Bülent Ceylan kennt man in der Regel als Comedian von Bühne, Funk und Fernsehen. Dass sein Herz auch für Metal schlägt, hat der gebürtige Mannheimer (*04.01.1976) immer schon durchblicken lassen und auch seine Outfits und nicht zuletzt die schwarze Matte, die er immer mal wieder fliegen lässt, sprechen Bände.
Dazu kommen Auftritte beim W.O.A., Summer Breeze und Rocco Del Schlacko, letzterer zusammen mit KORN.

Im Oktober letzten Jahres erschien seine erste Metal Single namens Ich Liebe Menschen und das ist nun auch der Titel seines Debütalbums, welches auch gleich mit dem Titelstück als Opener durchstartet, die zuerst mit Neue Deutsche Härte überrascht, sich ab dem Refrain aber freischwimmt.
Bülent singt deutsch und das erleichtert natürlich das Textverständnis, was auf diesem Album unbedingt angezeigt ist. „Ich wollte zwar Songs mit einem gewissen Augenzwinkern machen, auf dem Album sollten aber auch Lieder mit einer echten Botschaft ihren Raum finden“, erklärt Bülent.

Foto: Arno Steinfort

In der Folgezeit spielt Bülent mit allerlei Metalversatzstücken wie Power oder Symphonic Metal, Modern und Hard-Rock, nennt seinen Stilmix selbst Positive Metal, klingt aber zumeist nach RAMMSTEIN meets DIE ÄRZTE, mit kitschig poppigen Refrains von humoristischem oder bedeutungsschwangerem Inhalt aber immerhin sauberen Gitarrensoli.
Bestes Beispiel Wenn Metaller Traurig Sind welches in der Strophe brutalen Industrial anklingen lässt, im Refrain aber in seichte Streicher und Schlager umschwenkt. Kann man mögen, muss man aber nicht, zumindest kommt so kein echter Flow zustande.

Musikalisch straight wird es immer dann, wenn die Gaststars wie SALTATIO MORTIS oder Peter Maffay ins Spiel gebracht werden. Auch Klopf Klopf ist ein guter Rocker, aber danach geht es dann überwiegend balladesk zu Ende. Für reine Metaller ist das definitiv zu wenig, da nützt auch Augenzwinkern, Haltung und Botschaft nichts.
Metal ist eine ernste Sache und da klingt „Ich Liebe Menschen“ in Teilen mehr nach Spassmetallern wie J.B.O. gepaart mit Neue Deutsche Härte und Pop Punk ala HOSEN. Allein das nichtssagende Cover (wo ist die Mähne?) deutet schon darauf hin, dass man es hier nicht mit einem echten Metal Album zu tun hat. Die Booklet Rückseite hätte sich dagegen schon eher angeboten, aber das wäre dann eben auch ein Versprechen gewesen, was man nicht hätte halten können.

Als Partymucke und für Ceylan Fans mag das Album seine Berechtigung finden und wer gerne liest, darf sich auch an den Texten im Booklet erfreuen, True Metaller sollten aber lieber die Finger weg lassen. Bülent liebäugelt dagegen sogar mit dem ESC und da wäre er vermutlich nicht mal schlecht aufgestellt.