Buddy Miller & Jim Lauderdale, Buddy and Jim, New West Records, 2012 |
Buddy Miller | Vocals, Guitar | |||
Jim Lauderdale | Vocals, Guitar | |||
Stuart Duncan | Fiddle, Mandolin | |||
Dennis Crouch | Bass | |||
Russ Pahl | Steel Guitar, Banjo | |||
Marco Giovino | Drums | |||
Patterson Barrett | Keyboards | |||
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01. I Lost My Job Of Loving You | 07. Forever And A Day | |||
02. The Train That Carried My Gal From Town | 08. Lonely One In This Town | |||
03. That's Not Even Why I Love You | 09. Looking For A Heartache Like You | |||
04. South In New Orleans | 10. I Want To Do Everything For You | |||
05. It Hurts Me | 11. The Wobble | |||
06. Vampire Girl | ||||
Wenn zwei Ikonen des amerikanischen Songwritings zusammentreffen, die vom reinrassigen Country über Bluegrass bis hin zum No-Depression-Sound alles spielen können, sind die Erwartungen naturgemäß besonders hoch gesteckt. Buddy Miller, einst vom "No-Depression"-Magazin zum Artist der Dekade gekürt, setzt sich mit Country-Legende Jim Lauderdale drei Tage zusammen, um ein Live-im-Studio-Album der reinsten Sorte zu machen, was soll da noch schiefgehen? Zumal, wenn solche Koryphäen wie Stuart Duncan oder Dennis Crouch mit an Bord sind, um für den vollen, unverfälschten Roots-Sound zu sorgen ...
Und doch hinterlässt "Buddy and Jim" auch nach zigfachem Hören ein merkwürdig schales Gefühl. War das wirklich schon alles, was die beiden Großmeister zusammen erschaffen können? 11 Songs, alle reichlich kurz, die so ziemlich jeden Pfad des Genres einmal betreten, mal eine Tränendrüsenballade wie Forever And A Day, mal ein Cajun-Swing wie South In New Orleans und gleich zu Beginn der Buddy-Miller-typische Barhocker-Rocker I Lost My Job Of Loving You, alles gut und schön, aber hat man das von den beiden nicht schon hundertmal gehört, und im Zweifelsfall viel besser und intensiver?
Traditionalisten werden einwenden, dass diese Songs in ihrer Kürze der Kern des (Alt.)Country sind: eine gute Melodie, zwei Stimmen, die sich umeinanderwinden und eine Band, die sich in die Songs mit kurzen Soli einpasst und ansonsten möglichst wenig auffällt. Jedes "Mehr" wäre zuviel.
Aber es fehlen diesem Album jene Ideen, die es über die vielen Soloalben von Miller oder Lauderdale hinwegheben würden, sowohl im Songwriting als auch in der Umsetzung. Auf dem Coverfoto sitzen die beiden mit ihren Gitarren wie gemütliche ältere Herren vor einem Buschwerk, das Ganze im Braunton verblichener Fotos gehalten. Und genau so klingt "Buddy and Jim" auch, wie eine Erinnerung an vergangene Zeiten, leicht aufpoliert für die Wiederverwendung. Einzig Lauderdales Vampire girl überrascht mit einem satten Groove, der Rockabilly und Pedal Steel zusammenbringt, wie ein Wüstenvampir, der in die Kleinstadtbar einfällt.
Aber ein überraschender Song ist einfach zu wenig für zwei Künstler, die zu den Vielseitigsten ihrer Zunft gehören. Zumal, da sie mit anderen Alben schon vorgemacht haben, was aus einem Duett alles entstehen kann. Man denke nur an Buddys Gemeinschaftswerk mit seiner Herzdame Julie Miller, wo es in jedem Song kräftig knistert. "Buddy and Jim" dagegen ist nur ein gemütliches Lagerfeuer mit kleiner Flamme.