Bruce Springsteen

Hammersmith Odeon, London 1975

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.03.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bruce Springsteen
Hammersmith Odeon, London 1975, Sony BMG, 2006
Bruce Springsteen Guitar, Vocals
Roy Bittan Piano, Vocals
Clarence Clemons Saxophone, Percussion
Danny Federici Keyboards
Garry Talent Bass Guitar
Stevie Van Zandt Guitar, Vocals
Max Weinberg Drums
Produziert von: Thom Zimny Länge: 124 Min 55 Sek Medium: Do-CD
CD 1:
1. Thunder Road6. Born To Run
2. Tenth Avenue Freeze-Out7. The E Street Shuffle
3. Spirit In The Night8. It's Hard To Be A Sain't In The City
4. Lost In The Flood9. Backstreets
5. She's The One
CD 2:
1. Kitty's Back5. Detroit Medley
2. Jungleland6. For You
3. Rosalita (Come Out Tonight)7. Quarter To Three
4. 4TH Of July, Asbury Park (Sandy)

Da könnte ich mich ja fast schon wieder ereifern...
Musste es wirklich 31 Jahre dauern, bis dieses Konzert veröffentlicht wird? Häh?!
Und nicht nur das. Es ist, für mich ohne Zweifel, die beste Live-Scheibe die Bruce Springsteen bisher veröffentlicht hat. Zumindest was die regulären Veröffentlichungen angeht. Die Hardcore-Fans haben Live-Bootlegs wahrscheinlich bis zum Dach gestapelt und wahrscheinlich auch längst eine Version von diesem Konzert. Wir "Normal-Fans" wurden unterdessen mit der zusammengestückelten Live-Box 1975-85 abgespeist, von den späteren schwachbrüstigen Live-Veröffentlichungen gar nicht zu reden.

Zum Ende seiner 'Rising'-Tour ging Bruce jedenfalls erst mal in den Keller (wer kann's ihm verdenken), wühlte in seinen Schatzkisten und, oh Wunder, entdeckte eine bestens erhaltene 24-Spur Aufnahme des Londoner Konzertes von 1975.
Im Hammersmith Odeon ("or is it the Apollo", Mr. Coverdale?) fand das Konzert statt und der Name ist Programm: Ein echter Hammer!
Roy Bittans Pianotöne perlen dahin, bis die signifikante Mundharmonika aufheult und Begeisterung für das Intro von Thunder Road auslöst. Das Album "Born To Run" war ja damals erst erschienen und trotzdem kannte die Fangemeinde auch diesseits des Atlantiks diesen Titel schon bestens. Was Bruce nicht davon abhält, seinen Gesang nur vom Piano begleiten zu lassen und trotzdem hält sein ausdruckstarker Stil die Spannung oben. Der anschließende Jubel bestätigt das.
Aber dann steigt die E STREET BAND mit ein und ich krieg richtig Gänsehaut wenn Tenth Avenue Freeze-Out abgeht. Der Bruce war schon ein richtig geiler Shouter, der seine Stimme zu keinem Zeitpunkt eines Konzertes geschont hat und die Band hat hier auf höchstem Niveau gekocht.
Gleich anschließend Spirit In The Night, mit spannungsförderndem Intro durch die Band und gesprochener Einleitung und dann bricht sich der Geist dieses Songs eruptiv Bahn. Erneute Schauer laufen einem Arme und Rücken auf und ab. Die Band spielt so geil zusammen und stichelt sich gegenseitig zu Höchstleistungen an und dazu klingt das hier auch noch hervorragend! Clarence Clemons' Sax muss geglüht haben, als er das Solo zu diesem Song rausgepustet hat. Natürlich macht Bruce seine kleinen Mätzchen, fährt den Song fast auf Null runter, um dann um so vehementer wieder einzusteigen.
Lost In The Flood, vom Debütalbum, bringt zwar musikalisch zunächst etwas Erholung, aber Springsteens Vortrag ist auch hier so intensiv, dass man fast mitschwitzt.
Mit einem Bo Diddley-Groove und Mundharmonika-Jam wird der nächste Song vorbereitet und aus diesem Intro schält sich, mittels des Pianos, She's The One heraus. Gefällt mir auf diese Art sogar besser als auf dem Studioalbum. Natürlich knallt's hier und die Instrumentalbreaks watschen einen so richtig ab. Und, zack, Born To Run als nächste Salve hinterher. Ich steh kurz vorm Herzinfarkt! Ob des Live-Tempos und der vorausgegangenen Power, sticht der Song zwar nicht so heraus wie auf der LP gleichen Namens, aber noch immer ist es eine ganz starke Nummer.
In The E Street Shuffle, wieder mit einem von Bruces typischen Erzähl-Intros, erinnert mich Miami Steves Slidegitarre sogar etwas an David Lindley und wenn Sam Cookes Having A Party kurz eingestreut wird, klingt das wie dazu gehörend. So kommt der Song problemlos auf 12 ½ Minuten.
It's Hard To Be A Saint In The City rast hinterher und Backstreets schwingt sich, mit diesem prägnanten Gitarrenriff, zur echten Hymne auf.

