Cronian

Enterprise

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.12.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Enterprise, Indie Recordings, 2008
Øystein G. Brunk.A.
Andreas "Vintersorg" Hedlundk.A.
Produziert von: Länge: 48 Min 40 Sek Medium: CD
01. Diamond Skys06. Deportation
02. Arcades07. Moving Panorama
03. Nine Waves08. The Encounter
04. Project Hibernation09. End(durance)-Part II
05. Cirque

Wenn man Øystein G. Brun und Andreas "Vintersorg" Hedlund überhaupt kennt, dann als Mitglieder der norwegischen Folk-Black-Metal Band BORKNAGAR und deren schwedischem Gegenstück VINTERSORG, mit der sie beide jeweils relativ eigenständige Musikstile pfleg(t)en. Die Zusammenarbeit der beiden Musiker geht zurück bis ins Jahr 2000, als sie erstmals ihre Gedanken und Visionen zu Papier brachten. Bereits ein Jahr später sprang Hedlund als Sänger bei BORKNAGAR (als Ersatz für ICS Vortex, der zu DIMMU BORGIR wechselte) ein. Seinen Part bei VINTERSORG behielt er jedoch bei.
Ohne zu übertreiben kann man wohl sagen, dass sowohl Øystein G. Brun's als auch Andreas Hedlund's musikalische Horizonte weit über die Tellerränder BORKNAGARs und VINTERSORGs hinaus reichen. Ihre Leidenschaft für epische Filmsoundtracks und avantgardistische Sounds ließ sie das Projekt CRONIAN gründen, deren erste CD "Terra" einen weiten Bogen vom Psychedelic Rock der 1970er bis hin zum Black Metal schlug. Mit "Enterprise" legen die beiden Musiker nun ihr zweites Werk vor. Eine CD, die zwar nicht mehr ganz die Eiseskälte von "Terra" ausstrahlt, dafür aber mit episch-sphärischen Melodien, überaus progressiven Klängen und den beibehaltenen Clean- und Grim-Vocals, eine musikalische Quintessenz der beiden Hauptprotagonisten darstellt.

Wie weit Soundtracks die Band beeinflussen zeigt schon die erste Nummer (Diamond Skies). Mächtige Soundwände türmen sich auf, eingängige Harmonien treffen auf Clean- und Grim-Vocals und eine beinah engelsgleiche Hookline hält die Nummer zusammen wie eine eiserne Klammer.
Auch Arcades bleibt den o.g. Einflüssen verpflichtet. Startet sehr ruhig und getragen, entwickelt sich zeitweise zu einem riffig-positiven Mid-Tempo-Spektakel, um dann mit avantgardistischen Keyboardpassagen auszuklingen.
Mit dem sphärisch-düsteren Nine Waves offenbaren CRONIAN ihr wahres Können. Das Take kommt ein bisschen eckig und verquer, entschädigt dafür aber mit dramatischem Songstrukturen, bösen Vocals, klasse Breaks, einer wunderschönen Hookline und einem wahrhaft bombastischen Sound! Øystein G. Brun und Andreas Hedlund musizieren auf hohem und höchstem Niveau!
Beinahe schon majestätisch baut sich Project Hibernation auf. Hier treffen fette Black Metal Riffs auf sehr ruhige, symphonisch sehr eigenwillige/eigenständige Sequenzen, die sich wiederum mit kurzen Samples und fast schon poppigen Chören paaren, um gleich darauf wieder von mörderischen Riffs und gehässigen Growls zertrümmert zu werden.
Das eher kurze Instrumental Cirque orientiert sich mit seinen klassisch angehauchten Violinen-Klängen wieder mehr an einem Filmsoundtrack. Avantgardistische Tonfetzen wachsen, immer in Verbindung mit den Violinen, langsam zu einer Welle heran, die an- und abflutet, aber die passenden Bilder dazu vermissen lässt. Will sagen, dass hier einfach eine passende, skurril-kranke Filmsequenz (vielleicht ähnlich TOOLs Schism) dazugehören müsste.
Mächtige Fanfaren eröffnen das symphonische Deportation. Die Nummer spielt wieder mit jeder Menge Black Metal Bezügen, öffnet sich dann aber regelrecht, um mit clean-grimmigen Vocals und erstklassiger Hookline Punkte zu sammeln. Ein langes, sehr ruhiges und getragenes Intermezzo mit Piano-Begleitung und sich steigernden Keyboardfanfaren erhöht die Spannung des Songs, der dann einen fast DIMMU BORGIR-haften, bombastischen, zuletzt aber auch ruhigen Ausklang findet.
Moving Panorama startet mit einer sphärischen, fast unheilvollen Sequenz, die in bösen Riffs und vor allem Hedlund's grimmigen Gesang eine sehr düstere Fortsetzung findet. Ganz hervorragend harmonieren die bösen Growls mit kraftvollem Clean-Gesang und drücken dieser überaus dramatischen Komposition einen unverkennbaren Stempel auf.
Keinen Zweifel über die vorgegebene Marschrichtung erhebt das gleichsam spannend, wie überaus düstere The Encounter. Ein Take, dass dich in einen riesigen Strudel an Gefühlen zieht, dem du kaum noch entkommen kannst. Das ist sicherlich Metal an seinen Grenzbereichen. Ein Wechselbad an Aggression, an stillem Gedenken, an symphonischer Dichtung und gehässiger Poesie. Die Hook ist brillant, die Breaks genial, die Vocals über allem erhaben! -Grenzgenial! Das angehängte (oder nach geschobene) End(durance)-Part II lässt die Scheibe ruhig, ja beinahe versöhnlich ausklingen. "Puuuh, was für ein Brocken...!"

Zusammenfassend kann man ohne Übertreibung behaupten, das CRONIAN hier ein kleines Meisterwerk vorgelegt haben. Hier werden Dimensionen gesprengt, finden sich ganz neue, übergreifende Songstrukturen, werden Stilrichtungen miteinander verwoben, deren musikalische Stränge man kaum in Worte fassen kann.
Sicherlich ist "Enterprise" kein Album, dass sich dem Hörer mit einem Mal erschließt. Hier ist zumindest in Teilen wirkliche Mitarbeit gefragt, die dann aber durch ein Hörerlebnis der Extraklasse belohnt wird. CRONIAN lassen sich in keine Schublade stecken, erobern sich völlig neue Sound-Galaxien und brennen ein Feuerwerk an Gefühlen (Gefühlslagen) ab. Hammerharter, astreiner Stoff!

Christian "Grisu" Gerecht, 08.12.2008

 

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