Songs For The Lost And Brave, Ferryhouse, 2008 | ||||
The Songdogs | ||||
Carl Carlton | Electric and Acoustic Guitars, Slide Guitar, Percussion, Lead Vocals | |||
Moses Mo | Electric Guitars, Background Vocals | |||
Wyzard | Bass, Guitar, Background Vocals | |||
Zack Alford | Drums, Percussion, Background Vocals | |||
Pascal Kravetz | Hammond B3, Grand Piano, Clavinet, Accordion, Acoustic Guitar, Percussion, Background Vocals | |||
Guest Dogs In The Kennel: | ||||
Levon Helm | Drums on Shadow Of The Wind | |||
Klaus Voormann | Bass on Shadow Of The Wind | |||
Larry Campbell | Mandolin on Shadow Of The Wind | |||
Max Buskohl and Eric Burdon | Lead Vocals on For What It's Worth | |||
Jill Stevenson | Lead Vocals and Acoustic Guitaron Dreamer | |||
Justin Guip | Drums, Foot Stomps, Piano on Dreamer | |||
Tracey Bonham | Fiddle, Violin on Spoke On The Wheel | |||
David Cast | Tingsha Chimes, Saxophones, Flute on Star-Crossed and With You | |||
David Bernstein | Trumpet on Keep On Swinging | |||
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01. Spoke On The Wheel | 09. Shelter | |||
02. Keep On Swingin' | 10. Bring It On Home | |||
03. King Of Nothing | 11. Star-Crossed | |||
04. For What It's Worth | 12. With You | |||
05. Foot On The Rock | 13. Heartworn Freeload | |||
06. Nother Hardship | 14. Shadow Of The Wind | |||
07. High In A Sweet Release | 15. The Difference | |||
08. Dreamer | ||||
Es hat eine Weile gedauert, bevor der lange Friese wieder auf der Brücke seines "Songdogs-Schiffes" stand und es war ja auch ein ziemlicher Schock, denn uns sein "Bühnen-Crash" damals versetzt hat. Unser Kollege Frank Ipach war vor Ort Es war halt damals alles etwas zuviel für Carl Carlton: Mit dem Verlust seines Freundes Robert Palmer und dem Ende seiner Ehe kamen gleich zwei Schicksalsschläge zusammen. 2003 war das. Zwei gefeierte Studioalben waren erschienen, denen 2004 noch ein Live-Album folgte. In den letzten Jahren sammelte sich natürlich einiges an Songs an, sodass es die neue CD auf 15 Lieder bringt, die auch Carls Gefühlswelt der letzten Jahre wiederspiegeln.
Es muss nochmals kurz erwähnt werden, dass Carl Carlton einer der wichtigsten deutschen Gitarristen der letzten Jahrzehnte ist, wenn es um schnörkellosen Rock geht, ohne den manch Album oder Tour von Leuten wie Peter Maffay, Wolfgang Niedecken oder Udo Lindenberg nicht vorstellbar gewesen wäre. Was früher ein Hannes "Feuer" Bauer bei Lindi oder ein Nick Woodland beim Marius war, das ist heutzutage Carl Carlton.
Auf internationaler Ebene (Bühne) sieht's da gar nicht so viel anders aus: Joe Cocker, Jimmy Barnes, Manfred Mann, reicht's schon? Na gut: Eric Burdon, Amanda Marshall, Keb Mo, Alanna Myles. Aber der Bruce Springsteen hat ihn nicht gekriegt. Obwohl er schon wollte. Der Boss. Wenn ich jetzt auf der anderen Seite noch die weltbekannten Musiker aufliste, die auf Carls Platten mitgespielt haben, ist dieses Review schon voll. Also hören wir lieber mal die "Songs For The Lost And Brave" an:
In allerbester STONES-Manier rockt Spoke On The Wheel los. Der Carl hatte ja schon immer die Keith-Riff im Repertoire und schleudert sie hier munter zwischen diesen Country-Roots-Rock und R&B. Da entsteht sofort Party-Laune.