Die zweite CD trifft einen mit dem Einsatz der schneidenden E-Gitarre und dem R&B-Groove von Kitty's Back gleich direkt zwischen die Augen und besonders das Orgelsolo von Danny Federici sorgt hier für Begeisterung. Da will sich Roy Bittan nicht lumpen lassen und kontert mit Pianokaskaden erster Klasse, was schließlich die ganze Truppe zu einem furiosen Finale treibt. Hammer-smith-hart!
Ganz locker fügt man ein paar Auszüge aus Moondance, von Van Morrison, in den Song ein. Was, eine Viertelstunde vorbei? Tja, so schnell geht das.
Erneut sorgt das Piano für die vielversprechende Verkündung des nächsten Titels: Jungleland. Und nach den ersten Strophen bricht der Song über uns herein und reißt uns mit wie die Fluten eines Flusses bei Hochwasser. Ein erneutes Lehrstück, was Feeling und Dynamik angeht.
Die Rosalita beginnt, nach dem üblichen Vorspiel, etwas hastig, wird fast hingerotzt, aber die Musiker steigern sich immer mehr in den Song und beweisen, was für eine absolut heiße Band da auf der Bühne stand und hier eine beeindruckende Version von einem der, wenn nicht dem, besten Springsteen Titel abgeliefert hat. Man fühlt sich an Soul- und R&B-Bands in absoluter Spiellaune erinnert, wenn hier aus allen Rohren (und Tasten und Saiten) gefeuert wird.
Sandy lässt einen kurz verschnaufen, bevor das legendäre Detroit Medley losstampft und Reminiszenz an Mitch Ryder erweist. Devil With A Blues Dress On, Jenny Take A Ride und Good Golly Miss Molly rocken gnadenlos nach vorne und selbst vor der heimischen Stereoanlage kann man sich vorstellen wie diese Gitarre beim Solo durch den Saal geknallt haben muss.
Die totale Erschöpfung muss einen danach eigentlich ereilen und Bruce hat insofern Erbarmen, als er For You nur zum Piano vorträgt, bevor Quarter Of Three nochmals zur Party aufruft und irgendwo zwischen dem Stil von Twistin' The Night Away und Runaround Sue die Halle wahrscheinlich in ein Tollhaus verwandelt hat.

Ein Fan kommt an diesem Teil sowieso nicht vorbei, aber auch allen anderen die für Live-Musik was übrig haben darf diese Doppel-CD wärmstens empfohlen werden.
Nachdem die DVD zu diesem Konzert schon als Teil der 30th Anniversary Box von "Born To Run" erschien, ist zu hoffen, dass es sie bald auch einzeln zu erwerben gibt.

Epi Schmidt, 25.03.2006

 

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