Colin Linden

Still Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.04.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues/Roots-Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Colin Linden
Still Live, CrossCut Records, 2012
Colin LindenGuitars & Vocals
John DymondBass & Harmony
Gary CraigDrums
The Great Spooner OldhamOrgan
Produziert von: Colin Linden Länge: 56 Min 25 Sek Medium: CD
01. Big Mouth07. John Lennon In New Orleans
02. Who's Been Talking08. From The Water
03. Between The Darkness And The Light Of Day09. Dark Night Of The Soul
04. Smoke 'Em All10. Too Late To Holler
05. Sugar Mine11. Sinking Down Slow
06. Remedy12. I Give Up

Wie das Land, so die Musik, so der Verstärker, so das Booklet, so der Musiker … und so weiter. Erst vor wenigen Monaten ist das Debütalbum von Colin Linden erstmals auf CD erschienen. Jenes Album, welches er vor 30 Jahren - mangels knapper Kasse live und ohne nachträgliche Bearbeitung - aufgenommen hat und welches den Namen "Colin Linden Live" trägt.
Laut Colin hat es "no overdubs, no fixes, plenty of rough and disorderly playing and singing". Jetzt, 30 Jahre später, kommt er mit seinem zweiten "Live-Album" heraus, welches den passenden Namen "Still Live" trägt und bis auf "few fixes" von ihm genauso charakterisiert wird, wie sein Debüt. Und das passt ja auch.
Man sollte dem Album eine gewisse Lautstärke gönnen, damit für die Live-Atmosphäre gesorgt ist, dann fühlt man sich fast wie im "Douglas Corner Cafe", in dem diese Scheibe aufgenommen wurde. Rau und tief im Blues verwurzelt ist Colins Musik, was sich im Opener Big Mouth bereits deutlich ausdrückt. In den langen Solopassagen zeigt sich zudem Colins hervorragendes Slide-Spiel. Und auch der fantastische Sound springt gleicht ins Auge, bzw. ins Ohr. Die gut 100 (!) produzierten Alben zahlen sich da zweifellos aus.

Fast alle Songs hat Colin Linden hier selbst geschrieben, aber wenigstens einem seiner großen Helden will er doch Tribut zollen. Hier ist das Willie Dixon dessen Who's Been Talking er in einem swingenden, fast südamerikanischen Rhythmus rüberbringt. Erneut ein Genuss, seiner Slide-Gitarre zuzuhören und die Orgel von Spooner Oldham, der bereits zahlreiche Neil Young-Alben veredelt hat, ist ein weiterer Gewinn.
Dass der Kanadier nicht nur dem Blues, sondern auch dem Roots Rock zugetan ist, zeigt sich mit Between The Darkness And The Light Of Day. Da wird eine Ähnlichkeit mit John Hiatt offenkundig, die allen Roots- und Americana-Freunden das Herz erfreuen wird. Ein bisschen muss ich bei dieser Nummer auch an den großen Warren Zevon denken.
So richtig die Sonne geht mit Smoke 'Em All auf. Wenn das keinen Spaß macht, welch tolle Picking-Technik Colin Linden drauf hat und dabei locker einen zweiten Gitarristen ersetzt. Das ganz mit Drive gespielt und irgendwo zwischen Ragtime und Jump-Blues angesiedelt. Große Klasse!
Rau und roh, wie man es ähnlich von Neil Young kennt, folgt die Ballade Sugar Mine, mit einem gehörigen Schuss Swamp-Blues darin und erneut der tollen Kombination von Lindens Slide und Oldhams Orgel.
Auch am Boogie soll es nicht fehlen und bei Remedy rockt es - mir fallen da die KENTUCKY HEADHUNTERS ein - richtig prächtig.

Der einzige Song, der nicht am Konzertabend aufgenommen wurde, ist John Lennon In New Orleans. Der wurde bei den Proben zur Show am Vorabend eingespielt und geht mehr Richtung Country-Ballade. Würde auch bereits zitiertem Herrn Young gefallen und zur Gegend von Nashville, wo das "Douglas Corner Cafe" liegt, passt es auch. Gleichzeit klingt es hier aber auch sehr nach mancher LOS LOBOS-Ballade. Tja, so nah liegt Manches beieinander.
Mir gefällt es immer am bestens, wenn Colin auf sein ausgereiftes Picking-Spiel zurückgreift. Das ersetzt eigentlich eine ganze Band, wobei es, wie in From The Water, natürlich von Vorteil ist, wen die den Rhythmus mit verstärkt.
Also, mir hat dieses Album richtig Spaß gemacht und macht es weiterhin. Man darf davon ausgehen, dass der alte Verstärker auf dem Cover viel vom Gitarrensound Lindens ausmacht. Den Rest machen seine Finger und seine tiefe Verbundenheit zum Blues aus. Davon profitiert auch seine Stimme, die mal softer, mal rauer klingt, aber immer "erdig". Das richtig Rüstzeug für einen hervorragenden Roots-Blues-Rock. Wer nach einem Song für die eigene Beerdigung sucht, für den könnte Linden mit I Give Up die perfekte Nummer verfasst haben. Jedenfalls was den Text angeht. Da darf man ruhig mal das Booklet zücken. Selbiges ist - wie angedeutet - aus dickem, rauen Papier und passt somit perfekt zum ganzen Rest.
In 30 Jahren will Colin Linden ein weiteres, sein drittes, Live-Album veröffentlichen. Den Titel dafür hat er schon: "Barely Alive". Er entlässt uns mit der Hoffnung "I hope you enjoy all 3 of them..."
Dessen bin ich mir allerdings sicher. Colin, I'll be waiting for it!

Epi Schmidt, 27.04.2012

 

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