Candye Kane

White Trash Girl

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.01.2005
Jahr: 2005

Links:

Candye Kane Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Candye Kane
White Trash Girl, Ruf Records, 2005
Candye Kane Vocals
Preston Hubbard Bass
Damien Llanes Drums
Jeff Ross Electric & Acoustic Guitars
Gary Primich Harmonica
Riley Osbourn Piano, Organ, Wurlitzer
The Texas Horns Horns
David Grissom Guitar (What Happened To The Girl)
Johnny Moeller Guitar (Estrogen Bomb)
Produziert von: Mark "Kaz" Kazanoff Länge: 42 Min 30 Sek Medium: CD
1. White Trash Girl8. I Wanna Do More
2. Estrogen Bomb9. It Must Be Love
3. What Happened To The Girl 10. Work What You Got
4. What A Day For A Daydream11. I Could Fall For You
5. Big Fat Mamas Are Back In Style12. Mistress Carmen
6. Queen Of The Wrecking Ball13. Masturbation Blues
7. Misunderstood14. Let There Be Peace On Earth

Kurz vor der anstehenden "Blues-Caravan" Tour, die sie zusammen mit Sue Foley und Ana Popovic bestreitet, beschert uns die famose Candye Kane ihr neues Album.
Die Frau muß man einfach live erleben, aber auch auf Tonträger ist sie ein Erlebnis!

Die Mitmusiker sind bei diesem Vulkan eher nebensächlich, aber sie machen trotzdem eine gute Figur neben Miss Kane. Mit einem John Lee Hooker-ähnlichem Blues wird das Thema des Albums White Trash Girl eingeläutet, und die "schwarze Stimme" der Sängerin macht gleich richtig an. Ein Good-Time-Feeling stellt sich selbst bei diesem Thema augenblicklich ein und man swingt sofort mit.
Der Beginn von Estrogen Bomb erinnert etwas an Dave Edmunds, bleibt aber im Blues-Boogie Schema. Wer diese "Bombe" ist, muß wohl nicht näher erläutert werden. Let's boogie, folks! Ihren Humor, auch über die eigenen Körpermaße, verliert Candye bei ihren Texten nie - diese Frau ist wirklich "loaded"!
Schon folgt der Ohrwurm-Hit dieses Albums: What Happended To The Girl. Da sind Vergleiche zu Sam Cookes Wonderful World angebracht. Eine erstklassige, soulige Midtempo-Nummer mit einem Refrain, der einen zum Mitsingen zwingt. Das ist der Stoff aus dem Klassiker sind; nicht sonderlich kompliziert, aber mit genau dem richtigen Feeling gespielt und vor allem gesungen. Klasse!
Und gleich ein geiler Blues-Swing hinterher und, hoppla, John B. Sebastians What A Day For A Daydream kommt ja in dieser Version richtig gut. Das hat mehr Pepp als die Vorlage und ob Vocals, oder Orgel-Solo, das macht einfach Laune. Natürlich möchte man so was nicht in einer Konzerthalle hören, sondern in einem Club oder einer Juke-Joint, denn da gehört das hin und da wird es für brennende Luft sorgen.

Man könnte meinen die Sportschau geht los, so ungefähr hört sich das Intro von Big Fat Mamas Are Back In Style an. Hier geht's aber um andere Sportarten und gespielt wird in der Schwergewichtsklasse. Wie gewohnt kokettiert Candye mit ihrer Körperfülle und dazu swingt die Band in einem Jazz-Dress dermaßen flott, als ginge es um die Meisterschaft.
"Am Ende der Meisterschaft, weiß man wer am meisten schafft", sagte schon Fredl Fesl, und am meisten schafft die Queen Of The Wrecking Ball. Im gleichnamigen Song läßt Candye wieder beeindruckend ihre Röhre erschallen, während die Band einen dreckigen Boogie dazu rockt.

Bei Mrs. Kane ist ja vieles überdimensioniert und das gilt im besonderen auch für ihre Herz. Schaut mal auf ihre Homepage und erfahrt, für was alles sich die Lady engagiert.
So jemand hat natürlich auch einen Sinn für einen Slow-Jazz-Schieber wie Misunderstood, zu dem man sich gern im Zweikampf über den Dance-Floor winden möchte. Alternativ wackelt man halt auf einem Stuhl umher...
Richtig Schwung kommt mir der alten Leiber/Stoller Nummer I Wanna Do More wieder auf und da paßt die Blues-Harp ganz hervorragend dazu. Candy schnurrt und gurrt, daß man dahinschmelzen könnte, und die Harp trötet sich wie ein Blues-Train durch Berg und Tal.
Wieder swingt es gewaltig und eine Nummer wie It Must Be Love liegt Mrs. Kane quasi im Blut. Erinnert stark an What's That I Smell vom letzten Album "Whole Lotta Love" und im Chor findet sich hier u.a. Ruf Records Chef Thomas Ruf wieder. Mal eine angebrachte Würdigung für den deutschen Bluesenthusiasten.

Splish Splash? Denk ich mir beim nächsten Intro. Nicht ganz, aber es geht doch richtig gut ab bei Work What You Got, und was dieses Sängerin so alles zum "arbeiten" hat, kann anhand dieser Stimme schon erahnt werden. Ihre Truppe agiert ebenso geschmack- wie gehaltvoll und kann trotz Frau Kanes Präsenz hier und da einige Akzente setzen.
Die "Drohung" I Could Fall For You bewegt sich dann nochmal schleichend am Tanzflächenrand entlang und zeigt sich als ergreifende Ballade, die vom Mitternachts-Saxophon gekrönt wird. Schön. Aber auch schön, wenn das Piano losklimpert und die Geschichte der Mistress Carmen vorgetragen wird. Wieder mit den Texas Horns als swingende Unterstützung und einem unwiderstehlichen Boogie-Groove.
Wer geglaubt hat, Candye hätte textlich keine Steigerung mehr zur Verfügung, irrt sich gewaltig. Wie viele Künstler würden sich trauen einen Masturbation Blues vorzutragen? Sowas geht natürlich nur in entsprechendem Boogietempo - Blues hin oder her. Mit dem üblichen Augenzwinkern gesungen, geht's also ans Eingemachte und irgendwie steigert sich doch auch das Tempo, oder? Na ja, gehört wohl auch so. Oder wie war das doch gleich wieder...?
[Wir schenken Dir ein Jahresabo BRAVO. Red.]
Und Candye wäre nicht Candye, würde sie nicht im letzten Song verlangen: Let There Be Peace On Earth. Der Song stammt im Original aus dem Jahr 1955 und der Gospel-mäßige Gesang paßt in dieser Version perfekt dazu. Fällt fast gar nicht auf, daß außerdem nur ein Piano klimpert, oder? Tja, so ist sie halt, die Candye, und wie bei STATUS QUO vor über 30 Jahren, so gilt auch heute: "Big fat mamas are back in style".

Epi Schmidt, 20.01.2005

 

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