Chickenfoot

Chickenfoot

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.06.2009
Jahr: 2009
Stil: Hard Rock

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Chickenfoot Homepage



Redakteur(e):

Ralf Frank


Chickenfoot
Chickenfoot, earMUSIC, 2009
Joe SatrianiGitarre
Sammy HagarGitarre, Gesang
Michael AnthonyBass
Chad SmithSchlagzeug
Produziert von: Andy Johns Länge: 57 Min 51 Sek Medium: CD
01. Avenida Revolution07. Down The Drain
02. Soap On A Rope08. My Kinda Girl
03. Sexy Little Thing09. Learning To Fall
04. Oh Yeah10. Turnin'left
05. Runnin' Out11. Future In The Past
06. Get It Up

Logo Chickenfoot

Heutzutage muss man schom mit einer Sensation aufwarten können, um die Szene entsprechend aufzumischen und das ist der neu formierten Supergroup, bestehend aus Gitarrenguru Joe Satriani, Sänger und Gitarrist Sammy Hagar (Van Halen, Montrose), Bassist Michael Anthony (Van Halen) und Drummer Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) offensichtlich gelungen. Seit Bekanntwerden rotiert sowohl die Medienlandschaft, Gerüchteküche und Fandom, nicht zuletzt angeheizt durch die aggressive Werbeoffensive der Band im World Wide Web, insbesondere MySpace & Co., die bereits einen regelrechten Hype entfachte, bevor man überhaupt eine Note zu Gehör bekam. Seitdem wird jeder neu veröffentlichte Snippet regelrecht ehrfürchtig angebetet.

So viel Vorschusslobehren können allerdings auch ein Fluch sein und die Erwartungshaltung derart überziehen, dass ein an sich wirklich gutes Album letzten Endes daran zugrunde geht, Statements wie von Hagar: "Leute, die unsere ersten eigenen Songs gehört haben, sagten: ‚Das klingt ja wie Led Zeppelin - ihr seid genau so gut!´ sind einer unvoreingenommener Betrachtungsweise eher hinderlich. Vorweg, mit Led Zeppelin hat das Album meines Erachtens so gut wie nichts gemein, obwohl in einigen, wenigen Passagen durchaus schon mal ein Vergleich mit Robert Plant und auch Jimmy Page erlaubt ist, aber das ist bei einem altgedienten Shouter wie Hagar immer schon so gewesen und einen Satriani darf man dabei auch kaum unters Mikroskop legen, wer das tun will, findet auf dem Album sicher noch ganz andere Reminiszenzen.

Stellt sich noch die Frage, ob es sich bei dem Projekt um eine rein kommerzielle Retorte handelt oder um echte, handgemachte Rockmusik mit Seele? Wenn man den Aussagen der Mitglieder Glauben schenken darf, kam die Geschichte durch puren Zufall ins Rollen, als man sich eines schönen Tages auf einer Jam-Session in Hagars Cabo Wabo Club in Cabo San Lucas, Mexiko, traf.
"Wir hatten einfach nur Spaß", erzählt Michael Anthony. "Nachdem Sammy und ich aus Van Halen ausgestiegen waren, haben wir uns mit ein paar Musikern und ein paar Leuten getroffen, die zu uns zu passen schienen. Chad kam vorbei und wir konnten hervorragend miteinander. Nach und nach fingen wir an, darüber zu reden, etwas Ernsteres zu machen, aber wir brauchten einen Gitarristen. Jemanden, der echt qualmte, jemanden, der uns ins gelobte Land führen würde."
Wen man kurzfristig einen Ausnahmegitarristen benötigt, dann fällt die Wahl schnell auf Joe Satriani, das wussten z. B. auch Rolling Stone Mick Jagger oder Deep Purple, als ihnen mitten in ihren Tourneen die Gitarristen absprangen und Joe quasi übergangslos deren Parts übernehmen konnte, allerdings nie auf Dauer, insofern wird es interessant sein, ob der eigentlich unfreiwillige Solokünstler hier endlich eine längerfristige Heimat findet und wie bzw. ob sich die Geschichte entwickelt. "Ich hatte nie den Plan, Instrumentalist zu werden", so Satriani. "Ich wollte immer Teil einer echten Rockband mit einem großartigen Sänger sein. Ich hatte ja viele Angebote, aber keines traf den Kern. Alle hätten immer nach Karriereplanung ausgesehen … bis Chickenfoot."

