Colter Wall, Songs Of The Plains, Young Mary's Record, 2018 |
Colter Wall | vocals, guitar | |||
Dave Cobb | guitar | |||
Lloyd Green | pedal steel | |||
Chris Powell | drums | |||
Jason Simpson | bass | |||
Mickey Raphael | harmonica | |||
Blake Berglund | vocals | |||
Corb Lund | vocals | |||
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01. Plain To See The Plainsman | 07. Wild Bill Hickok | |||
02. Saskatchewan In 1881 | 08. The Trains Are Gone | |||
03. John Beyers (Camaro Song) | 09. Thinkin' On A Woman | |||
04. Wild Dogs | 10. Manitoba Man | |||
05. Calgary Round-Up | 11. Tying Knots In A Devil's Tale | |||
06. Night Herding Song | ||||
Es gibt drei Sorten von Western: Den Klassiker, in dem der Held am Ende einsam, aber zufrieden in den Sonnenuntergang reitet. Den Italo-Western, in dem es keine Helden, aber dafür jede Menge Großaufnahmen zerfurchter Gesichter gibt. Und den realistischen Western, in welchem selbst ein Clint Eastwood Schweine hüten und dabei in den Schlamm fallen muss.
Colter Wall hat mit seinem zweiten Album eine echte Cowboy-Platte gemacht; die Frage ist nur: für welchen Film? Da reitet der klassische Cowboy mit seinen Rindern aufrecht zum Calgary Round-up, während Mundharmonika und Pedal Steel seufzen. Da sinniert ein ernüchterter Westerner über die Vergangenheit (The Trains Are Gone). Und da lässt der junge Kanadier seine für sein Alter viel zu tiefe Stimme unheilvoll von Wild Dogs erzählen.
Ein Album über seine Heimat Saskatchewan soll "Songs Of The Plains" sein, betont Wall und wenn dem so ist, dann ist diese kanadische Provinz ein Eldorado für Einsamkeitssucher, für Naturburschen, für Lagerfeuerromantiker und für Männer, die wochenlang ohne Dusche und mit kalten Bächen auskommen. Ein weiter Himmel, eine endlose Landschaft und ein Sänger in bestem Cowboy-Outfit auf dem Cover weisen den Weg - nur, dass die Wranglers-Jeansjacke doch zu "shiny" ist, um als echtes Cowboy-Utensil durchzugehen.
Aber sei's drum, auch das zweite Album von Colter Wall ist eine tolle Platte für Leute, die Kris Kristofferson und Waylon Jennings verehren; die genug haben vom Nashville-Country und die noch wissen, wo Square Dance entstanden ist. Wall ist der Einsame unter den Cowboy-Sängern, der Weit-Herumgekommene, der viele Nächte unter freiem Himmel verbracht hat und sich im Herzen - natürlich - doch immer nach ihr und dem Zuhause sehnt (Thinkin' On A Woman). Und der formidable Freunde hat, die den leisen Country-Songs die nötigen Farbtupfer bescheren.
Wie singt er da so treffend zu einer sparsam gezupften Gitarre? "I'll reckon, I'll make one more stop, before I go...". Nur echt mit Leder-Hut und Vollbart...