Crazy Chris Kramer Crazy Chris Kramer & Friends Vol. 3 - Guarantee For The Blues, Blow Till Midnight Musikverlag, 2003 |
Crazy Chris Kramer | Harp & Vocals | |||
Friends: | ||||
Jack Bruce | ||||
Bernard Allison | ||||
Frank Diez | ||||
Albie Donnelly | ||||
Helge Schneider | ||||
Colin Hodgkinson | ||||
Paul Millns | ||||
Tom Shaka | ||||
Pete York | ||||
Roger Sutcliffe | ||||
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1. Mastercook | 10. If I Ever Loose Your Lovin' | |||
2. Gangster Blues | 11. Life Is A Bitch | |||
3. Bless My Soul | 12. I Was 19 Years Old | |||
4. Don't Wish I Was Dead | 13. My Ramblin' Soul Is Restless | |||
5. I Never Felt So Fine | 14. I Intent To Survive | |||
6. Messin' With The Kid | 15. Rescue Me | |||
7. Apetite Blues | 16. The One You Love | |||
8. If It Don't Fit Don't Force It | 17. Finally Falls The Rain | |||
9. Train, Sweet Train | ||||
Es liegt nun mal in der Natur der Blueser, dass sie außerhalb der entsprechenden Kreise kaum ein Schwein kennt. Da nützte dem Chris Kramer auch sein Auftritt in Jürgen von der Lippe's "Geld oder Liebe"-Show nur kurzzeitig etwas.
Innerhalb ist er natürlich bestens bekannt als Mitglied der BLUEBYRDS und, natürlich, als wahrscheinlicher bester deutscher Blues-Harp-Spieler.
Immerhin holt er sich seit Jahren öfters prominente Unterstützung ins Studio und wird so vielleicht doch auch außerhalb der Blues-Szene wahrgenommen.
Für die dritte Scheibe seines "And Friends"-Projektes sind auch wieder etliche Gast-Stars in das ein oder andere Studio geströmt und haben dieses Album zu einer unterhaltsamen und abwechslungsreichen Geschichte gemacht.
Beim ersten Song fällt schon die glasklare Produktion auf, die manchen Puristen vielleicht etwas zu glatt sein könnte. Ansonsten geht's mit Bläser-Sektion reichlich funkig zu Werke und Chris lässt mit seinem Harp-Solo schon aufhorchen. Übrigens heißt der Song Mastercook und nicht Mastercock wie auf der CD-Rückseite steht. Das wäre dann was anderes...
Bei dem langsamen Gangster Blues langt dann Frank Diez in die Saiten wie er es bei Peter Maffay in den ganzen Jahrzehnten der Zusammenarbeit mit dem nicht konnte/durfte.
Richtig Spaß macht der Boogie Bless My Soul, der nur von Tom Shaka an Gitarre und Gesang und Chris Kramer an der Harmonica bestritten wird. Genial - man vermisst überhaupt keine Band.
Dann ist eine wahre All-Star-Band für Don't Wish I Was Dead: Albie Donnelly am Saxophon, Helge Schneider - Orgel, Pete York - Drums, Colin ("Bomber"?) Hodgkinson - Bass, sowie Herbie Klinger an der Gitarre. Herrn Schneider's Orgel klingt mir etwas zu kirmesmäßig, ansonsten gibt's bei dieser Ballade nix auszusetzen. Klasse gespielt.
Vor dem Mitwirken von Bernard Allison hatte ich ja etwas Bammel, der war mir live zu "funky". Bei dem Shuffle Messin' With The Kid allerdings überzeugt er an Gitarre und Gesang. Ziemlicher SRV-Stil, aber es scheint, dass aus dem doch noch was werden könnte. Klasse Harmonicaspiel wieder von Chris Kramer. Stellen wir uns doch mal vor, das wäre die Version von Rory Gallagher - klingt er nicht wie Mark Feltham?
Zu den Highlights gehören für mich zweifellos die Songs im Duett mit Tom Shaka, so eben auch Lightnin' Hopkins' Apetite Blues. Ich meine, Chris Kramer ist wirklich kein schlechter Sänger, aber mit seinem Harp-Spiel hält sein Gesang nicht mit und ein Tom Shaka klingt da einfach.... na ja, "authentischer". Vielleicht mit ein Grund warum ein Song wie If It Don't Fit Don't Force It, in bester Ragtime-Manier so viel Spaß macht. Abgesehen davon ist es einfach klasse gespielt!
Beim Akustik-Blues Train, Sweet Train hat man das wohl seltene Vergnügen Frank Diez an Gesang und Akustik-Slide-Gitarre zu erleben. Und es ist ein Vergnügen!
Bernard Allison ist bei Life Is A Bitch wieder am Start und hier wieder in dem von ihm gewohnten funkigen Stil. Neben Chris' Harmonica fällt vor allem die hervorragende Orgel von Eric Richards auf.
Jack Bruce's wundervolles Spiel auf dem Fretless-Bass kann man bei I Was 19 Years Old lauschen. Es ist zwar "nur" ein Slow-Blues, aber es freut einen um so mehr wie songdienlich der alte Recke agiert.
Wenn man sich in irgendeiner Form mit dem Mundharmonikaspiel beschäftigt, kommt man, behaupte ich, an dieser Scheibe eigentlich nicht vorbei. Da geht's nicht nur um Blues, da wird's auch mal swingend in My Ramblin' Soul Is Restless, mal geht's zum Country bei I Intent To Survive oder zum Country-Blues in The One You Love und auch wie man eine Piano-Ballade wie Finally Falls The Rain passend "ausmalt" wir hier demonstriert.
Zwischendurch kann man sich an dem Lead-Gitarrenspiel von Frank Diez in der Power-Ballade Rescue Me ergötzen.
So viele Stile sind hier versammelt, dass man diese CD nicht in eine Ecke schieben kann, aber das braucht's auch nicht: Es sollte jeder, der irgendwo ein Herz für den Blues hat, einige Favoriten drauf finden.