Chuck Klosterman

Fargo Rock City

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 11.06.2007
Jahr: 2007
Verlag: Rockbuch Verlag

Links:

Chuck Klosterman Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Fargo Rock City, Rockbuch Verlag, 2007
ISBN: 978-3-927638-38-9
Umfang: 286 Seiten
Preis: 8,90 € zzgl. Versandkosten

Zeit wurde es ja, dass diese Übersetzung der 2002 erschienen Originalausgabe von "Fargo Rock City" unsere Lande erreicht. Immerhin pünktlich zum Sommer, denn, das sei hier schon erwähnt, es gibt keine bessere Lektüre für die Hängematte bzw. die Freibadwiese.
Idealerweise ist man zwischen 30 und 40 Jahre alt [älter geht nicht? Red.] und hat auf jeden Fall die 80er Jahre musikalisch intensiv mitgemacht. Der Autor, Chuck Klosterman, verbrachte diese Jahre überwiegend in seinem Heimatkaff Wyndmere, respektive auf der unweit gelegenen Farm. Der nächstgrößere Ort war Buchtitelgeber Fargo.
Hier begehen wir mit dem 1972 geborenen Klosterman "Eine Heavy-Metal-Odysee in Nörth Daköta". Metal-Fans wissen, hier geht es nicht um die Verbalhornung eines ostdeutschen Dialekts, sondern..., ja, da geht es nämlich schon los: MOTÖRHEAD oder MÖTLEY CRÜE?
Wir Europäer denken womöglich eher an Lemmys Truppe, aber, da diese Geschichte in Amerika spielt, sind es natürlich die Nasen um Nikki Six und Tommy Lee. Die sind denn auch Hauptschuldige in der musikalischen Entwicklung des kleinen Chuck, der heute noch gestehen muss: "Ach scheiß drauf, ich muss es zugeben: Ich bin nun mal ein Metalfan, okay?". Und schaut sich dabei immer noch MÖTLEY CRÜEs "Uncensored" VHS-Video von 1986 an.

Die Übersetzung ist sehr gut gelungen und liest sich überwiegend locker und mit Spaß. Hier und da verbeißt sich Klosterman mal zu sehr in zweifelhafte Analysen der Heavy Metal Musik bzw. ihrer Bands, aber für jeden, der besagte Zeit mitgemacht hat, ist das Buch ein Genuss. Oft schüttelt man in angenehmer (oder auch nicht) Erinnerung den Kopf, wenn einem Konsorten wie TORA TORA, LOVE/HATE, CIRCUS OF POWER, BULLETBOYS, JUNKYARD, KIX, VAIN neben den allgemein bekannten CINDERELLA, BON JOVI, WHITE LION, WARRANT, KISS, MÖTLEY CRÜE usw. wieder aufgetischt werden. Oft langt es auch nur zum gequälten Grinsen. Spaß macht's trotzdem.
Spaßig und interessant ist auch die Liste der Alben, die Klosterman erstellt, die er mit dem "Jack-Faktor" Preis versieht. Das ist der Dollarpreis, den man ihm zahlen müsste, damit er entsprechendes Album niemals wieder auflegt. Das geht dann von 66 US-Dollar für VAN HALENs "1984" bis zu 5.001 Dollar für GUNS N' ROSES' "Appetite For Destruction". Dazwischen gibt's reichlich kurioses...
Diese Vorliebe für Vinnie Vincent (noch einer, an den man sich nicht erinnern wollte, oder?) ist mir allerdings nicht ganz plausibel. Dafür wird es göttlich, wenn Yngwie Malmsteen durch den Kakao gezogen wird.
Zitate hagelt es natürlich auch genug, wie etwa das vom ANTHRAX-Drummer Charlie Benante: "Die einzig gute Band, die jemals Keyboards benutzt hat, waren UFO". Nun ja, da dürfte es noch andere Meinungen geben.
Was auffällt: Europäische Bands spielen eine sehr geringe Rolle. Gerade JUDAS PRIEST und Ozzy Osbourne kommen hier und da mal vor (und wohl auch eher wegen irgendwelcher Skandale), die SCORPIONS werden im Vorbeigehen abgewatscht, über IRON MAIDEN nur gelegentlich gespottet und WHITESNAKE kennt man nur als amerikanisierte Fassung.
Das trübt den Spaß aber in keinster Weise und gerne lässt man sich dazu verführen, manch alte Platte wieder aus dem Schrank zu holen und sie zumindest zu betrachten. Steht auf MÖTLEY CRÜEs "Shout At The Devil" wirklich: "Achtung, diese Platte könnte rückwärts aufgenommene Botschaften enthalten"? Und wenn? Führt das den ganzen Heavy Metal Hype schon ad absurdum? Oder trägt es einfach dazu bei, dass man hiermit und hierdurch ein paar der unterhaltsamsten Stunden dieses Sommers verbringen kann.

Was das "Lexikon der Rockgitarristen" von Michael Rudolf & Frank Schäfer (Lexikon Imprint Verlag) für Gitarristen ist/war, das ist "Fargo Rock City" für Heavy Metal Fans (auch für ehemalige) und 80er Jahre Kinder: Pflichtlektüre!

Epi Schmidt, 11.06.2007

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music