Bruce Springsteen High Hopes, Sony Music, 2014 |
Bruce Springsteen | Vocals, Guitars, Banjo, Piano, Organ, Drums, Percussion, Loops | |||
Ron Aniello | Guitar, Bass, Keyboards, Drums, Loops, Backing Vocal, Percussion, Hurdy Gurdy (Track 13) | |||
Matt Chamberlain | Drums & Percussion | |||
Max Weinberg | Drums | |||
Danny Federici | Organ on Down In The Hole | |||
Kevin Buell | Drums & Backing Vocal | |||
Charlie Giordano | Accordeon, Piano, Organ, Celeste | |||
Marc Muller | Pedal Steel Guitar (Track 8) | |||
Tom Morello | Electric Guitar, Lead Vocals on The Ghost Of Tom Joad | |||
Rob Lebret | Electric Guitar, Backing Vocal | |||
Darrell Leonard | Trumpet, Bass Trumpet (Track 11) | |||
Curt Ramm | Trumpet, Cornet | |||
Clark Gayton | Trombone | |||
Stan Harrison | Clarinet, Alto Sax, Tenor Sax | |||
Ed Manion | Tenor Sax, Baritone Sax | |||
Dan Levine | Alto Horn, Euphonium | |||
Art Baron | Euphonium, Tuba, Sousaphone, Penny Whistle | |||
Clarence Clemmons | Saxophone on Down In The Hole and Harry's Place | |||
Souzie Tyrell | Violin, Backing Vocals | |||
Patti Scialfa, Lisa Lowell, Michelle Moore, Ross Petersen, Antoinette Savage, Corinda Carford, Tiffeny Andrews, Soloman Cobbs, Lilly Brown | Backing Vocals | |||
Clif Norrell | Tuba, Backing Vocals | |||
Tom Morello | Guitar, Lead Vocal on The Ghost Of Tom Joad | |||
Jake Clemons | Sax | |||
Jeremy McCoy | Bass Violin | |||
Dan Shelly | Bassoon | |||
Mark Romatz | Contra Bassoon | |||
Steve Van Zandt | Guitar, Mandolin, Backing Vocal | |||
Eva, Jesse and Sam Springsteen | Background Vocals on Down In The Hole | |||
Sam Bardfeld | Violin | |||
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01. High Hopes | 07. Frankie Fell In Love | |||
02. Harry's Place | 08. This Is Your Sword | |||
03. American Skin (41 Shots) | 09. Hunter Of Invisible Game | |||
04. Just Like Fire Would | 10. The Ghost Of Tom Joad | |||
05. Down In The Hole | 11. The Wall | |||
06. Heaven's Wall | 12. Dream Baby Dream | |||
Gleich zu Jahresbeginn das Highlight? Nun, auf jeden Fall hätte man im Herbst seiner Karriere nicht schon wieder mit einem neuen Album von Bruce Springsteen gerechnet. Früher waren diese Abstände durchaus normal, aber nicht mal zwei Jahre nach "Wrecking Ball" ist für heutige Verhältnisse recht kurz und bei der Qualität des Vorgängers sogar fast waghalsig. Aber die Hoffnungen sind ohnehin immer hoch, wenn der "Boss" was Neues rausbringt und er scheint ja auch in den letzten Jahren auf einem beständigen Hoch zu sein.
Single und Albumtitel und zugehöriges Video sind ja schon einige Wochen im Äther unterwegs, damit startet auch dieses Werk. Und es macht auch gleich richtig Laune und Spaß! Spannungsgeladenes Perkussions-Vorgeplänkel, dynamische Akustikgitarre und Springsteens kraftvoller Gesang bringen den Song in die Spur und dann steigt die Band mit allem ein, was sie hat. Erinnert stark in die Zeiten der "Seeger Sessions", nur mit zusätzlicher Power. Die liegt bei diesem Album auch mit an Tom Morello, der bei der letzten Australientournee Stevie Van Zandt ersetzte und an dem Bruce so Gefallen fand, dass er mit dem zusammen ins Studio ging, um ein paar Songs einzuspielen, bzw. aufzubereiten.