Ach ja, Chickenfoot, so der Arbeitstitel, unter dem die Band bzw. das Projekt bisher firmiert. Angeblich ist hier aber noch nicht das letzte Wort gesprochen und ob sowohl Name, Logo oder Albumcover letztlich Bestand haben, wird zurzeit noch bewusst im Unklaren gehalten, meines Erachtens allerdings eine reine Marketingstrategie, immerhin wurde ein riesiger Aufwand betrieben, all dies bekannt zu machen, auf der Zielgeraden plötzlich ein komplett neues Kaninchen aus dem Hut zu ziehen, halte ich persönlich für unrealistisch.

Was darf man also realistisch von Chickenfoot erwarten, wenn man den Hype einmal beiseitelässt?
"Jeder von uns bringt seine eigenen Erfahrungen und Einflüsse mit. Das wird ein bunter Mix. Doch so viel kann ich verraten: Es wird hart, es wird klassisch" verrät Satriani.
Dem kann ich nur zustimmen, Chickenfoot erfinden das Rad hier nicht neu, Fans der früheren Werke von Hagar und Satriani kommen sicherlich auf ihre Kosten, wer bisher vergeblich auf ein Van Halen Comeback gewartet hat, findet hier einen würdigen Nachfolger, wer Hagars Waboritos in jüngster Zeit ein wenig zu abgefahren und tequilalastig empfunden hat, findet hier eines der besseren Hagar Alben, Gleiches gilt auch für Satrianis experimentelle Eskapaden, zu kurz kommen hier vermutlich jedoch alle roten Pfefferschoten, denn mehr als ein ausgezeichnetes Rhythmusfundament hat Chad Smith kaum beizusteuern.
"Wir haben in dieser Band echte Bühnentiere versammelt. Die Konzertbesucher werden sich wundern, die Show wird fantastisch" prophezeit Satriani außerdem und das glaub ich gerne, selbst überzeugen kann man sich bei dem bisher einzigen Deutschlandkonzert am 07. Juli in Hamburg in der Großen Freiheit 36, man darf gespannt sein.

UPDATE, 18.06.2009:

Wie ich ja bereits vermutet hatte, war der Werbezirkus viel zu aufwendig, um anschließend Raider in Twix umzubenennen und so heißt die Band jetzt so, wie sie heißt, das Logo und das Cover sehen so aus wie sie vom ersten Tag an ausgesehen haben, wobei man sich allerdings einen kleines aber feines Gimmick hat einfallen lassen. Es kursierten ja immer schon zwei Covervarianten, einmal das Schwarze mit dem Logo und das Sepia mit den Bandmitgliedern, aus beiden hat man jetzt einfach eins gebastelt. Mittels spezieller Tinte, die auf Temperaturen über oder unter 29° reagiert, hat man auf den ersten Blick das schwarze Cover, wenn man es aber z. B. länger in die Hand nimmt oder in Cabo in der Sonne sitzt, scheint das Fotocover durch, je länger je deutlicher und verschwindet dann nach einer Weile wieder, auf der Rückseite derselbe Effekt. Ob dieser dauerhaft ist oder sich je nach Dauer abnutzt, kann man noch nicht sagen, Letzteres deutet sich aber bereits nach mehreren Versuchen an.
Das Album gibt es in drei Editionen, eine einfache Ausführung im ausklappbaren Pappschuber ohne Booklet, ein ltd. ed. Digipack und als Vinyl-LP inkl. Bonus-Track. Das Booklet kann man sich auf einer versteckten Seite der CHICKENFOOT Website inkl. zwei Video Specials ansehen bzw. als Pdf downloaden.

Ralf Frank, 16.05.2009

 

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