Chris Farlowe

Rock 'n' Roll Soldier

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.04.2004
Jahr: 2004

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Chris Farlowe Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Chris Farlowe
Rock'n'Roll Soldier - Anthology 1970-2004, Delicious Records/in-akustik, 2004
Länge: 198 Min 39 Sek Medium: 3 CD-Box
CD 1:
1. Where Do We Go From Here8. Ain't No Love In The Heart Of The City
2. Black Sheep9. One Night Stand
3. Mama Rosa10. Born Again
4. After Midnight11. Never Too Old To Rock
5. Mandy12. Rock'n'Roll Soldier
6. Only Women Bleed13. On The Beach
7. The Thrill Has Gone14. Some Mothers Son
CD 2:
1. Chris's Shuffle9. All Or Nothing
2. Stormy Monday10. Miss You Fever
3. Giving It Up For Your Love11. Tough On Me, Tough On You
4. Bewitched12. Glory Bound
5. As Time Goes By13. Trouble
6. These Foolish Things14. Let's Get Together
7. Language Of The Heart15. Ain't No Big Deal
8. Handbags And Gladrags
CD 3:
1. Don't Wanna Sing The Blues No More10. Tired Of Being Alone
2. Lonesome Road11. Tin Soldier
3. My Foundation12. Crazy Mama
4. Out Of Time13. Remind Me
5. I'll Leave The Light On14. Feel The Power Of Love
6. Man Of The World15. Circles Round The Sun
7. One Night Stand16. Medicated Goo
8. Looking For Love In A Stranger17. We Can Work It Out
9. Stand By Me

Chris Farlowe - unbestreitbar einer der tollsten und vielleicht der vielseitigste Sänger der jemals in England geboren wurde. Zu oft reduziert auf seine Veröffentlichungen in den sechziger Jahren und gerade noch so für seine Arbeiten mit COLOSSEUM gewürdigt, hatte (und hat!) der Mann einiges mehr zu bieten.
Um dem mal entsprechenden Tribut zu zollen, wurde jetzt von Delicious Records in enger Zusammenarbeit mit Chris Farlowe diese 3-CD Box veröffentlicht, die sich mit den Jahren ab 1970 beschäftigt. Ich sag's schon jetzt: Eine phänomenale Zusammenstellung, die von Anfang bis Schluss richtig Spaß macht!

Drei Tracks vom 70er Album "From Here To Mama Rosa" eröffnen die Zeitreise und schon beim folkig-rockigen Where Do We Go From Here zeigen sich die Qualitäten des Shouters irgendwo zwischen Van Morrison und Eric Burdon.
Mehr Hammond-Orgel als bei der später von RAINBOW veröffentlichten Version dominiert Black Sheep (Of The Family), ansonsten keinen Deut schlechter.
Weiter geht's mit drei Songs vom Album "Chris Farlowe Band Live" (1975). Eine dampfende Soul-Version von After Midnight, mit einem Albert Lee an der Gitarre, der wieder mal seine rasenden Country-Läufe demonstriert, wird gefolgt von Mandy, bei dem Chris beweist, dass es ohne den ganzen Barry Manilow-Schmalz eine wirklich schöne Ballade ist. Krönung der drei Nummern ist aber eindeutig Only Women Bleed. Zunächst nur vom E-Piano begleitet, führt Mr. Farlowe die Band in eine gnadenlos intensive, soulige, Version.
"Out Of The Blue" (1985) gehört wohl zu seinen besten Werken und zurecht sind hiervon mit The Thrill Is Gone und Ain't No Love In The Heart Of The City zwei Meisterstücke aus diesem Album vertreten.
Es ist wirklich äußerst unterhaltsam, diese Zeitreise mit zu machen. Wenn's mal sehr nach 80er-Jahre-Sounds klingt, wie bei den Stücken von "Born Again", und sich das dann in den 90ern wieder etwas gibt. Auch wie sich die Stimme über die Jahre verändert, aber immer eine Klasse für sich bleibt, ist sehr interessant.
Mit am Besten kommt der Ausnahmesänger live und so sind die drei Auszüge aus dem 92er "Live In Berlin" Album, zu Beginn der zweiten CD, bestens geeignet, die Stimmung am Siedepunkt zu halten. Tief im Blues verwurzelt und mit Soul und Swing aufgepeppt fühlt sich Chris offensichtlich pudelwohl.

Warum aus England nie ein Frank Sinatra oder ein Tony Benett, kam... wer weiß. Chris Farlowe zeigt auf den drei nächsten Liedern, Bewitched, As Time Goes By und These Foolish Things, dass er das Zeug zum Crooner durchaus gehabt hätte. Zum Glück blieb er aber doch ein "Rock'n'Roll Soldier"! Und liefert somit tolle Interpretationen von u.a. Steve Marriotts All Or Nothing.
Auf "Glory Bound" (2001) etwas balladenorientierter, ist ein erhöhtes Tempo für die drei Songs von "Farlowe That" (2003), die diese CD beschließen, festzustellen.

So viele Stile wurden von dem Sänger interpretiert, und das halt immer richtig spitzenmäßig, dass einfach keine Sekunde auf diesem Album beliebig erscheint.
Die dritte der (übrigens im schönen "Vinyl-Design" gehaltenen) CDs beginnt auch wieder mit einigen Live-Stücken. Alle im Jahre 2000 in Ungarn aufgenommen und mit dem Blues-Boogie Don't Wanna Sing The Blues No More eines der wenigen von Farlowe selbst geschriebenen Lieder aufweisend.
DAS LIED, das ihm, wie wenigen, auf den Leib geschrieben ist, darf natürlich nicht fehlen: Out Of Time. Die Jagger/Richards Komposition klingt etwas gezügelt und trotzdem kann man sich ihrem Charme nicht entziehen.
Einige "Unveröffentlichte" finden sich auf dieser Disc auch noch. Zum Beispiel die ungekürzte Version der Soul-Ballade I'll Leave The Light On, das für "Farlowe That" dann editiert wurde. Peter Greens Man Of The World wurde eigentlich für "Born Again" aufgenommen und dankenswerter Weise kommt es hier doch noch zur Veröffentlichung.
Manchmal, wenn es wie in Looking For Love In A Stranger zu sehr mit Keyboards/Streichern zugekleistert wird und etwas "dünn" klingt, muss man schon mal milde gequält lächeln. Dann kann man sich wieder an einer sich immer mehr steigernden Version von Tin Soldier ergötzen. Ebenso wie an dem, ebenfalls unveröffentlichten Blues-Boogie Crazy Mama, der auch einem Frankie Miller gut gestanden hätte.
Die Ballade Feel The Power Of Love wurde als Duett mit Lorna B für den "Eurovison Song Contest" 2000 aufgenommen. Etwas arg pathetisch gehört es jetzt nicht zu den größten Leistungen auf dieser "Anthology", aber der Vollständigkeit halber gehört es doch dazu.
Zwei Songs aus einem BBC Konzert von 1970 und eine äußerst eigenständige, mit viel Soul/R&B Elementen angereicherte, Interpretation von We Can Work Out beenden dann diese Box.

Die drei CDs kommen im mehrfach aufklappbaren Digi-Pack und im Booklet gibt Chris Farlowe im Frage-Antwort-Stil einige Informationen zu den Songs und seiner außergewöhnlichen Karriere.
"Rock'n'Roll Soldier" ist eine unverzichtbare Veröffentlichung, wenn man sich auch nur weitestgehend für britischen Blues/R&B/Soul und Rock, oder eben John Henry Deighton, genannt Chris Farlowe, interessiert.

Epi Schmidt, 04.04.2004

 

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