Chris Smither Still On The Levee, Signature Sounds, 2014 |
Chris Smither | Vocals, Guitar | |||
Billy Conway | Drums, Percussion, Vocals | |||
Jimmy Fitting | Harmonica, Vocals | |||
David Goodrich | Guitars, Diddley Bo, Piano, Vocals | |||
Anita Suhanin | Vocals | |||
Guests: | ||||
Allen Toussaint | Piano | |||
Loudon Wainwright III | Guitar, Vocals | |||
Jeremy Moses Curtis | Bass | |||
Kris Delmhorst | Cello | |||
Ian Kennedy | Violin | |||
Catherine Norr | Vocals | |||
Barry Rothman | Random Events, Phonographs | |||
Robin Smither | Violin | |||
Dana Colley | Baritone Sax | |||
Jeremy Lyons | Slide Bass, Noise Guitar | |||
Kate Lorenz | Vocals, Percussion | |||
Matt Lorenz | Guitar, Hi Hat, Vocals | |||
Zak Trojano | Guitar, Bass Drum, Hi Hat, Vocals | |||
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Disc One: | Disc Two: | |||
01. Devil Got Your Man | 01. Hold On | |||
02. Don't It Drag On | 02. Shillin' For The Blues | |||
03. No More Cane On The Brazos | 03. No Love Today | |||
04. Love You Like A Man | 04. What They Say | |||
05. Rosalie | 05. Slow Surprise | |||
06. Lonesome Georgia Brown | 06. Can't Shake These Blues | |||
07. Song For Susan | 07. Call Time | |||
08. Another way To Find You | 08. Up On The Lowdown | |||
09. 'Deed I Do | 09. Seems So Real | |||
10. Link Of Chain | 10. Small Revelations | |||
11. Train Home | 11. Winsome Smile | |||
12. Lola | 12. Leave The Light On | |||
13. Leave The Light On | ||||
Insider und Roots-Music Freunde wissen sofort Bescheid, wenn der Name Chris Smither fällt. Der im November 1944 geborene Amerikaner bereichert seit seinem ersten Soloalbum ("I'm A Stranger, Too!") aus dem Jahre 1970 die Folk, Blues und Singer-Songwriter Szene mit mehr als einem Dutzend inspirierender Alben, die ihn aufgrund wechselnden Erfolgs zwar nie auf die großen Bühnen oder gar in irgendwelche Verkaufscharts brachten, ihm aber dennoch reichlich Anerkennung bei Musikerkollegen und seinen eingeweihten Fans bescherte.
Zu seinen größten Fans zählt die allseits bekannte Bonnie Raitt, die schon in den frühen Siebziger Jahren Smithers Songs (Love you like a man) für ihre eigenen Alben coverte und ihn ein wenig mehr ins Licht der Öffentlichkeit lancierte. Chris Smithers exquisiter Fingerpicking-Style und seine tiefgründigen Songs, die die Untiefen des Lebens auf vielfältige Weise beleuchten, waren seit jeher dazu angetan, seine Ausnahmestellung im Singer-Songwriter-Zirkel zu unterstreichen. Insofern fällt es leicht, ihn mit Songwriter-Größen seiner Generation auf eine Stufe zu stellen. Wer also Townes Van Zandt, Guy Clark, John Prine, Loudon Wainwright III und Ray Wylie Hubbard zu seinen Favoriten zählt, wird das Oeuvre Smithers durchaus zu schätzen wissen.
Zum fünfzigsten Bühnenjubiläum beschert Smither seinen Verehrern nun eine wunderbar gewandete Retrospektive. Wir betrachten ein in Buchform gehaltenes 2-CD Digipack mit fünfundzwanzig Tracks seiner an guten Songs nicht knappen Karriere und ein dreißigseitiges Booklet, das neben einer standesgemäßen Laudatio von ex-Manager Charlie Hunter und einem Lobgesang seines aktuellen Albumproduzenten David Goodrich reichlich tolle Bilder und Schnappschüsse sowie sämtliche lyrics vorhält. Kurzum, ein Gedicht.
Das Schöne und Interessante an diesem Doppelalbum bleibt indes die Tatsache, dass Smither und Goodrich zwar die Songs vergangener Tage bemühen, sie aber ganz aktuell frisch und forsch in New Orleans einspielten und unter Zuhilfenahme einer einfühlsamen Stamm-Band und einigen kompetenten Top-Gästen aufwerten. Allen Toussaint, Loudon Wainwright III, Kris Delmhorst, die MEMBERS OF MORPHINE und die Newcomer von RUSTY BELLE geben sich selbstredend die Ehre, den Meister tatkräftig zu unterstützen, was letztlich die Songs rein atmosphärisch und arrangementtechnisch erfreulich anders klingen lässt als in grauer Vorzeit. Zumal der gealterte Smither seinen Songs mit seinem rauen und verwitterten Reibeisenorgan einen altersweisen Anstrich verpasst und die Blues- und Folk-Oden umso eindringlicher wirken lässt.
Chris Smithers "Still On The Levee - A 50 Year Retrospective" darf man also musikalisch und optisch ohne Umschweife als großartiges Singer-Songwriter Paket bezeichnen.
Ganz zurecht wird im September noch ein feines Tribute-Album veröffentlicht, das die Songs des Meisters aus anderer Sicht betrachtet und den Output Smithers u.a. von Künstlern wie Josh Ritter, Bonnie Raitt, Dave Alvin, Patty Larkin und Peter Case interpretieren wird.