Titel |
---|
01. Only The Strong Survive |
02. Soul Days |
03. Nightshift |
04. Do I Love You (Indeed I Do) |
05. The Sun Ain't Gonna Shine Anymore |
06. Turn Back The Hands Of Time |
07. When She Was My Girl |
08. Hey, Western Union Man |
09. I Wish It Would Rain |
10. Don't Play That Song |
11. Any Other Way |
12. I Forgot To Be Your Lover |
13. 7 Rooms Of Gloom |
14. What Becomes Of The Broken Hearted |
15. Someday We'll Be Together |
Musiker | Instrument |
---|---|
Bruce Springsteen | Lead Vocals, Guitar, Keyboards, Piano |
Ron Aniello | Drums, Bass, Percussion, Guitar, Vibes, Piano, Organ, Background Vocals |
Suzie Tyrell, Lisa Lowell, Curtis King Jr., Michelle Moore,, Dennis Collins, Fonzi Thornton | Background Vocals |
Sam Moore | Harmony & Second Vocals on 'Soul Days', Harmony Vocals on 'I Forgot To Be Your Lover' |
E Street Horns: | |
Curt Ramm | Trumpet |
Barry Danielian | Trumpet |
Clark Gayton | Trombone |
Bill Holloman | Tenor Saxophone |
Ed Manion | Baritone Saxophone |
Tom Tinko | Baritone Saxophone |
Zuallererst muss man mal sagen: Der Mann hat Stil. Das Cover seines neuen Albums ist nicht optisch an die LP's der 60er Jahre angelegt, da gibt’s für die CD noch extra eine Innenhülle, das Booklet lässt sich zum Mini-Poster auseinander falten und überhaupt hat und atmet alles den Charme einer längst vergangenen Zeit. Eine Zeit, die den “Boss“ maßgeblich geprägt hat, und die er einer jüngeren Generation mit seiner neuen Scheibe näher bringen will. Nach dem Motto: Alte Besen kehren gut.
Wie sehr Springsteen, nicht nur von dem Flair, sondern auch vom Sound und dem ganzen Drumherum beeinflusst wurde, konnte man bei seinen Konzerten schon eh und je erleben, wenn sich der Sänger der Stilmittel aus Soul, R&B und Gospel bediente, um die Menge noch mehr anzustacheln. Der Unterschied zu einem Prediger war da oft nicht mehr groß. Dies alles im Hinterkopf, ist es gar nicht mehr so erschreckend, wenn man hört: Der Boss macht ein Soul-Album.
Und einen gewissen Respekt nötigt es auch ab, denn da tritt man mit einigen der besten Sänger überhaupt in Konkurrenz.
Schön, Elvis Presley, der sich an Only The Strong Survive auch mal versuchte, muss Bruce nicht fürchten und seinen Soulman hat er bekanntlich drauf, sodass hier schon mal ein ansprechender Einstieg gelingt. Sicherheitshalber wurde für Soul Days der grandiose Sam Moore verpflichtet, wodurch sozusagen das Duo Sam & Bruce entsteht. Wobei das Feuer hier überschaubar züngelt. Die beiden harmonieren aber gut.
Inspirierender finde ich aber die Interpretation von Nightshift. Das ist uns zwar für alle Zeiten in der Version der COMMODORES in die Gene geschrieben, aber was Bruce und seine Truppe da reinlegen, muss man wohlwollend abnicken.
Richtig Stimmung kommt aber dann bei Do I Love You (Indeed I Do) auf, wenn man fast den Eindruck gewinnt, die E Street Band würde den Frank Wilson-Song live pushen. Kleiner Wermutstropfen, dass die Spuren hier wohl alles einzeln eingespielt wurden. An die WALKER BROTHERS kann man aber so oder so nicht anstinken und ihr The Sun Ain't Gonna Shine Anymore besteht man auch nur, wenn man sich, wie hier, nahe am Original hält. Das ging einst Frankie Valli und später Cher auch nicht anders.
Ja, das ist immer noch R&B, aber in Titeln sie Turn Back The Hand Of Time kann man schon einiges raushören, was auch Springsteens eigenen Songs Verwendung fand. Auch beim Gesang fällt er da teilweise – wohltuend – in bekanntes Fahrwasser. So geballt auftretend, klingen dann manche Lieder auch ähnlich zueinander, zumal die Stilmittel ja gleich bleiben. Da kommen nicht so abgenudelte Songs, wie Hey, Western Union Man, besser weg. Zumal da halt immer ein gewisses Good-Time-Feeling mitswingt.
Dass Springsteen noch gut Stimme ist, darf man, wenn er so ein Projekt angeht, annehmen. Aber zu welchen Höhen er sich – zum Beispiel in I Wish It Would Rain – noch aufschwingen kann, beeindruckt doch ziemlich. Ebenso, wie die Live-Atmosphäre, die Don't Play That Song heraufbeschwört. Da wähnt man sich tatsächlich in einem großen Ballsaal beim abendlichen Sommer-Schwof. Mit Billy Idols 1986er Up-Beat Fassung von I Forgot To Be You Lover zu konkurrieren, das hat sich Bruce wohlweislich erspart. Ich ziehe Billys Version dieser langsamen Ballade vor.
Dafür läuft Bruce bei 7 Rooms Of Gloom wieder zu großer (Prediger-) Form auf und treibt den Song mit seinem rauen Gesang vor sich her. Hat guten Drive. What Becomes Of The Broken Hearted ist natürlich wieder so eine Gratwanderung, da der Evergreen wohl in jedem Ohr tief verankert ist. Ich sag mal: Mit all dem Breitwand-Charme kommt auch das gut. Das abschließende Someday We'll Be Together gefällt mir trotzdem besser. Wie mir dieses Album überhaupt besser gefällt, als ich erwartet hätte und wer eine kleine Entdeckungsreise machen möchte, woher der “Boss“ ein paar seiner Inspirationen hat, löst hiermit das richtige Ticket.