Buddy Miller Universal United House Of Prayer, Blue Rose Records, 2004 |
Buddy Miller | Vocals, Guitar | |||
Rick Plant | Banjo, Bass | |||
Byron House & Alison Prestwood | Bass | |||
Tammy Rogers | Fiddle | |||
Phil Madeira | Accordion, Hammond Organ, Lap Steel Guitar | |||
Steve Hindalong, Rev. Brady Blade & Bryan Owings | Drums | |||
Julie Miller | Electric Guitar, Vocals | |||
Emmylou Harris , Jim Lauderdale, Ann McCrary & Regina McCrary | Vocals | |||
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1. Worry Too Much | 7. Don't Wait | |||
2. There's A Higher Power | 8. This Old World | |||
3. Shelter Me | 9. Is That You | |||
4. With God On Our Side | 10. Returning | |||
5. Wide River To Cross | 11. Fall On The Rock | |||
6. Fire And Water | ||||
Jetzt haben wir den Salat. Präsident Bush sitzt für weitere vier Jahre an den Hebeln der Macht. Und ein Mann wie Buddy Miller, der sich auf seinem aktuellen Album "Universal United House Of Prayer" nicht nur einmal gegen den Irrsinn des Krieges ausspricht, wird damit sicher nicht glücklicher werden.
Und während George W. seinen Bürgern auf väterlich anbiedernde Weise Schutz vor Terror und Krieg im eigenen Land verspricht, verlegen sich Buddy und seine Gattin Julie Miller darauf, einzig und allein dem obersten aller Herren zu huldigen: "Shelter me Lord underneath your wings".
Mr. Miller wird dieses amerikanische Wahldesaster wahrscheinlich schon geahnt haben und stellte sich sein ganz persönliches Gebetbuch zusammen, in dem er sich als gläubiger Christ durch einen 11-Song-Zyklus arbeitet und sich ganz am Ende mit der Erkenntnis tröstet, dass der Schöpfer in seiner allmächtigen Weissheit seine treuen Gefolgsleute belohnt: "God will make the last the first and the first will be last - man looks on the outside but the Lord he looks on the heart". Keine Frage, wo George Bush am Ende landen wird.
Musiker durch und durch kleidet Buddy seine Exerzitien in die einzig adäquate musikalische Form: Gospel. Ja, Gospel, vermischt mit gelegentlichen Ausflügen in rockige, country-eske und folkige und southern-soulige Gefilde. So kommen die beiden Millers, Gattin Julie hilft wie immer mit, ihrem Roots-Rock Auftrag in allen Belangen nach. Das Miller'sche Klanguniversum hat sich schliesslich nie mit trister Eindimensionalität begnügt.
Millers Qualitäten als formidabler Gitarrist treten zwar zu Gunsten der allgegenwärtigen Message ein wenig in den Hintergrund, werden aber durch die ungeheure Intensität der gesanglichen Darbietungen durchaus ausgeglichen. Buddys souliges und sehr engagiertes Timbre wird durch die beiden farbigen Black-Gospel-Ladies, Regina und Ann McCrary, in luftige Höhen transportiert. Emmylou Harris darf als alte Freundin des Hauses natürlich auch nicht fehlen.
Dafür agiert Julie Miller als mehrfache Co-Autorin dieses Mal eher etwas im Hintergrund.
Sanges-Kollege Jim Lauderdale unterstützt das "Universal united house of prayer" durch seinen beseelten Gesangsbeitrag beim klassischen Bob Dylan Antikriegssong With God on our side und unterstreicht die Gültigkeit dieses vierzig Jahre alten Songs mit der nötigen Vehemenz.
Möglicherweise wird die spirituelle Botschaft dieses Albums von einigen Musikfreaks in bundesdeutschen Landen nicht unbedingt auf die nötige Offenheit stossen. Die absolute Ehrlichkeit des Vortrags und das intensive Hineinarbeiten in ein für weisse Musiker nicht gerade typisches Genre wie Gospel (mit all seinen Verästelungen), verbieten allerdings jegliche Form von vorschneller Kritik. Denn die Liebe zur Musik, die positive Energie und die spürbare Freude an der gemeinsamen Sache sind allemal Anreiz genug, sich auf Millers Botschaft einzulassen. Die Millers wollen sicher niemanden bekehren. Sie skizzieren lediglich ihren persönlichen Lebensentwurf, glauben an das Gute im Menschen und bieten Alternativen an: "There's a higher power".