Christina Martin It'll Be Alright, Eigenvertrieb, 2015 |
Christina Martin | vocals | |||
Dale Murray | guitar, percussion | |||
Brian Murray | drums | |||
Jason Vautour | bass | |||
John Boudreau | organ, piano | |||
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01. It'll Be Alright | 06. You Ran From Me | |||
02. Reaching Out | 07. Take Me Back In A Dream | |||
03. I've Got A Gun | 08. You Don't Have To Leave Tonight | |||
04. Lines | 09. Things You Can't Tell By Looking Her Way | |||
05. Puppet Museum | 10. Somewhere With You | |||
Das Cover lässt schon ahnen, wohin der Weg führt, aber spätestens wenn im Booklet die Helfer aufgelistet werden, die für "hair" und "makeup" verantwortlich sind, wird klar: Da will jemand in die erfolgversprechende Welt des Pop, und zwar mit aller Macht. Gestylt in schwarz und weiß, der Ausschnitt tief und die Pose wie ein Model: Christina Martin hat es offenbar satt, als Folk- und Alt-Country-Sängerin eingestuft zu werden.
Und der Wandel fällt auch musikalisch krass aus. Machte die in Kanada aufgewachsene Blondine auf dem Vorgängeralbum "Sleeping With A Stranger" noch mit leiseren halbakustischen Songs und lässigem Folk-Pop auf sich aufmerksam, treiben jetzt Computer-Drums, Computer-Stimmeffekte und überhaupt eine Art provinzielle Dancefloor-Stimmung ihre Songs voran. Die dann auch so tiefschürfende Titel haben wie You Ran From Me oder Take Me Back In A Dream. Das ginge auch auf einem Christina Aguilera-Album. Oder in einer Casting Show.
Dabei hat die in Florida geborene Christina Martin durchaus die Stimme für mehr echte Emotionen. Irgendwo zwischen dem Mainstream-Country einer Gretchen Peters und dem Rebellentum einer Maria McKee wäre auch für die in Kanada mehrfach ausgezeichnete Sängerin ein Platz mit Erfolgsaussichten. Das könnte ja zum Beispiel in Richtung Rock gehen, wie in dem Song Puppet Museum, der mit einem schweren Gitarrenriff beginnt und ein wenig die ersten Alben von Pat Benatar aus den frühen Achtzigern herbeiruft.
Live hat das ganze, wie auf dem Video des Titelsongs zu sehen, sogar den kühlen Charme eines Blondie-Revivals, zumal Martin der New Yorker Ikone nicht unähnlich sieht. Aber im Studio klingt es eben nur nach "ich will in die Charts, verdammt noch mal". Diese Stimme hätte es verdient, mit einem richtigen Drummer zusammen zu kommen, der mehr kann, als stupide 4/4-Takte. Oder mit einem souligen Bläserensemble. Was könnte das für ein Album werden. So ist aber leider nur wenig "alright" mit dem fünften Album von Christina Martin.