Calvin Russell

Sam

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 1999

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Calvin Russell Homepage



Redakteur(e):

Martin Schneider


Calvin Russell
Sam, SPV, 1999
Calvin Russell Vocals, Guitar
Luther Dickinson Guitar, Mandolin
Roger Hawkins Drums
David Hood Bass
T-Bone Tommy Burroughs Violin
Sam Schoop Double Bass
Tony Thomas Acordian
East Memphis Slim Keyboards
Brenda Petterson, Suzanne Jerome Background Vocals
Produzent: James Luther Dickinson Länge: 39 Min 55 Sek Medium: CD
1. Sam Brown2. Common One
3. Wild Wild West4. Somewhere Over The Rainbow
5. The Hole6. That Wouldn't Be Enough
7. Where The Blues Get Born8. Texas Bop
9. Retcha10. Dream Of A Better World
11. Live My Life 

Ich bin zutiefst erschüttert und entsetzt. Meine Hoffnungen, dass Calvin Russell nach seiner letzten, enttäuschenden Studioscheibe wieder die Kurve kriegt, haben sich zerschlagen. Was ist nur in diesen einstmals so begnadeten Künstler gefahren, dass er so eine CD auf den Markt wirft? Zurückwerfen sollte man die CD, ihm direkt vor die Füße.

Lässt man die beiden durchschnittlichen Uptempo-Nummern Wild wild west und Texas Bop, sowie den Bonustrack Live my life (dahinter verbirgt sich der seit Jahren zum Liveset gehörende und von mir fieberhaft gesuchte Titel A Blues) mal außen vor, dann verbleiben acht Titel, in denen sich Calvin Russell vorwiegend depressivem Bar-Blues mit Country-Einflüssen hingibt. Tom Waits und Townes Van Zandt lassen grüßen.
Weltuntergangsstimmung, die in einem weiteren schalen Bier ertränkt und mit einem billigen Bourbon hinuntergespühlt wird, derweil der Wirt schon längst aufgeräumt und abgeschlossen hat und nichts weiter als seine Ruhe vor dem erbärmlichen, jammernden und in Selbstmitleid zerfließenden Kratergesicht haben will.

Kreative Momente sind Mangelware. Man nehme nur Common one als Beispiel. An und für sich kann man dem Song vom Rest des Albums losgelöst durchaus einiges abgewinnen, allerdings ist die Ähnlichkeit zu John Lennons Working class hero geradezu unverschämt.

Und wer nach Marushas tekknoverseuchtem Somewhere over the rainbow meinte, der Titel aus "The wizzard of Oz" könne nur noch besser interpretiert werden, wird von Calvin Russell schnell eines besseren belehrt. Seine Country-Schnarch-Version ist um keinen Deut besser.

Mir fällt beim besten Willen keine Lebessituation ein, in der ich mir vorstellen kann, Lust auf diese todlangweilige und nervige CD zu haben. Ist man schlecht drauf, dann gibt sie einem den Rest und ist man gut drauf, dann zieht sie einen garantiert runter. Die düsterste Gothikscheibe strahlt mehr Emotionalität und Lebensfreude aus, als was Calvin da rausgewürgt hat.

Mike Peters von ALARM hat einmal ein Zitat geprägt (frei nach Woody Guthrie - Ehre wem Ehre gebührt), das auf diese CD voll und ganz zutrifft: "I hate a song that makes you feel like you're no good. I hate a song that make's you feel like you're born to lose, makes you feel like you're bound to lose, makes you feel like you're nobody and you're no good to nobody, you're too thin, you're too fat, you're too old, you're too young, you are too this or too that!"

Ein Gutes hat die CD aber: Nach nur vierzig Minuten hat man sie überstanden. Ich empfehle danach WELTENBRAND und ELEND um die schlechte Laune zu vertreiben. Was aber selbst diese grandiosen Düsterbands nicht vertreiben können, ist die Trauer darüber, wie Calvin Russell es geschafft hat mit nur zwei Veröffentlichungen den guten Ruf zunichte zu machen, den er sich über lange Jahre mit guten Alben und energiegeladenen Konzerten aufgebaut hat. Das war es dann wohl, Calvin.

Martin Schneider 1999

 

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