Crippled Black Phoenix 200 Tons Of Bad Luck, Invada Records, 2009 |
Justin Greaves | Guitar, Effects, Samples, Banjo & Saw | |||
Joe Volk | Voice & Acoustic Guitar | |||
Dominic Aitchison | Bass, Guitar & Effects | |||
Kostas Panagiotou | Keyboards & Accordion | |||
Charlotte Nicholls | Cello & Voica | |||
Karl Demata | Guitar | |||
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01. Burnt Reynolds | 07. Whissendine | |||
02. Rise Up And Fight | 08. A Real Bronx Cheer | |||
03. Time Of Ye Life/Born For Nothing/Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire | 09. 444 | |||
04. Wendigo | 10. A Hymn For The Lost Soul | |||
05. Littlestep | 11. A Lack Of Common Sense | |||
06. Crossing The Bar | 12. I Am Free, Today I Perished | |||
Das Musikerkollektiv rund um Justin Greaves (ELECTRIC WIZARD; IRON MONKEY) sorgt dafür, dass einem auch bei nahenden Sommertemperaturen nicht zu wohl wird. 200 Tonnen Pech – man kann sich vorstellen, dass die Umsetzung dieses Bildes nicht gerade in fröhlichem Easy Listening mündet. Vielmehr erschlägt einen dieser fast achtzigminütige Koloss aus Postrock und siebziger Jahre Bombast in düsterer Verkleidung beinahe, wobei man sich vor Augen führen muss, dass dies nur eine Kompilation von Songs aus zwei nur in Großbritannien veröffentlichten Alben namens “The Resurrectionists“ und “Night Raider“ ist. Ein Augenzwinkern kommt allenfalls im Songtitel vor (Burnt Reynolds), ansonsten wirkt der Opener wie eine ernsthafte Transkription von PINK FLOYD in die Jetztzeit.
Rise Up And Fight ist etwas kompakter gehalten, aber immer noch spacig-psychedelisch, bevor man mit der Trilogie Time Of Ye Life/Born For Nothing/Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire die ganz große Kelle herausholt. Das erinnert an die dramatischen Frühwerke von GENESIS, während man in der Folgezeit sowohl auf Art Pop als auch Postrock-Pfaden wandelt, oder besser schreitet. Nach und nach entfalten sich die Klangmonumente, schwellen ab, um wieder aufzuleben und von Ferne weht gelegentlich ein Shantychor oder ein Fetzen Jahrmarktsmusik herüber. Auch gerne mal minimalistisch ausgerichtet (Crossing The Bar), erinnert hier auch vieles an die Hauptbeschäftigung von Bassist Dominic Atchison, die schottische Band MOGWAI.
Gewaltiges Kopfkino zwischen Schwermut und leichtem Größenwahn, immer neue Dunkelschattierungen auslotend, wirkt “200 Tons Of Bad Luck“ wie ein Bindeglied zwischen psychedelischem Prog Rock und zeitgenössischen Klanglandschaften der Marke GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder RED SPAROWES. Aufgenommen wurde dieser schwer verdauliche, aber ebenso schwer spannende Monolith übrigens in den State-Of-The-Art Studios von Geoff Barrow (PORTISHEAD), dem auch das Label Invada gehört. Bestimmt kein leichtes Album, aber ein echtes Hörerlebnis.