Und bei Keep On Swinging swingt es zwar beiläufig, aber in erster Linie rockt auch das. So wie Rod Stewart in 70ern ob mit oder ohne "Gesichtern" oder bei einem Mick Jagger, wenn der gut drauf war. Oder, um mal was Neueres zu nennen: Sulo. Die schräg schmetternde New Orleans Trompete ist das Sahnehäubchen.
Ich hatte ja schon bedenken, ob der vielen Probleme von Carl Carlton, ob das Teil hier noch so ein paar Klassiker hervorbringen kann, wie Hole In My Soul vom Debütalbum, oder Days Of Magic vom Zweitling. Die Bedenken waren praktisch sinnlos. Allein die gute, druckvolle Produktion mit hervorragenden Sound, machen dieses Album zu einem Muss. Der King Of Nothing shuffelt auch munter dahin, lediglich ein bisschen Melancholie durchzieht den Song.
Ein erster Höhepunkt ist zweifellos die Singleauskopplung des alten BUFFALO SPRINGFIELD Hits For What It's Worth. Zwar etwas anders - grooviger, souliger, mehr R&B-Anteil - arrangiert, aber unverkennbar Stephen Stills Song. Die Vocals teilt sich Carl hier mit Max Buskohl und Eric Burdon und diese Kombination bringt zusätzliche Spannung rein. Sehr gut!
Und weiter im Stonesy-Jagger Fahrwasser mit Foot On The Rock. Bisschen BEATLES kann man da auch erlauschen und natürlich wieder jede Art von urwüchsigem R&B-Rock. Die Nummer zum lockeren Entspannen nach Feierabend.
Wo ich vorhin von Klassikern, oder Ohrwürmern sprach: Mit Mother Hardship findet sich schon mal einen herrliche Ballade hier, die einem nicht so schnell mehr aus dem Kopf gehen wird. Manch internationale wäre überglücklich den Song geschrieben zuhaben.
Natürlich machen solche Piano-Swamp-Rocker wie High In A Sweet Release dann wieder ordentlich Druck und Stimmung.
Da hätte ich jetzt nicht gleich Dreamer hinterher gebraucht, denn da wird's doch deutlich ruhiger. Ein schönes Duett mit Jill Stevenson ist es allemal.
Lieber wieder solch aufmunternde, rhythmische Country-Rocker wie Shelter. Carl sagt: "Hier kommt der Tom Petty- und Elvis Costello-Einfluss durch". Wo er Recht hat ...
Und noch mal Herr Carlton: "Meine Slide-Soli sind von meinem 'Meister' Lowell George beeinflusst". Er spricht von der funkigen Groove-Nummer Bring It On Home, die mich erneut an Herrn Jagger erinnert. Genauer gesagt, an "Wandering Spirit" und damit dessen bestes Soloalbum.
Neben der tollen Musik, machen allein schon die Bilder von den Aufnahmen in Levon Helms Scheune in Woodstock Spaß. Genauso müssen die Bilder zu diesem Album aussehen und genauso muss sich die Musik anhören, die in diesem Ambiente entstanden ist. Mit "Downloads" kann man sich da nicht behelfen!
Höllisch, leicht schleppend, groovt es in I'm With You und der Zuhörer wird regelrecht von dieser Atmosphäre hypnotisiert. Klasse Slide, Carl!
Den vorhin genannten Tom Petty hör ich in Heartworn Freeload weit mehr durch-twangen. Wird live ein Kracher werden! Und auch die letzten beiden Songs halten das Level problemlos. Auch wenn The Difference mal etwas 'completely different' ist Eine ganz starke Scheibe, die ich jetzt nicht über ihre Vorgänger heben möchte, aber das weiß man sowieso erst in ein, zwei Jahren. Ich hoffe und freu mich jedenfalls schon, wenn Carl Carlton diese Songs auf den Bühnen der Clubs hierzulande präsentiert, denn dann reih ich mich gerne ein, zu den Verlorenen und Tapferen.