mal etwas kritischer.
Gleichzeitig haben wenige Bücher mir so kurz hintereinander Tränen der Rührung ebenso verschafft, wie Gänsehäute, die sich teilweise bis unter die Haarspitzen ausdehnten.
Das Buch dokumentiert Springsteens Karriere sehr genau und faszinierend und nur selten wünsche ich mir mehr Informationen. Zu den "Seeger Sessions etwa, hätte ich schon gerne etwas mehr erfahren.
Die Fülle an Informationen ist trotzdem gewaltig und liefert reichlich Inspiration. Vielleicht reicht diese ja soweit, dass sich der ein oder andere auf den Weg macht, das Piano aus Springsteens Wohnung zu finden, welches ein Nachmieter in den 70ern achtlos zum Sperrmüll stellte und das bis zum heutigen Tag - trotz einer Widmung im Deckel - nicht wieder aufgetaucht ist. Irgendwo in New Jersey könnte es noch stehen. Flugtickets sind ja zum Teil günstig zu bekommen und die passende Lektüre hat man mit diesem Buch ja sicher im Gepäck.
Und um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, es braucht!

Epi Schmidt, 29.03.2013

 

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