Chinchilla Take No Prisoners, Armageddon Music, 2004 |
Tomas Laasch | Lead vocals | |||
Udo Gerstenmeyer | Guitars, Keyboards | |||
Roberto Palacios | Bass, Backing vocals | |||
Chris Schwinn | Drums, Backing vocals | |||
Gäste: | ||||
Stefan Leibing | Solo guitar | |||
Elisabeth Palacios | Violine | |||
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1. The almighty power | 6. Lost control | |||
2. Death is a grand leveller | 7. Money talks | |||
3. The call | 8. Silent moments | |||
4. The ripper | 9. Stillborn soul | |||
5. Take no prisoners | 10. Rich hounds | |||
Jede Diskussion über unterbewertete Bands führt zwangsläufig zu CHINCHILLA. Die Jungs von der schwäbischen IG Metal liefern seit Anfang ihrer Karriere ein überzeugendes Album nach dem anderen ab, das weder nationale noch internationale Konkurrenz scheuen muss und sind auf der Bühne eine wahre Macht. In Punkto Popularität und Verkaufszahlen muss man aber unzähligen weitaus belangloseren und schwächeren Bands den Vortritt lassen. Irgendwo deprimierend.
Liegt es vielleicht doch ein wenig am unmetallischen, klischeefreien Bandnamen? Die ersten Assoziationen in Verbindung mit den posierlichen Nagern sind halt einfach lieb, nett und flauschig. Das klingt eher nach weichgespülten Melodic Rock, der maximal Bryan Adams-Härtegrade erreicht und nicht nach energiegeladenem melodischen Power Metal.
TASMANIAN DEVIL, in Anlehnung an die fleischgewordenen, pelzigen Giftspritzen, würde eigentlich viel besser zur Musik von CHINCHILLA passen.
"Take No Prisoners" ist eine Scheibe, die auf Anhieb überzeugt und dem starken Vorgänger "Madtropolis" in nichts nachsteht. Dabei erfinden CHINCHILLA weder sich noch den Heavy Metal neu, schaffen es aber gleichermaßen routiniert und ausgereift, sowie frisch und spontan zu klingen.
Hier ist unüberhörbar eine Band am Werke, die weiß was sie will, wo ihre Stärken liegen und diese auch konsequent ausspielt.
Das sind in erster Linie energiegeladene Uptempo-Granaten mit hohem Melodienanteil, die nach einigen wenigen Hördurchgängen auch über einen hohen Wiedererkennungswert verfügen. Dabei orientieren sich CHINCHILLA mehr an den klassischen Genrevertretern wie JUDAS PRIEST, als an den üblichen verdächtigen Teutonenstahlkochern, so dass man beschwingte Kinderliedrefrains auf "Take No Prisoners" vergeblich sucht.
Für Abwechslung sorgen meine schwäbischen Landsleute durch den einen oder anderen an ACCEPT erinnernden Stampfer und wie es sich für ein traditionelles Metal-Album ziehmt, darf natürlich die obligatorische gefühlvolle Ballade (Silent moments) fernab von typischem Kuschelkitsch nicht fehlen.
"Take No Prisoners" ist sicher kein Meilenstein der Heavy Metal-Geschichte, aber doch weit mehr als einfach nur solider Durchschnitt. Wer seine tägliche Ration Metal am liebsten kraftvoll und traditionell - jedoch niemals altbacken - zubereitet mag, findet mit CHINCHILLAs jüngstem Album einen neuen Leckerbissen.
Und nicht vergessen: Namen sind Schall und Rauch!