Caitlin Cary & Thad Cockrell
Begonias, Yep Roc Records, 2005
Caitlin Cary Vocals, Violin
Thad Cockrell Vocals, Acoustic Guitars
Logan Matheny Drums, Moog, Vibes
Aaron Oliva Upright & Electric Bass
Pat Buchanan Electric & Acoustic Guitars
Pete Finney Pedal Steel, Electric Guitars
Brad Jones Organ, Harmonium, Guitars
Produziert von: Brad Jones, Thad Cockrell & Caitlin Cary Länge: 49 Min 35 Sek Medium: CD
1. Two Different Things7. Warm And Tender Love
2. Something Less Than Something More8. Party Time
3. Second Option9. Conversations About A Friend
4. Please Break My Heart10. Waiting On June
5. Whatever You Want11. Big House
6. Don't Make It Better

Da haben sich mal wieder zwei gesucht und gefunden. Thad Cockrell und Caitlin Cary kennen sich zwar schon seit Jahren (seit 1997), da Caitlins Ehemann Skillet Gilmore in Thad Cockrells Band gespielt hat und sie auch schon einige geruhsame Sonntage als Nachbarn miteinander verlebt und musiziert haben. Dass sie aber eines Tages ein gemeinsames Album aufnehmen würden, war seinerzeit nur eine vage Vision.

Caitlin Cary, die die meisten, neben ihren Soloprojekten, natürlich durch ihre Arbeit mit Ryan Adams' WHISKEYTOWN kennen und Thad Cockrell, der in Country-Zirkeln mit seinen Soloalben ebenfalls für Aufsehen sorgte, schrieben über die letzten Jahre immer wieder mal Songs zusammen und fanden, als sie die bezaubernde Kompatibilität ihrer Stimmen entdeckten, man müsse unbedingt eine Platte gemeinsam produzieren.
Als die zwei sich übereinstimmend für Brad Jones (der schon mit dem guten Josh Rouse zusammenarbeitete) als Produzenten entschieden und der sich begeistert bereit erklärte den Job zu übernehmen, war schnell eine hinreichende Lücke in den jeweiligen Zeitplänen geschaffen, um das vorliegende "Begonias"-Album in wenigen Tagen einzuspielen.
Cary dazu: "Wir probten überhaupt nicht. Die Musiker bekamen ihre Noten und Leitlinien und wir spielten die Songs einige Male durch und Brad drückte den Aufnahmeknopf. Fertig. Die Musiker waren einfach gut. Es hat unheimlich viel Spass gemacht und brachte uns alle ein grosses Stück nach vorn."

Ja, und den Spass, die Freude, die von Herzen kommende Spontanietät, diese unkomplizierte Herangehensweise entfaltet sich in jeder einzelnen Note dieses Album. Und da Thad Cockrell in einem ähnlichen Tenor-Timbre zu singen plegt wie Ryan Adams, darf der eine oder andere Vergleich zu den seligen WHISKEYTOWN natürlich nicht fehlen.
Es ist nicht nur, dass sämtliche versammelten Musiker traumhaft sicher ihre Parts veredeln und Caitlin und Thad ihre fabelhaften Gesänge hineinbetten können. Es sind vor allem diese klassischen Kompositionen von Cary und Cockrell, die ihresgleichen suchen und mit den Grossen der Vergangenheit ihren Frieden schliessen. Da sind sämtliche Vergleiche mit allen grossen Country-Duetten (ihr wisst schon wen ich meine) zwar durchaus legitim, aber Caitlin und Thad setzen mit ihren umwerfend schön harmonisierenden Stimmen einen absolut eigenen Standard. Gänsehaut garantiert!

Gerade innerhalb der ersten vier Songs reiht sich ein Höhepunkt an den anderen, sei es nun die melodische Vielfalt in allen Songs, die seidigen Akustikgitarren, die fliegenden Pedal Steel Läufe, die geschmeidige Hammond B-3 oder der völlig ungekünstelte Drum-Sound. Die meisterliche Abstimmung der Musiker, diese vorzüglichen Songs, die in tiefer traditioneller Verbundenheit dahingleiten, sorgen für eine so beruhigende und heilsame Stimmung, dass man sich für die Spieldauer der Platte derart sorgfältig aufgehoben wähnt, dass einem die Aussenwelt völlig irrelevant erscheint. Zauberhaft.
Da tauchen plötzlich Bilder von weiten ruhenden Seen auf, Fesselballonfahrten in die untergehende Sonne oder Gleitflüge über blühende Blumenfelder. Was man hier spürt ist nichts anderes als Liebe und Lust. Ein grösseres Kompliment fällt mir nicht ein.

"Begonias" sei all denen empfohlen, die sich mit wolkenweichen Country-Songs ihrer romantischen Seite hingeben wollen.

Frank Ipach, 25.06.2005

 

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