Ja, richtig gehört, es geht hier im Prinzip um vorhandene Songs, die laut Springsteen "ein Zuhause und ein Anhören" brauchten und so kommt es, dass gleich beim zweiten Song Clarence Clemons (!) am Saxofon zu hören ist. Eine kleine Träne darf da ruhig verdrückt werden. Harry's Place hat nicht die Power des Einstiegssongs, sondern brodelt eher bedrohlich und mit moderneren Sounds vor sich hin. "You don't fuck with Harry's money, you don't fuck Harry's girls...", so deutlich hat man allerdings den "Boss" noch selten gehört.
Das bedrückende 41 Shots (American Skin) hat Springsteen damals einiges an Problemen eingebracht, aber nachdem es nicht auf einem regulären Studioalbum erschienen war, wollte er es hierauf unterbringen und da auch hier der RAGE AGAINST THE MACHINE-Gitarrist Morello mit dabei ist, gibt’s da einige heavy-singende E-Gitarren-Sounds, die den Song durchaus noch aufwerten und noch ein paar Stufen erhöhen. Kommt verdammt gut.
Beim Anfang von Just Like Fire Would hört es sich sehr nach John Mellencamp an. Tatsächlich würde es kaum auffallen, wenn man hierzu den Text von Small Town singen würde. Entsprechen ist das eine gute Roots-Rock-Nummer, der vielleicht zur Krönung ein eingängigerer Refrain fehlt. Dafür gibt’s ein Trompetensolo, reichlich Streicher und Bombast. Gute Autofahrnummer bei runtergeklapptem Verdeck.
Down In The Hole kommt zunächst leicht sphärisch, wirkt im weiteren Verlauf aber wie ein äußerst enger Verwandter von I'm On Fire (Album "Born In The U.S.A."). Allerdings ist die Story morbider...
Man kann es, zumindest zum Teil, Tom Morello gutschreiben, dass Heaven's Wall vom etwas dahinleiernden Mantra zur doch noch recht ansprechenden Hymne gerät. Man braucht aber das Charisma von Bruce, damit sowas funktioniert.
Frankie Fell In Love strotzt mehr vor Kraft als vor Einfallsreichtum, aber manchmal muss man Fünfe gerade sein lassen und so ein kleiner Zwischenspurt schadet auch nicht. Eigentlich hätte auf dem Cover auch "... & The E Street Band" stehen können, denn die Jungs und Mädels sind eigentlich bei jedem Song dabei. Werden halt meist durch zusätzliche Musiker ergänzt, aber Springsteens Umfeld ist ja längst ein Variete geworden und so fühlt man sich auch bei This Is Your Sword absolut heimisch und denkt an die Zeiten der oben schon genannten "Seeger Sessions" und der anschließenden Jahre. Allemal zum freudigen Mitwippen geeignet.
Bei den folgenden zwei Songs ist nochmal Tom Morello mit an Bord, wobei Hunter Of Invisible Game eher etwas beschaulich dahinschleicht - trotz Soozie Tyrells verführerischer Geige - , aber die Neuauflage von The Ghost Of Tom Joad lohnt sich wahrlich. Dass Morello da sogar Lead Vocal-Credits abbekommt, ist schon beachtlich und diese Version kommt nicht nur elektrifiziert, sondern elektrifiziert auch den Hörer. Morellos Gitarre und die allgemein sich aufschaukelnde Power lässt mich an Bob Segers Turn The Page in der Bearbeitung von METALLICA denken. Zweifellos ein Höhepunkt hier, der die 7 ½ Minuten Spielzeit absolut verdient. Klasse!
The Wall und Dream Baby Dream leben dann mehr von der "Message" als von der Musik. Im ersten Fall spärlich instrumentiert und mehr nach "Tunnel Of Love"-Tagen klingend, im zweiten Fall ein bisschen langatmig, hinten raus. Na ja, schön zum Träumen.
Also: Man soll das Jahr nicht vor dem 31.12. loben und das Springsteen-Album nicht vor dem letzten Song und so ein Knaller wie "Wrecking Ball" ist "High Hopes" nicht, aber gerade mit dem "Morello-Schub" kommen da einige Songs schon richtig geil und mehr als die Hälfte an guten Nummern machen das Album zu einem weiteren Pflichtkauf. Aufgewacht, 2014!