Corvus Corax Mille anni passi sunt, JS Records, 2000 |
Besetzung: | ||||
Teufel | Meister Selbfried | |||
Der Heilige Sankt Brandanarius | Wim Venestus Oleriasticus | |||
Castus Rabensang | ||||
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Instrumente: | ||||
Dudelsäcke | Triangel | |||
Schalmeien | Zimbel | |||
Blockflöten | Stahlblech | |||
Glocken | Sister | |||
Pauke | Drehleier | |||
Scharrenteufel | Fidel | |||
Flaschen | Klangholz | |||
Darabuka | Ketten | |||
Schellen | Businen | |||
Gong | Hörner | |||
Trumscheite | Windspiel | |||
Gertentrommel | Amboß | |||
Saitentambourin | Gordon | |||
Riesenbordun | ||||
1. Mille anni passi sunt | 8. Saltatio mortis A.D. MM | |||
2. Avanti | 9. La doce | |||
3. Nominalto | 10. Meng leiv | |||
4. In taberna | 11. Goigs de la nostra dona | |||
5. Isabella | 12. Lolone | |||
6. Mit Dans is all die Welt genesen | 13. Estuans intrinsecus | |||
7. Gaudalier | 14. Bucca | |||
CORVUS CORAX, die Könige der Spielleute, setzen mit "Mille anni passi sunt" konsequent den Weg fort, den sie bereits mit ihrem letzten Studioalbum "Viator" eingeschlagen haben: Im Gegensatz zu ehemaligen Kollegen wie IN EXTREMO oder SUBWAY TO SALLY, die mittlerweile Rockmusik mit mittelalterlichen Instrumenten oder bestenfalls noch mit mittelalterlichem Flair spielen, sind CORVUS CORAX weiterhin die Bewahrer original mittelalterlichen Liedgutes.
Auf dem vorliegenden Konzeptalbum, das sich mit dem Fürsten der Walachei Vlad Tepes II. - auch bekannt als Graf Dracula - beschäftigt, kommen Werke des 11. bis 15. Jahrhunderts zu neuen Ehren.
Passagen aus der Carmina Burana treffen auf meist instrumentale Musik aus Frankreich, Italien, Sachsen, oder auf Stücke, die von den mittelalterlichen Spielleuten überliefert wurden, deren Herkunft aber im Dunkel der Geschichte verloren ging.
Wenn gesungen wird, dann stilvoll in Latein, Altsächsisch oder Rotwelsch.
Allerdings ist es mit der Authentizität zu Ende, wenn es um den Sound der Aufnahme geht.
Hier nutzen CORVUS CORAX moderne Studiotechnik und heben sich damit angenehm von anderen Mittelalterbands ab, die, um der Stiltreue willen, immer noch so klingen, wie CORVUS CORAX auf ihren Frühwerken, oder gerade so, als ob man im hintersten Winkel eines Burgverlieses aufgenommen hätte.
Zugegeben, auch das hat einen gewissen Reiz, doch im direkten Vergleich wirkt "Mille anni passi sunt" dann einfach ausgereifter, druckvoller, atmosphärischer und leichter zugänglich.
Auch wenn Puristen ob diesem Sakrileg vor Wut aus dem Kettenhemd fahren und mit dem Morgenstern auf ihren CD-Player eindreschen werden, meinen Segen haben CORVUS CORAX zu diesem kleinen Stilbruch. Entscheidend ist doch nur, was am Ende dabei herauskommt und ohne jetzt zu euphorisch klingen zu wollen: Mit diesem Album haben CORVUS CORAX Maßstäbe in der mittelalterlichen Musik gesetzt und die Messlatte für zukünftige Veröffentlichungen verdammt hoch aufgelegt.