Chris Bailey

DM Blues

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.12.2004
Jahr: 2004
Stil: Rock, Punk rock
Spiellänge: 150:43

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Chris Bailey Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Chris Bailey
DM Blues, Last Call Records, 2004
 
  Länge: 150 Min 43 Sek Medium: Do-CD
CD 1:  
1. In The Midnight Hour 13. It's Only Time
2. Ghosts Ships 14. Insurance On Me
3. Cherokee Dance 15. Junko Partner
4. I'm Drinking 16. Look At Me
5. Bring It On Home To Me 17. Always The Same
6. Careless Love 18. Photograph
7. I Heard Through The Grapevine 19. Country Boy
8. Amsterdam Bonus Tracks:
9. All Night Long 20. Casablanca
10. Walk On 21. The Prisoner
11. Another Saturday Night 22. Swing For The Crime
12. Home Again  
CD 2:  
1. Road To Oblivion 11. Savage Entertainment
2. Key To Babylon 12. Do They Come From You
3. Broken Mirrors 13. Firewould (just like)
4. Do They Come From You 14. Mystery Train
5. Life's A Comedy 15. Me And My Uncle
6. Hotel De La Gare 16. Bright Lights Big City
7. World Gone Slightly Mad 17. Suspicious Mind
8. Friendly With The Devil 18. I Hear You Knocking
9. Queen Of The Hour 19. Can't Help Falling In Love
10. What Am I Doing Here  

Die Franzosen mögen überwiegend ihre nationalen Künstler bevorzugen, aber - und deshalb mag ich sie - sie haben auch ein großes Herz für Outsider, Eigenbrödler, einfach Leute die individuell sind und sich nicht nach großen Konzernen oder der Masse richten.
So ist ein Mann wie Chris Bailey beim französischen Labe LAST CALL RECORDS bestens aufgehoben - auf deren Website ich übrigens immer wieder gerne herumschnüffele.
Seines Zeichens war/ist Bailey Lead-Sänger von THE SAINTS (mit denen er übrigens demnächst auf Tour ist - hingehen!), mit denen er bereits in den 70ern in der englischen "Top of the Pops"-Sendung auftrat (Hit: This Perfect Day).
In den 80er Jahren gab es eine Trennung der Band und Chris Bailey begann mit der Veröffentlichung von Solo-Alben. Mit der Doppel-CD "DM Blues" bringt Last Call Records jetzt einen schönen Querschnitt durch die Solo-Arbeit von Bailey heraus.

Los geht's mit dem Album "What We Did On Our Holidays", welches 1984 live in Australien mitgeschnitten wurde. Das gibt einem einen guten Einblick in den Künstler Chris Bailey. In The Midnight Hour ist natürlich bekannt, aber in dieser eher rohen Version steckt, meiner Ansicht nach, viel mehr vom ursprünglichen Geist dieses R&B-Klassikers, als in den glatten Aufnahmen, die man in den letzten zehn Jahren immer mal wieder vorgesetzt bekam.
Ghost Ships folgt, einer der ersten Solo-Hits von Bailey und könnte durchaus auch schon als 60er R&B-Hit durchgehen. Sänger wie Mitch Ryder wären damit bestimmt erfolgreich gewesen. Ihr seht schon, hier geht es um R&B, Blues, Rock, aber alles in einem sympathischen, vermeintlich "schlampigen" Sound der die beliebten Ecken und Kanten nicht abschleift, sondern eher noch betont. Ähnlichkeiten zu Paul Westerberg, oder Darrell Bath und somit auch wieder Sängern wie dem DOGS D'AMOUR Sänger Tyla fallen mir ein.
Chris Bailey hat im Gegensatz zu denen allerdings wenig Berührungsängste zu den Klassikern der Musikgeschichte. Warum I Heard It Through The Grapevine an vierter, statt wie auf dem Cover vermerkt an siebter Stelle kommt - keine Ahnung. Ebenso wie bei dem späteren Sam Cooke Hit Another Saturday Night macht es jedenfalls Spaß, die Songs in diesem lockeren Proberaum-Charakter zu hören, die trotzdem von allen Beteiligten absolut klasse gespielt sind. Chris' Stimme hat halt immer so einen "leicht angetrunkenen" Tonfall, der mich wieder an Darrel Bath erinnert und bei diesen Songs gut passt.

Beim ersten Hören sprechen einen bekannte Songs wie Jimmy Reeds Insurance On Me logischerweise eher an, aber schon bald offenbaren sich die Perlen, die Chris Bailey selbst verfasst hat. Home Again etwa, eine Ballade wie sie Bob Dylan nicht besser schreiben würde, oder die zu spärlicher Instrumentierung gesungenen Look At Me und Photograph, die aus den Solo-Alben des erwähnten Tyla stammen könnten.
Die Songs 12 bis 19 stammen übrigens vom 83er Album "Casablanca". Als Bonus-Tracks finden sich noch drei Live-Akustik-Stücke vom 1990er "New Rose Festival".

Die zweite CD präsentiert zunächst das Album "Savage Entertainment", das entgegen seinem Titel verwöhntere Ohren mit einem moderaten Sound bedient.
Road Oblivion bringt mit seinem Country-Folk Charakter, dem Akkordeon und der Slide-Gitarre auch Ähnlichkeiten zu manchem Mick Jagger Solo-Song mit sich. Überhaupt birgt dieses Album viel folkige Songs, alle mehr im balladesken Bereich angesiedelt. Das verbindet auch mal irisches mit südamerikanischem Feeling in Hotel De La Gare und Chris' Stimme klingt sehr nach Jason Ringenberg. Ich glaube, der wäre von diesem Song auch sehr angetan. Und das kann ich von mir auch bei fast jedem Song sagen. Etwa Friendly With The Devil, eine richtig feine Country-Midtempo-Ballade, bei der sich der Drink von alleine eingießt.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, welch tolle Songwriter es gibt, die auf ewig ein Insidertipp bleiben werden. Vielleicht sind sie deshalb so gut...

Ein paar Coverversionen finden sich auch auf dieser zweiten CD. Aus der EP "Do They Come From You" Mystery Train, nur mit Akustikgitarre und Harmonika vorgetragen und trotzdem rollend und schnaufend wie eine Dampflok, oder Bright Lights Big City, sehr effektvoll als reiner Blues gespielt.
Suspicious Minds wurde, wie sich das gehört, in Graceland aufgenommen und wahrscheinlich kann man da gar nicht anders, als nahe an der Elvis-Vorlage zu halten.
Zwei unveröffentlichte Songs, die 1994 in Schweden aufgenommen wurden, gibt es auch noch: I Hear You Knocking mit reichlich verzerrten Gitarren und einem Chris Bailey mit aggressiv rauer Stimme. Störend empfinde ich allerdings die Drum-Maschine.
Die Ehrfurcht vor dem "King of Rock'n'Roll" verbietet zu große Experimente bei Can't Help Falling In Love, und so hält sich auch das nahe am Original. Chris' Stimme und ein paar Sitar ähnliche Klänge bringen trotzdem ein paar interessante Farbtupfer in diesen Klassiker.

Wer die Scheiben von Chris Bailey besitzt, muss sich wegen der Bonus-Tracks jetzt nicht unbedingt diese Doppel-CD zulegen, aber für die anderen ist hier die Gelegenheit, sich mal einen Einblick in die Arbeiten eines tollen Songwriters zu verschaffen.

Epi Schmidt, 23.12.2004

 

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