Carolyn Wonderland

Miss Understood

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.10.2008
Jahr: 2008

Links:

Carolyn Wonderland Homepage

Carolyn Wonderland @ facebook

Carolyn Wonderland @ twitter



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Miss Understood, Ruf Records, 2008
Carolyn WonderlandVocals, Lap Steel Guitar, Electric Guitar, Trumpet, Mandolin, Piano
Cole El-SalehKeyboards
Jamie OldakerDrums
Glenn FukunagaBass
Lloyd MainesAcoustic and Electric Guitars, Steel Guitar
Dave SangerPercussion
Wes HightowerHarmonies
John MilesHorn Arrangement, Saxophone
Shelley King, Tim CurryBackground Vocals
Jon BlondellBass
Barry "Frosty" SmithDrums
Jason RobertsFiddle
Ray BensonBad-Ass Guitar
Cindy CashdollarDobro
Leigh Mahoney, Tracy SeegerViolin
Ames AsbellViola
Sara NelsonCello
Produziert von: Ray Benson Länge: 44 Min 35 Sek Medium: CD
01. Misunderstood07. I Don't Want To Fall For You
02. I Found The Lions08. Trouble In The City
03. Bad Girl Blues09. Throw My Love
04. Walk On10. I Live Alone With Someone
05. Still Alive And Well11. The Farmer Song
06. Long Way To Go12. Feed Me To The Lions

Wundern tut es mich längst nicht mehr, dass Thomas Ruf andauernd wundervolle Ladies in seinem Label präsentiert, die er, keine Ahnung wo, auftreibt. Mich wundert in Zeiten von Globalisierung und weltweiter Vernetzung nur, warum ich die bis zu ihrer Ankunft bei Ruf Records noch nicht kannte. Jetzt schon wieder: Carolyn Wonderland! (Machen die sich da einen Spaß auf meine Kosten, mit dem Namen?)
Dann gibt's da alljährlich auch noch einen "WonderJam" in Amsterdam. Jetzt aber!
Im Geschäft ist die Frau schon einige Zeit und die Erfahrung ist hier in jedem Lied zu hören. Trotz einer gewissen Abgeklärtheit, schwächelt Carolyn aber nie, sondern hat den Finger immer fest am Drücker, bzw. den Saiten. Die sie auch gerne mit dem Slide-Röhrchen bearbeitet. Nicht nur dadurch weiß sie eine große musikalische Verwandtheit zu Damen wie Bonnie Raitt oder - wenn man mal jemand aus der jüngeren Generation anführen mag - Erja Lyytinen auf. Natürlich geht's in erster Linie um den Blues und der bekommt mit Misunderstood auch gleich einen ordentlichen Slide-Push. Die tolle Blues-Stimme von Carolyn fällt ebenso sofort auf, wie ihre punktgenaue Slidetechnik.
Bei I Found The Lions wird der R&B von einem Horn-Arrangement aufgepeppt, und der pulsierende Song macht sogar einen kurzen Umweg in Rap-Gefilde. Aber nur kurz, den die Texas-Rock-Gitarren beanspruchen auch ihr Recht.
"I've been a bad girl" singt Mrs. Wonderland im Bad Girl Blues und Lloyd Maines' Steel Guitar heult in dieser Country-Ballade dazu so herrlich, dass man ihr jede Verfehlung nachsieht, sie gar zu weiteren Unartigkeiten ermuntern möchte. Ich will den Begriff ja nicht überstrapazieren, aber: wundervoll!

Ein erhöhter Bläsereinsatz bringt Walk On ordentlich in Schwung und auch Carolyn sieht sich so gepusht, dass sie sich stimmlich noch stärker engagiert. Gitarren und Mundharmonikas feuern sich die Soli zu und die Hörner schmettern den beschwingten Wüsten-Blues dazwischen. Da kommt Stimmung in die Bude und gleich muss ich daran denken, wie gut eine Candye Kane hier dazu passen würde.
Wenn man aus Texas kommt, ist die Verbundenheit zu Helden wie Johnny Winter natürlich besonders groß und so macht sich Carolyn an Still Alive And Well sehr kompetent heran. Meine Lieblingsversion stammt zwar nach wie vor von den FOUR HORSEMAN doch auch hiermit - nicht ganz so powervoll - kann ich sehr gut leben.
Dann wechselt der Stil wieder etwas und mehr Country-folkige Seiten scheinen sich zu offenbaren. Wenn dann die Fiedel in Long Way To Go ertönt, klingt das leicht irisch, aber auch stark nach John Mellencamp, ab den Zeiten von "Lonesome Jubilee". Nur ländlich beschaulich bleibt's aber nicht, sonder Frau Wunderland sorgt schon dafür, dass es auch hier zockig engagiert zur Sache geht.
I Don't Want To Fall for You klingt schon vom Titel her nach Bar-Jazz und viel anders klingt auch die Nummer nicht. Auch in diesen Stil fügt sich die Stimme der Sängerin bestens ein und als Hörer balanciert man einen imaginären Cocktail zwischen den Fingern.
Mir ist es trotzdem lieber, wenn mit J.J. Cales Trouble In The City wieder mehr Boogie-Schwung reinkommt. Klasse, wie die Band hier harmoniert, dynamisch rockt und erneut genial die Soli weitergereicht werden.

Mit Throw My Love begibt sich Mrs. Wonderland wieder in einen funky R&B-Groove, man ihn, vor den 80ern, auch von Tina Turner gern gehört hat. In der Tat klingt Carolyn hier ganz schön "schwarz".
Aber immer wieder zieht es sie zum Blues zurück. I Live Alone With Someone legt davon wieder bestens Zeugnis ab. Beginnt als gemächlicher Slow-Blues, steigert sich aber - angeführt von der begnadeten Stimme - immer mehr und reißt den Hörer richtiggehend mit. Ebenfalls bluesig aber ländlicher folgt The Farmer Song (wen wundert's). Die akustischen Instrumente - Piano, Dobro, Gitarre, Mandoline etc. - bereiten den Boden für gospelhaften Gesang. Klasse.
Zum abschließenden Wunsch, Feed Me To The Lions, greift die Sängerin selbst in die Tasten und liefert, fast erzählend, eine Solonummer ab. Nur unterstützt von einem Streichquartett. Ein äußerst abwechslungsreiches Album geht so zu Ende, dass keine Schwächen offenbart. Wer Blues ein bisschen weiter fasst und genannte Interpreten mag, für den sollte es mit "Miss Understood" kein Missverständnis geben. (Sag bloß keiner, ich hätte mit den Wortspielen angefangen ...)
Ach, ja: Könnte man die Dame bitte beim nächsten BLUES CARAVAN mit an Bord nehmen?!

Epi Schmidt, 31.10.2008

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music