Carbon Silicon

The Last Post

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2007

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Carbon Silicon Homepage



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Carbon/Silicon
The Last Post, rough trade Distribution GmbH, 2007
Tony JamesGuitar, Vocals
Mick JonesGuitar, Vocals
Leo 'E-zee-Kill' WilliamsBass
Dominic GreensmithDrums
Produziert von: Tony James & Mick Jones Länge: 61 Min 23 Sek Medium: CD
01. The News07. Tell Me Like It Is
02. Magic Suitcase08. Acton Zulus
03. National Anthem09. The Whole Truth
04. War On Culture10. Be Good 2 Yourself
05. What The Fuck11. Oilwell
06. Caesars Palace12. Why Do Men Fight

Der Begriff CARBON/SILICON wird wahrscheinlich von den meisten Lesern eher dem Bereich eines Baumarktes als dem einer Band aus dem Genre "Rockmusik" zugeordnet. CARBON/SILICON, so nennt sich allerdings auch die Gruppe von Mick Jones (ex- THE CLASH) und Tony James (ex- GENERATION X). Die beiden Musiker, bereits vor der Gründung ihrer späteren Band seit 1975 befreundet, schreiben seit dem Jahre 2002 an gemeinsamen Songs. Bis 2004 war ihre Partnerschaft so weit gediehen, dass sich nach dem Einstieg weiterer Musiker an Bass und Schlagzeug von einer Gruppe reden ließ. Das aktuelle Line-Up entstand 2006, nachdem Leo 'E-zee-Kill' Williams und Dominic Greensmith ins Bandlager wechselten. Das englische Quartett gründete zudem sein eigenes Label (Carbon / Silicon Records). Das erste Album "The Last Post", dessen Vertrieb in Deutschland durch die in Herne ansässige "rough trade Distribution GmbH" übernommen wird, soll hierzulande am 14. Dezember des sich langsam dem Ende zuneigendem Jahr 2007 veröffentlicht werden.

Wie so häufig, zeigte sich die britische Presse bereits im Vorfeld recht euphorisch. Die angeblich rauen, rockenden Aufnahmen, den Hörer gefangen nehmenden Aufnahmen werden als Rückkehr zu den Wurzeln und der triumphalen Rückkehr eines Mick Jones gefeiert. Der Höreindruck des deutschen Rezensenten ist ein anderer. Die transparente Produktion mit Indie-Touch tut keinem weh. Eher gemächlich denn schwungvoll spielen sich Jones, James und ihre beiden Begleiter durch ein Dutzend Tracks, von denen einige sicherlich das Zeug zu einem Feger auf den Tanzflächen der Szene-Clubs besitzen. Derzeit angesagten, kommerziell respektable Resultate erzielenden Acts wie den KAISER CHIEFS, den EDITORS oder FRANZ FERDINAND kann man an zu keiner Sekunde das vielzitierte Wasser reichen. Wer also ein neues London Calling bzw. Should I Stay Or Should I Go erwartet hat, erlebt eine recht herbe Enttäuschung. Tracks mit Langzeit-Wirkung findet man auf "The Last Post" nicht.

Das Album beginnt überraschend mit den Tönen einer akustischen Gitarre, um in ein in treibende Beats eingebettetes Riff umzuschlagen. The News besitzt das Potential zu einem Dance-Floor-Feger in den Indie/Punk-Szene-Clubs. Bereits beim ersten Track wird das Heimatland von CARBON/SILICON aufgrund des ausgeprägten Akzents der Vocals überdeutlich. Dieser Umstand verleiht dem Album einerseits einen gewissen Charme und auf der britischen Insel einen Heimspiel-Bonus, auf dem alten und neuen Kontinent begibt man sich jedoch in die Gefahr, als "provinziell" oder "altbacken" abgehakt zu werden. Das folgende Magic Suitcase steht als Synonym für viele weitere, folgende Tracks. Der Track kommt besitzt ein eher "besinnliches" Arrangement mit Tendenz zur gepflegten Langeweile. War On Culture (von einem Gitarren-Thema durchzogen, angenehmer mehrstimmiger Refrain), Caears Palace (hundertfach gehörter Brit-Rock, bei sechs Minuten Spieldauer mindestens zwei davon zu lang), Acton Zulus (musikalisch im Gegensatz zu den Lyrics zahnlos) oder das leiernde Oilwell bestechen im Wesentlichen durch Eintönigkeit und führen schnell zur Ermüdung.

Als Anspieltipps bietet sich dagegen The Whole Truth an, welches sich durch seinen "schleichenden" Rhythmus positiv ins Licht setzt. Be Good 2 Yourself weckt Erinnerungen an die New Wave Heroen A FLOCK OF SEAGULLS. What The Fuck tut trotz seines Titels niemandem weh und entpuppt sich als schöne Hintergrundmusik mit vielen "aaahs" & "ooohs" im Vocalbereich. So etwas wie Punk-Attitude verströmen lediglich das mit einem stampfenden Rhythmus ausgestattete National Anthem und das ähnlich strukturierte Tell It Like It Is, welches sich allerdings nachsagen lassen muß, dass auch die häufige Verwendung des Wortes mit den vier Buchstaben nicht gleich eine rebellische Einstellung bedeuten muß. "What the fuck, you need a little luck ..." klingt in diesem Zusammenhang eher nach "Reim Dich oder ich fress Dich...".

Das abschließende Why Do Men Fight eignet sich für viel Bewegung auf der Tanzfläche, kann jedoch den letztlich enttäuschenden Gesamteindruck von "The Last Post" nicht verhindern.

Jürgen Ruland, 12.03.09

 

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