Cody Beebe & The Crooks Out Here, Eigenproduktion, 2014 |
Cody Beebe | Gesang & Gitarre | |||
Aaron Myers | Piano, Orgel & Keyboards | |||
Eric Miller | Bass | |||
Joe Catron | Percussion | |||
Chris Green | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Fysah, Tommy Simmons & Daniel Kamas | Gesang | |||
Ty Paxton | Mundharmonika | |||
Greg Floyd | Gitarre | |||
Tim Snider | Violine | |||
RL Hayer | Gitarre | |||
Skyler Mehal | Gitarre | |||
David Miner | Saxophon | |||
Blake Noble | Didgeridoo | |||
Steve O'Brien | Trompete | |||
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01 Alleyway | 07. Bitter Run | |||
02. Hold The Line | 08. I'll Get Mine | |||
03. Never Too Young | 09. Anvil | |||
04. Circle | 10. Sweep | |||
05. Dangerous | 11. Counting Sheep | |||
06. Out Here | ||||
Der Nordwesten der USA ist musikalisch vor allen Dingen für die Explosion des Mount St.Helens im Jahr 1980 und für die musikalische Explosion bekannt, die Anfang der 90er Jahre unter dem Oberbegriff Grunge die ganze Welt für einige Jahre im Griff hielt. Aus Seattle – also genau der Stadt, die als Epizentrum dieser musikalischen Eruption weltweite Berühmtheit erlangte – stammen auch CODY BEEBE & THE CROOKS und wenn die Musik-Welt gerecht wäre, dann würden sie mit ihrem ersten Album “Out Here“ eine neue musikalische Revolution lostreten. Eine, die dafür steht, Rock-Musik ohne Scheuklappen und Genrebezeichnungen zu betreiben und die Ideen nur nach ihrer Wertigkeit zu beurteilen.
Seit 2009 machen Sänger und Gitarrist Cody Beebe (der zuvor schon als Solo-Künstler eine CD und eine EP herausgebracht hatte) und seine Mitstreiter nun schon gemeinsam Musik. Dabei vereinen sie Classic Rock mit Grunge-Sounds, Southern Rock- oder auch Folk Rock-Einflüssen aber auch Elementen aus Soul und Funk. Dabei schaffen sie es aber doch irgendwie eine konsequente musikalische Identität aufzubauen und nicht der Beliebigkeit anheim zu fallen. Das vielleicht eindeutigste Beispiel ist dafür der Song Dangerous, der mit Bläser-Sounds und einer herrlichen Orgel beginnt, bevor er dann in einem furios-groovenden Rocker mit einem tollen Gesangs-Duell zwischen Beebe und Gast-Sängerin Fysah endet. Das erinnert von der Stimmung her schon ein wenig an den Jam Rock der Dave Matthews Band. Ein Track wie Bitter Run hätte auch gut auf die besten Platten von Bob Seger gepasst und mit einem Lied wie Circle würden die COUNTING CROWS wohl auch wieder einen Radio-Hit landen. Und ein Sweep dringt in Sphären vor, die PINK FLOYD auf ihren letzten Platten auch nur sehr peripher gestreift hatten.
Aber für die Freunde der etwas härteren Klänge haben CODY BEEBE & THE CROOKS auch einige Schmankerl bereit. Als da wären der Opener Alleyway (ein düsterer, leicht dreckiger Southern Rocker), das etwas deftiger und straighter rockende Hold The Line (bei dem die Gitarre schon mal soundtechnisch in Grunge-Gefilde rüberschielt) und das latent von BLACK SABBATH und THE DOORS beeinflusste Never Too Young. Insofern kann man wirklich nur festhalten: hier ist im Prinzip für jeden Rock-Fan etwas dabei und wer das verpasst, der hat wirklich etwas verpasst.
Aber eine der Stärken, die das Debüt von CODY BEEBE & THE CROOKS so herrlich spannend halten, ist die Wandlungsfähigkeit. Hier klingt kein Song wie der andere. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die Band dieses hervorragende Debüt in Eigenproduktion veröffentlichen muss. Die Plattenfirmen wussten wohl einfach nicht, als was sie die Band bewerben – sprich verkaufen – sollten. Mit dem Label „einfach geniale, handgemachte Rock-Musik“ geht das anscheinend nicht. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Titel I’ll Get Mine prophetisch gemeint ist – und das, was die Band dann bekommen müsste wäre nicht weniger als der weltweite Durchbruch. Glaubt ihr nicht? Dann hört mal lieber in die CD rein – sie ist eine musikalische Offenbarung.