Caroline Herring Golden Apples Of The Sun, Signature Sounds, 2009 |
Caroline Herring | Vocals, Acoustic Guitar, Banjo | |||
David Goodrich | Guitar, Ukulele, Piano | |||
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01. Tales Of The Islander | 07. Cactus Tree | |||
02. A Turn Upon The Hill | 08. Abuelita | |||
03. True Colors | 09. A Little Bit Of Mercy | |||
04. Long Black Veil | 10. Song Of The Wandering Aengus | |||
05. The Dozens | 11. The Great Unknown | |||
06. See See Rider | 12. The Wild Rose | |||
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Welch freudige Überraschung. Die Folk-Chanteuse Caroline Herring betört uns mit einem neuen, ihrem vierten, Longplayer. "Golden Apples Of The Sun" heißt das gute Stück, und kommt ganz im Gegensatz zu ihrem wundervollen letzten Album "Lantana" mit einem anderen Ansatz daher.
Wenngleich sich die aparte Ms. Herring nach wie vor mit Folkmusic auseinandersetzt, verzichtet sie heuer auf eine üppige Band-Begleitung und setzt auf intime und daher umso berührendere Momente. Mehr oder weniger allein und 'live im Studio' aufgenommene Takes diverser Eigenkompositionen und ein paar wenige, wenn auch überraschende, Coverversionen machen die 12 Songs auf "Golden Apples Of The Sun" zu einem ruhig dahin fließenden, aber niemals ermüdenden Erlebnis. Hie und da erfährt sie ein wenig Unterstützung aus der Hand ihres Produzenten David Goodrich (Chris Smither, Lori McKenna, Kris Delmhorst, Jeffrey Foucault), der ein paar Texturen auf der Akustikgitarre beisteuert, auch mal übers Piano huscht oder dem Song ein kleines Ukulelen-Intermezzo beschert.
Die Spannungsmomente schöpft Herring, ganz abgesehen von ihrem formidablen Finger-Picking, aus ihrer eigenen meisterhaften Stimme, die mit ihrem Timbre und ihrem herrlichen Vibrato nicht selten an die großen Folk-Ladies der Vergangenheit wie Joan Baez und Joni Mitchell erinnert und zwangsläufig die Geister der Folk-Blütezeit aus den Sechzigern und frühen Siebziger Jahren evoziert. Kein Wunder also, dass Caroline sich mit leichter Hand Joni Mitchells Cactus tree zu eigen macht und kongenial in den Fluss ihrer eigenen Songs integriert.
Die größte Überraschung mag wohl die Adaption des Cyndi Lauper Klassikers True Colors sein, der in Herrings skelettiertem Arrangement zu neuer Größe erwächst. Gute Songs funktionieren eben in allen Lebenslagen.
Herrings neuester Streich sollte jedem Folk-Fan ein verzücktes Lächeln auf die Lippen zaubern. Ein tolles Album ohne großen Aufwand, leise zwar, aber unüberhörbar gut.