Charade I & II, Drakkar Records, 2004 |
Michael Bormann | Gesang | |||
Angel Schleifer | Gitarre | |||
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CD 1: "II" | CD 2: "I" | |||
1. In the end | 1. Call my name | |||
2. Like the way it is | 2. You're my home | |||
3. Dangerous child | 3. Heart to heart | |||
4. American mama | 4. Angel in hell | |||
5. Everyday and everytime | 5. Whisper in the wind | |||
6. Fatal destiny | 6. Caroline | |||
7. When it was just me and you | 7. Waitin' for love | |||
8. Somebody's waiting | 8. Love will open the door | |||
9. Call of the wild | 9. Bad boys | |||
10. Perfect yesterday | 10. Heaven | |||
11. Why did you take my pride | ||||
Bei CHARADE lohnt es sich durchaus kurz die Geschichte die hinter der Veröffentlichung steht zu rekapitulieren.
Anfang der Neunziger arbeiten Gitarrist Angel Schleifer (SINNER, DEMON DRIVE, BONFIRE u.s.w.) mit Sänger Michael Bormann (JADED HEART) an einem gemeinsamen Melodic Rock-Projekt. Man versucht damit einen Plattenvertrag zu ergattern, doch selbst die Option, die Songs unter dem BONFIRE-Banner zu veröffentlichen kann die auf Alternative und Grunge fixierten A&R-Verantwortlichen nicht überzeugen.
Bis 1998 verschwindet das Material in der Versenkung und gerät beinahe in Vergessenheit. Dann bietet es Angel in Japan erneut zur Veröffentlichung an und hat dieses Mal mehr Glück. Das schlicht "I" betitelte Album von CHARADE wird sogar zu einem beachtlichen Erfolg im Land der aufgehenden Sonne.
Zwei Jahre später beginnt Angel mit Überbleibseln der "I"-Sessions die Arbeit an einem Nachfolger. Durch den Erfolg von JADED HEART findet Michael Bormann nur wenig Zeit für CHARADE, so dass es geschlagene vier Jahre dauert bis "II" schließlich fertig gestellt wird.
Und da ist es nun, in einem schicken Pappschuber im Doppelpack mit dem in Europa nie offiziell veröffentlichten "I".
CHARADE stehen im wahrsten Sinne des Wortes für zeitlosen Melodic Rock. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die meisten Songs vor weit mehr als zehn Jahren geschrieben wurden, so klingen sie doch keineswegs antiquiert oder altbacken und müssen den Vergleich mit aktuellen Genreveröffentlichungen nicht scheuen. Gut, furchtbar innovativ war die Melodic Rock-Szene in der letzten Dekade nicht gerade, aber das ist ein anderes Thema.
CHARADE decken jedenfalls das komplette Spektrum des Melodic Rock zwischen gefühlvollen Balladen und schmissigen Rockern ab. Die ruhigeren Momente erinnern durchaus an Bryan Adams während die zupackenderen Stücke bei Anhängern der McAULEY SCHENKER GROUP oder DOKKEN auf offene Ohren stoßen dürften.
Auch am Songwriting gibt es wenig auszusetzen. Einen echten Geniestreich mit Klassiker-Ambitionen sucht man zwar vergeblich, doch insgesamt betrachtet bewegen sich CHARADE deutlich über dem Durchschnitt.
Das beste Argument, das ich für beide Alben im Selbstversuch finden konnte, ist allerdings die Erkenntnis, dass CHARADE auch bei exzessivem Dauereinsatz einfach nicht langweilig werden. Diesen Satz würde ich anno 2004 den wenigsten Bands mit vergleichbarer stilistischen Ausrichtung ins Stammbuch schreiben.