Courageous Inertia, Mausoleum Records, 2004 |
Chris Staubach | Vocals | |||
Oliver Lohmann | Guitars | |||
Gerd Lücking | Guitars | |||
Jürgen Wielenad | Bass | |||
Jan Mischon | Drums, Vocals | |||
| ||||
1. Inertia | 7. In doom | |||
2. Trapped | 8. All these years | |||
3. Fade away | 9. The puppeteer | |||
4. Together as one | 10. But my freedom | |||
5. Invisible enemy | 11. Free will | |||
6. Tortured by memories | 12. Tear off my mask | |||
Spannende Frage zum Einstieg: Kann man COURAGOUS in die Progressiv-Metal-Ecke stecken? Ich tu es ganz einfach, und um ehrlich zu sein, schlicht und ergreifend deshalb, weil mir nichts besser passendes einfällt.
Die Frankfurter, die mit "Inertia" nach der Eigenproduktion "Listen" und dem Nachfolger "Remember" ihre dritte Scheibe vorlegen, lassen sich stilistisch einfach nicht so recht fassen. Die Bandinfo hilft mit der kryptischen Umschreibung 'Fusion aus modernem und traditionellen Metal' auch nicht wirklich weiter, denn damit kratzt man nur vorsichtig an der Oberfläche all dessen, was COURAGEOUS ausmacht.
Tiefergestimmte Gitarren, groovender Death Metal, aggressive Thrashsequenzen, elegische Gesangspassagen voller Emotionalität, dann wieder furztrockener Power Metal und und und... Das allerdings nicht schön strukturiert über die zwölf Kompositionen verteilt, sondern meist von allem ein bisschen in jedem Song.
Das ist eigenartig im ursprünglichen Sinne des Wortes und stellt für den Hörer eine große Herausforderung dar. "Inertia" wirkt im einen Moment ungemein sperrig und abweisend, um im nächsten Augenblick mit einer griffigen Hookline die Arme auszubreiten und einladend den Hörer anzulocken. Es scheint ihm zuzurufen 'Nun komm doch, tauch in mich ein, ich tu dir schon nichts' und erliegt man dieser Verlockung, dann wendet es sich abrupt wieder ab und lässt einen verstört zurück.
Nein. COURAGEOUS, das ist definitiv keine leichte Kost, hat aber durchaus seinen Reiz. "Inertia" besticht durch seine Eigenständigkeit, denn eindeutige Parallelen zu anderen Bands lassen sich nicht ausmachen. Allenfalls ist da eine entfernte Verwandschaft zu NEVERMORE zu erkennen.
Es ist ein ambitioniertes Werk, vielleicht sogar etwas überambitioniert, denn es steht zu befürchten, dass nur ein sehr kleiner Hörerkreis genug Motivation und Geduld aufbringen wird, um sich dieses komplexe Konstrukt wirklich zu erschließen. Dieses Album polarisiert. Seine Anhänger werden es kultisch verehren und abgöttisch lieben. Die breite Masse aber wird vermutlich schnell abwinken und sich leichter zugänglicheren Themen zuwenden.