Titel |
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01. Hush Money |
02. You Won't Have A Problem When I'm Gone |
03. Too Many Problems |
04. Down On The Ground |
05. I Believe I Got Off Cheap |
06. Can't Find A Good Reason |
07. Found A Way To Make Me Say Goodbye |
08. Born To Play |
09. I Don't Know Exactly What's Wrong With My Baby |
10. Out Of My Head |
11. As Long As You Get What You Want |
12. Space Force |
Musiker | Instrument |
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Chris Cain | Guitar, Vocals, Piano, Wurlitzer Electric Piano, Clavinet |
Greg Rahn | Fender Rhodes, Piano, Organ, Clavinet, Wurlitzer Electric Piano |
Steve Evans | Bass |
Derrick | Drums |
Sky Garcia | Drums |
Kid Andersen | Rhythm Guitar, Background Vocals |
Lisa Leuschner Andersen | Backup Vocals |
Michael Peloquin | Saxophone |
Mike Rinta | Trombone |
Jeff Lewis | Trumpet |
Doug Rowan | Baritone Sax |
Das Schöne am Blues ist, er ist so zeitlos. Viele Musik aus einer bestimmten Ära kann man sich später nur noch aus historischen Gründen anhören, oder mit einem großen Schuss Nostalgie. Der Blues war lange vorher da und wird, wenn mit Herz und Seele gespielt und gesungen, auch immer bleiben. Nun, in der Hinsicht braucht sich Chris Cain wohl keine Sorgen zu machen, denn bei ihm fehlt es weder an “Heart and Soul“, noch am entsprechenden Können. Und an Wertschätzung fehlt es auch nicht, denn sowohl der große B.B. King als auch Joe Bonamassa waren, bzw. sind, mehr als angetan von Spiel, wie auch vom Gesang Chris Cains.
Woran es fehlt, ist etwas Aufmerksamkeit, zumindest hierzulande, denn obwohl Cain 1987 ein preisgekröntes Debütalbum veröffentlichte und nahezu ein dutzend Alben aufgenommen hat, ist sein Name hier doch relativ wenigen geläufig. Mit “Raisin' Cain“ soll sich zumindest ein bisschen daran ändern. Der Albumtitel ist ein Wortspiel und bedeutet im Amerikanischen soviel, wie für Unruhe, Aufruhr, Ärger sorgen. Gut, dann lassen wir Herrn Cain mal etwas Wirbel machen. Neben einem Sinn für Wortspiele scheint er jedenfalls auch Spaß an langen Songtiteln zu haben...
Beim Opener Hush Money fällt sowohl sein toller, leicht angezerrter, Gitarrensound, als auch seine hervorragende Blues-Stimme auf und im Solo sein ausgereiftes, Jazz-beeinflusstes Spiel. Auch eine Menge Soul fliest hier mit ein und sowohl die Bläserfraktion, als Greg Rahns Tastenarbeit machen hier richtig Spaß. Cain zählt auch Albert King und Albert zu seinen Einflüssen (welcher Blueser nicht?), aber in Songs wie Too Many Problems hört man die Nähe zu B.B. King besonders – gerade vom Gesang her -gut heraus. Ähnlich wie King glänz Cain nicht mit ausufernden Soli, sondern setzt seine Akzente sehr zielgerichtet und passgenau. Und trifft damit ins Schwarze.
Das tut er auch in Balladen, wie Down On The Ground. Ich bin normal nicht so der Freund von Balladen, aber Cain überzeugt hier zum einen mit einem starken Gesang und zum anderen mit einem ebenso kurzen wie ausgefuchsten Gitarrensolo. Da kann man mal wieder hören, was auch in so einem “alten“ Stil, wie dem Blues noch möglich ist, ohne diesen zu verunstalten.
Überwiegend bewegt sich Cain ansonsten mehr im Midtempo und legt offensichtlich großen Wert auf die klangliche Gestaltung. Meist hat man den Eindruck, er hält sich gern im Hintergrund und überlässt es seinen Begleitern, den Groove des Songs zu kreieren. Wenn er sich einklinkt, dann aber immer sehr eindrucksvoll.
Schon beim Beginn von Songs wie Can't Find A Good Reason (hier das Rhodes-Piano) oder Found A Way To Make Me Say Goodbye (Cains Gitarre) weiß man, dass hier Gutes folgt. Wie soll man es nennen? Gut abgehangen? Routiniert? Auf jeden Fall inspiriert und fundiert! Und wenn man meint, man schaukelt sich zu den üblichen Licks und Trademarks so dahin, taucht Cain immer mal mit ein paar Überraschungen auf. Also auch für Gitarristen ein Tipp, dem Mann mal zuzuhören.
Immer wieder bin ich beeindruckt, dass Cain an den Stellen, wo andere es ausreizen und locker noch ein paar Takte Solo dazunehmen würden, den Staffelstab weiterreicht, oder zurück in den Song geht. Die “Grundsubstanz“ der Songs ist es nicht, die spektakulär ist – da bleibt der Blues naturgemäß eingeschränkt - , sonder das, was Cain und seine Mitmusiker daraus machen. Da sollten Blues-Liebhaber ebenso mal rein hören, wie Musiker, die sich dieser Musikrichtung gewidmet haben. Für beide sicher inspirierend.