Bullet Highway Pirates, Black Lodge Records, 2011 |
Hell Hofer | Gesang | |||
Hampus Klang | Gitarre | |||
Erik Almström | Gitarre | |||
Adam Hector | Bass | |||
Gustav Hjortsjö | Schlagzeug | |||
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01. Highway Pirates | 06. Down And Out | |||
02. Back On The Road | 07. Knuckleduster | |||
03. Stay Wild | 08. Heavy Metal Dynamite | |||
04. Blood Run Hot | 09. City Lights | |||
05. Fire And Dynamite | 10. Into The Night | |||
Glaubt man ihren Anhängern, dann sind BULLET das Beste seit der Erfindung des Buchdrucks und des Rads und das Genialste seit dem sprichwörtlichen geschnittenen Brot. Ihre Kritiker monieren die allzu offensichtlichen Anleihen bei AC/DC und ACCEPT. Und die dritte Platte der Schweden “Highway Pirates“ liefert auch wieder beiden Seiten genügend Argumente für ihren jeweiligen Standpunkt.
Denn auf der einen Seite werden BULLET ihre AC/DC- und ACCEPT-Einflüsse einfach nicht los und rocken in der Tradition dieser beiden Gruppen drauflos, als ob „Plagiate“ ein Kosename sei. Vielleicht wurden dieses Mal ein wenig die ACCEPT-Anteile zu Gunsten des australischen Pubrock zurückgefahren, aber beide Bands bleiben unwiderlegbar die Basis für alle Stücke dieser Scheibe.
Auf der anderen Seite sind die Songs eben einfach gut und animieren sofort zum Kopfschütteln (nicht seitwärts sondern vor und zurück), die Refrains gehen überfallartig ins Ohr und führen zu unkontrollierten mitsingen. Dabei halten sich BULLET an die alte AC/DC-Maxime: keine Balladen. Aber – und das ist viel wichtiger – auch keine Ausfälle. Ergo: auf “Highway Pirates“ wird gerockt, was das Zeug hält. Ein Kracher reiht sich an den nächsten. Die Gitarren riffen in bester Young-Brüder- und Hoffmann-Manier. Hier gilt wirklich das Motto: wer nicht zumindest nicken muss, der ist schon klinisch tot.
Sänger Hell Hofer kreischt wieder in bester Bon Dirkschneider- (oder war es doch Udo Scott?) Art, dass die Schwarte nur so kracht. Sicher am etwas schwereren Frontmann der Gruppe werden sich ob der extremen Art des Singens einmal mehr die Geister scheiden. Der eine mags, der andere lässt es eben sein. Aber zu dieser erdigen Art der Musik passt diese ehrliche Art zu Singen einfach perfekt.
Auf den Gastbeitrag von SAXON-Sirene Biff Byfford einzugehen, wie es der Beipackzettel tut, erübrigt sich aber aus Unbedeutsamkeit. Dieses kurze Gepfeife hätte auch jeder andere sein können und das Ganze wirkt dann doch mehr wie ein Publicity-Gag denn wie eine ernstgemeinte Kooperation. Da wäre mir ein gemeinsam gesungenes Lied doch wesentlich lieber gewesen.
Aber diese Marginalie ändert nichts daran: “Highway Pirates“ ist ein starkes Rock’n’Roll-Album mit einer Menge sehr guter Songs. Das Einzige, was hier fehlt ist ein Überhit der Marke Highway To Hell, Back In Black (AC/DC) oder aber Balls To The Wall, Fast As A Shark (ACCEPT). Denn diese Signatur-Songs, die jeder Rocker sofort erkennt, sind das, was BULLET derzeit zum ganz großen Durchbruch noch fehlen. Denn ansonsten können sie mit den Großen mithalten – egal was die Nörgler sagen mögen.