Carl Carlton

Woodstock & Wonderland Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.03.2017
Jahr: 2017
Stil: Roots Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Carl Carlton
Woodstock & Wonderland Live, Staages Music, 2017
Carl CarltonLead Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Slide Guitar, Mandolin
Yoyo RöhmElectric & Acoustic Bass Guitar, Acoustic Guitar, Double Bass, Vocals
Pascal KravetzLead Vocals, Keyboards, Piano, Organ
Wayne P. SheehyDrums & Percussion, Kalimba, Vocals
Willie S. BurnettAdditional Guitar
Produziert von: David Vella & Carl Carlton Länge: 159 Min 27 Sek Medium: CD
CD 1:
01. Woodstock06. Little Red Rooster
02. The Weight07. Further On Up The Road
03. Cissy Strut08. The Times They Are A-Changin'
04. Don't Do It09. Annie
05. Atlantic City
CD 2:
01. Moonlight In New York05. Sailin' Shoes
02. Little Men In The Radio06. Invincible
03. Strawberry Letter07. Toast To Freedom
04. Mutineer08. Good To Be Alive

Für wen Carl Carlton alles schon Gitarre gespielt hat, das würde allein den Rahmen dieses Reviews sprengen. Man braucht nur die Biografie auf seiner – oder der Fan-Seite www.carl-carlton.net – anzuklicken, um gehobene Augenbrauen zu erzeugen.
Wenn es um gediegenen Rock‘n‘Roll, Roots Rock und Blues geht, ist der Mann in Deutschland die erste Adresse. Klarer Fall. Vor ein paar Jahren hat er ins Vorprogramm der legendären STATUS QUO-Originalbesetzung – auch FRANTIC FOUR genannt – geschafft und da sogar anerkennenden Beifall geerntet. Das gab es durchaus schon andere Reaktionen aus QUO-Army heraus. Will sagen: Carl hat sich mit seinem Live-Programm da gut geschlagen und war in ähnlicher Form auch 2016 unterwegs. Dabei wurde vorliegende Doppel-Live-CD aufgenommen, die sich zum großen Teil aus Songs seines “Lights Out In Wonderland“ Albums und ausgewählten Coversongs zusammensetzt.

Mit Joni Mitchells Woodstock zelebriert er gleich zu Beginn einen davon. Und zwar gleich über 10 Minuten hinweg! Wunderbar gemacht, auch wenn die Herren nicht an Jonis wundervolle Stimme herankommen. Der großzügige Applaus bestätigt ihre Arbeit. Mit The Weight meistern sie auch die nächste stimmliche Herausforderung. Dass mit Pascal Kravetz nicht nur ein begnadeter Tastenartist, sonder auch ein zweiter Lead-Sänger auf der Bühne steht, zahlt sich da schon aus.
Richtig groovy und Jam-Laune kommen die Herren auf der Bühne beim Funk-Klassiker der METERS Cissy Strut. Das erinnert dann stellenweise schon an die ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD. Don‘t Do It gerät ähnlich funky, aber mir ist die, leicht verspielte, Version von Bruce Springsteens Atlantic City dann doch lieber. Und ich möchte behaupten, da wäre auch der “Boss“ zufrieden mit.
Noch besser wird es bei Little Red Rooster, vor über 50 Jahren für die STONES ein erster Hit. Leicht schleppend, was den Rhythmus angeht, zeigt Carlton hier sein Fähigkeiten an der Slide-Gitarre. Und sein Sound ist ja ohnehin vom Feinsten. Further On Up The Road ist wohl den Meisten in der Version von Eric Clapton geläufig. Carlton lässt es etwas flüssiger, swingender angehen und nutzt die Freiflächen für rotzige Soli. Dylans scheint neue Aktualität zu erreichen, wenn es die denn jemals verloren hatte. Von Kravetz‘ Piano sehr getragen instrumentiert kommen Dylans Zeilen sehr prägnant rüber. Erneut Clapton kommt mit seinem eigenem Annie ins Spiel. Hat ein bisschen einen irischen Touch, auch durch das Akkordeon.

Damit endet der Woodstock-Cover-Teil und man geht zu den Songs von “Light Out In Wonderland“ über. Die ersten Drei entsprechen der Reihenfolge auf der Studioplatte. Wer Carltons Solo-Scheiben mag, der liebt auch diese Songs. Es wird elektrischer, bleibt aber im angenehmen Midtempo-Roots-Rock-Ambiente. Das wird deswegen nicht langweiliger und tatsächlich können Carltons eigene Songs mit den meisten Songs der ersten CD mithalten. Einfach, weil das ehrliche und verdammt gut gemachte Songs und Sounds sind. Klar, ein charismatischerer Sänger hätte da noch mehr rausgeholt, aber das ausgewogene Zusammenspiel der Protagonisten wäre vielleicht nicht so gut gekommen.
Ganz ohne Coverversionen geht es auch auf CD 2 nicht und so dürfen wir uns unter anderem an einer schönen Fassung von Warren Zvons Mutineer erfreuen. Hat einen leicht sphärischen Touch und schweb leicht über den Köpfen. Verzaubert aber ungemein.
Wunderbar auch der Groover Sailin‘ Shoes, erneut mit Slide-Gitarre, und das aufgekratzte, sich immer weiter steigernde Invincible.
Mit Toast To Freedom bekommen wir hier sozusagen auch die Live-Version des Titels, den Carlton zusammen mit Dylans Gitarrist Larry Campbell zum 50-jährigen Geburtstag von Amnesty International geschrieben und mit einer All Star-Band aufgenommen hat. Mit dem emotionalen und packendem Good To Be Alive wird das Konzert dann beendet. Das rockt nicht immer gnadenlos, aber das hält jederzeit eine Spannung, die einen im Bann hält. Da sind vier Könner zu hören, denen man gerne auch öfter lauscht.

Epi Schmidt, 22.03.2017

 

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