Causa Sui Summer Sessions Vol. 1-3, Elektrohasch, 2010 |
Jonas Munk | Guitar, Keyboards, Electronics & Vocals | |||
Jess Kahr | Bass | |||
Rasmus Rasmussen | Keyboards & Elctronics (Vol. 2) | |||
Jakob Skott | Drums & Percussion | |||
Johan Riedenlow | Saxophone | |||
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CD 1 | ||||
01. Visions Of Summer | 03. Portixeddu | |||
02. Red Sun In June | 04. Soledad | |||
CD 2 | ||||
01. Sun Prayer | 04. Cinecitia | |||
02. Rip Tide | 05. Tropic Of Capricorn | |||
03. The Open Road | ||||
CD 3 | ||||
01. Eugenie | 04. Santa Sangre | |||
02. Red Valley | 05. Venice By the Sea | |||
03. Lonesome Traveller | ||||
Endlich auf CD gibt es die “Summer Sessions“ der dänischen Stoner-Psychedelia-Himmelsstürmer CAUSA SUI. Ja, ich weiß, manch Musikfreund im Batikhemd wird die Stirn in Falten legen, aber lasst Euch gesagt sein, freunde der stimulierenden Musik und ebensolcher Substanzen: Vinyl ist zwar viel schöner, das Artwork macht was für das Auge her und die Scheibe liegt schöner in der Hand. Aber im Auto hat sich Vinyl einfach nicht bewährt und die “Summer Sessions“ sind wie prädestiniert für längere (Nacht-) Fahrten. Ursprünglich auf Vinyl erschienen und dabei auf 500 Exemplare limitiert (und somit natürlich ruck zuck ausverkauft, da die Dänen auch dank ihrer Liveauftritte, schnell viele neue Anhänger gefunden haben) legt Elektrohasch nun die Silberlinge nach. Demnächst soll es auch wieder die großen schwarzen Scheiben geben, wenn auch mit verändertem Artwork gegenüber den Originalausgaben (wer sie besitzt, sollte sie gut wertschätzen – der Preis dürfte noch steigen).
Wie der Titel schon andeutet, reanimieren CAUSA SUI die Tradition der Jam Session. Die erste Scheibe weiß dann auch sofort zu überzeugen: Schon der Opener Visions Of Summer umfasst stolze 24 Minuten und bietet ein Musterbeispiel an Kollektivjam, bei dem jeder eine unverzichtbares Teil eines entstehenden großen Ganzen ist. Überwiegend instrumental, sehr psychedelisch und mit hypnotischen Rhythmen unterlegt, groovt man sich regelrecht ein. Keine endlosen Soli, kein unnützes Geplänkel – bei allem Langholz wirkt das gleichzeitig ökonomisch, ohne überflüssige Schnörkel, sondern intensiv und konzentriert.
Die Sessions Vol. 2 kommen verstärkt mit dem Saxofon von Johan Riedenlow daher, es wird jazzrockiger, der Space-Rock geht gelegentlich in freie Phasen über, bevor er wieder geerdet wird (Rip Tide), aber man gibt auch schwere Blues-Rock-Ausflüge (Tropic Of Capricorn) zum Besten. Hier wird mehr improvisiert, wobei die Fäden schlussendlich immer wieder zusammenfinden.
Die dritte und abschließende Scheibe sorgt wieder für etwas entspanntere Stimmungen, wird atmosphärischer, ohne den Rockduktus aus dem Auge zu verlieren (Red Valley). Letztlich lohnt es hier gar nicht, einzelne Stücke und Passagen hervorzuheben oder zu sezieren. Man muss die kompletten Sessions am Stück hören und auf sich wirken lassen.
Der Vergleich mit MILES DAVIS’ “Bitches Brew“ drängt sich irgendwie auf: ein faszinierendes, starkes Gebräu mit geheimnisvollen, möglicherweise nicht ganz legalen Zutaten, nur dass es hier nach JIMI HENDRIX, MOTORPSYCHO, PINK FLOYD, CAN, THE DOORS oder HAWKWIND, angereichert mit einem Schuss Stoner, klingt. Ein wirklich beeindruckendes Klangerlebnis für alle Jamfreunde.