Titel |
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01. I Let My Guitar Do The Talking |
02. Blues Don't Lie |
03. The World Needs Love |
04. We Go Back |
05. Symptoms Of Love |
06. Follow The Money |
07. Well Enough Alone |
08. What's Wrong With That |
09. Gunsmoke Blues |
10. House Party |
11. Sweet Thing |
12. Backdoor Scratchin' |
13. I've Got A Feeling |
14. Rabbit Blood |
15. Last Call |
16. King Bee |
Musiker | Instrument |
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Buddy Guy | Vocals, Guitar |
Tom Hambridge | Drums, Tambourine, Background Vocals |
Reese Wynans | Hammond B3 |
Michael Rhodes, Glenn Worf | Bass |
Rob McNelley | Electric Guitar |
Max Abrams, Steve Patrick | Horns |
Michael Saint-Leon | Low End Guitar |
Mike Hicks | Background Vocals |
Kevin McKendree | Piano, Wurlitzer, Hammond B3 |
Mavis Staples | Vocals on 'We Go Back' |
Elvis Costello | Background Vocals on 'Symptoms Of Love' |
James Taylor | Vocals on 'Follow The Money |
Bobby Rush | Vocals, Harmonica on 'What's Wrong With That' |
Jason Isbell | Vocals, Electric Guitar on 'Gunsmoke Blues' |
Wendy Moten | Vocals on 'House Party' |
Es gibt die andere Variante, bei der sich alternde Helden einen Schwung berühmter und/oder junger Kollegen auf ihr neues Album einladen, damit die Scheibe mehr Beachtung findet. Bei Buddy Guy ist es eher so, dass, was Rang und Namen hat, Gewehr bei Fuß steht und seinen Namen lieben gern auf der neuesten Veröffentlichung des Blues-Veteranen liest.
Da haben sich im letzten Jahrzehnt immer einige Größen aus Rock und Blues Rock – von Billy Gibbons über Joe Perry bis Jeff Beck – gefunden, die ihre Duftmarke hinterließen.
Der, seit dem 30. Juli, 86jährige Buddy Guy hat auch auf seinem neuesten Werk ein paar Gäste, aber die sind letztlich mehr schmückendes Beiwerk, denn er versteht es nach wie vor, sowohl mit Gesang als auch mit seiner Gitarre zu begeistern. Auch wenn er beteuert I'll Let My Guitar Do The Talking, ist nämlich bereits in diesem Opener mehr als beachtlich, was Buddy noch für einen kraftvollen Gesang hat. Und seinen grellen, Trademark-Gitarrensound hat er natürlich auch noch drauf, mit dem er die Bläsersektion in Schach hält. Geht schon richtig schwungvoll los!
Nach diesem energiegeladenen Beginn geht man es beim Titeltrack etwas ruhiger an. Mehr cool groovend und dem Big City-Blues, zwischen R&B und Jazz, frönend. Richtig ruhig wird’s bei Buddy ja selten, und auch hier ist ordentlich Spannung dahinter. Hat ein bisschen was von Santana. Und natürlich hat auch ein klassischer Slow Blues, wie The World Needs Love den nötigen Schuss Rauheit in sich. Geht sowieso nicht anders, wenn Buddy Guy seine Gitarre “anwirft“. Im Allgemeinen eine Strat und wie gehabt, gibt er sich im Booklet sehr auskunftsfreudig über des jeweils eingesetzt Modell.
Die großartige Mavis Staples (gar nicht mal so viel jünger als Buddy) sorgt in dem melancholisch-stimmungsvollen We Go Back für eine willkommene Bereicherung. Chicago Blues pur, was die Dame in der Stimme hat! Elvis Costello wiederum ist nicht unbedingt für Blues bekannt, aber liefert im folgenden, rau stampfenden Boogie Symptoms Of Love einen herrlichen Gesangsgegenpart ab. Während Buddy nahezu Neil Young-mäßig in seinen Saiten wühlt. Und mit James Taylor folgt der nächste Gast. Im akustische gehaltenen Follow The Money liefern er und Buddy ein tolles Gesangsduett ab und der Swamp Blues pulsiert so richtig gut.
Seine Klasse demonstriert Buddy Guy so richtig in der ersten Minute von Well Enough Alone (der Titel ist somit absolut passend), wenn er seinen Gesang nur mit E-Gitarre begleitet. Ich kann's nicht anders sagen, der hat's einfach immer noch absolut drauf. Da muss er schon Bobby Rush für What's Wrong With That einladen, um dieses Level halten zu können. In der funky Nummer macht Bobby aber durchaus eine gute Figur. Sowohl mit seinem Rap-Gesang, als – natürlich – auch mit seiner Blues Harp. So sehr, wie man vielleicht vermuten würde, staubt es im Gunsmoke Blues dann nicht, aber Jason Isbell steht hier parat, um Gesang und Gitarre beizusteuern. Und das ergänzt und reibt sich mit Buddys Beitrag in der Blues-Ballade aufs Beste.
Für Boogie-Freunde wird die House Party eine Freude sein, zu der die Sängerin Wendy Moten geladen ist und da nochmal ordentlich Schärfe reinbringt. Bemerkenswert ist auf jeden Fall noch die funky-bluesige Fassung des BEATLES-Songs I've Got A Feeling. Erinnert mich ein bisschen daran, wie einst Luther Allison You Can't Always Get What You Want von den STONES aufgepeppt. Rabbit Blood wurde zwar von Tom Hambridge geschrieben, der hier erneut einen perfekten Job als Produzent und Drummer macht, aber klingt fast wie ein alter Muddy Waters-Titel. Sehr gut gemacht.
Und am Schluss setzt sich Buddy Guy mit seiner Martin Akustik nochmal hin um Slim Harpos King Bee, das wohl jeder Blues-Künstler schon gespielt/aufgenommen hat. Wenige werden es in dieser puristischen Fassung so gut rüber bringen. Das zeichnet eben einen großen Künstler aus und ein solcher ist Buddy Guy auch heute noch, wie er hier wieder eindrucksvoll darlegt. Buddy Guy - The Blues Don't Lie. Das reimt sich und was sich reimt, das stimmt. Sagt zumindest ein kleiner rothaariger Kobold. Und wenn's dann noch ein großer, 86-jähriger Gitarrist aus Louisiana verkündet, na, dann stimmt's gleich doppelt.