Chadwick Stokes

Chadwick Stokes & The Pintos

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.11.2019
Jahr: 2019
Stil: Americana
Spiellänge: 43:36
Produzent: Chadwick Stokes, Brian Charles

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Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

The Beatles

Simon & Garfunkel

Titel
01. Joan Of Arc
02. Chaska
03. Blanket On The Moon
04. Hit The Bell With Your Elbow
05. Love An War
06. Lost And Found
 
07. What’s It Going To Take
08. Let Me Down Easy
09. Sand From San Francisco
10. Mooshiquoinox
11. Second Favorite Living Drummer
Musiker Instrument
Chadwick Stokes vocals, guitar
Willy Urmston banjo, backup vocals
Jon Reilly drums, backup vocals
Tommy Ng bass guitar, backup vocals
Ben Urmston trumpet
Hannah Foxman backup vocals
The Parkington Sisters strings and accordion
James Edwards piano

Eine Hippie-Platte? Die BEATLES „revisited“ im Amerika des 21. Jahrhunderts? Oder doch die Platte, die MUMFORD & SONS vielleicht gemacht hätten, wenn sie nicht die Abzweigung in den Stadionrock genommen hätten? Chadwick Stokes hat auf seinem dritten Album für jeden etwas parat: herzerfüllend balladeskes ebenso wie psychedelisch angehauchtes oder Mandolinen-beschwingte „front-porch“-Klänge. Sogar ein Reggae-Dub Marke London in den frühen Achtzigern ist in diesem Elf-Song-Reigen zu hören. Oh ja, und ein Kleinod namens Mooshiquoinox, das genauso verspielt klingt, wie das Vogelgezwitscher am Ende des Songs.

Musikalisch lässt sich Chadwick Stokes – der seit einigen Jahren unter seinem „anderen“ Namen Chad Urmston mit der Band DISPATCH Indie-Lorbeeren einsammelt – also nicht festnageln. Was die Platte einerseits zu einem angenehm abwechslungsreichen Hörvergnügen macht, sie andererseits aber auch ein wenig ziellos dahindriften lässt. Der sanfte Schleicher Sand From San Francisco trifft es am besten: „Now I got sand from San Francisco in my van. Lord I love to get back there someday if I can. But right now I’m heading east, don’t know if I ever believe that I will get back there again.“ Stokes und seine Band lassen die Songs treiben – je nachdem, woher der Wind gerade weht. Die KINKS tauchen als Referenz ebenso auf, wie The BAND oder Tom Petty, dem Let Me Down Easy sicherlich gut gefallen hätte.

Die Texte des Songwriters aus Massachussetts sind dagegen alles andere als ziellos. Chadwick Stokes ist ein politischer Kopf und in Zeiten wie diesen kann die Anklage gar nicht deutlich genug formuliert sein. Ist Joan Of Arc zu Beginn der Platte noch ein eng an der Geschichte angelehntes Historiendrama, dessen Bezug zur heutigen Unterdrückung und Heuchelei indirekt bleibt, geht What’s It Going To Take mit der grassierenden Waffengewalt ganz direkt zu Gericht: „What’s it going to take, how many bones do we have to bury? How many hearts have got to hurt, before one more becomes too many?“ Auch Beziehungen sind im Stoke’schen Kosmos selten schmerzfrei und meist Grund für intensives Nachdenken. Und es schmerzt, wenn der Sänger aus Sicht eines Kindes beschreibt, wie die Eltern es verlassen, um woanders ein besseres Leben zu finden (Blanket On The Moon) – amerikanische Immigrationspolitik aus der anderen Perspektive.

Man könnte dieses Album als den Versuch sehen, „the great American Songbook“ neu zu schreiben - ohne das Pathos, ohne die verkünstelten Streicher und Bombast-Drums, dafür mit viel Hirn und Herz und irgendwie wie eine Platte, die von Simon & Garfunkel stammen könnte, wenn sie heute noch so jung wären, wie in den Siebzigern…

 

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