Fellbach, Alte Kelter, 26.01.2008	Bildergalerie

Den guten Ruf als Veranstaltungsort hat die Alte Kelter in Fellbach nicht gerade durch Konzerte erworben. Der Fairness halber muss allerdings gesagt werden, dass der Auftritt von CULTUS FEROX nur einen von vielen Programmpunkten des unfangreichen Showangebotes im Rahmen eines dreitägigen Hallenmittelaltermarktes darstellt.

Etwas befremdlich wirkt ein Mittelaltermarkt in einer Halle im Vergleich mit dem weitaus stimmungsvolleren Ambiente einer historischen Altstadt schon. Dennoch kommen Freunde von Mittelaltermärkten bei der von Nicolas Events getragenen Veranstaltung auf ihre Kosten. Das übliche Sammelsurium an vorführenden Handwerkern, Händlern, Spielleuten und Gauklern ist vertreten, wobei die letzten beiden Gattungen auf einer großen Showbühne ihr Unwesen treiben, die mit dem bestuhlten Zuschauerraum gut ein Viertel der Alten Kelter für sich in Anspruch nimmt.

CULTUS FEROX sind dabei der namhafteste Vertreter und sollen gleichermaßen für Abschluss und Höhepunkt des Markttages sorgen.

In der letzten Stunde bevor die Berliner die Bühne entern gibt es quasi im Schnelldurchlauf ein 'best of' des bisherigen Veranstaltungstages. Eigentlich eine nette Idee, denn so können sich viele Künstler zumindest noch einmal kurz denen präsentieren, die in erster Linie wegen CULTUS FEROX gekommen sind und man bekommt ein ganz gutes Gefühl, ob und was man eventuell verpasst hat. In Verbindung mit ein, zwei Met-Bier und totem Tier vom Grill ist das ganz unterhaltsam.

Wie die Mehrzahl der Mittelalter-Formationen die ihre Wurzeln in der Marktszene haben fahren auch CULTUS FEROX zweigleisig. So unterscheiden sich Programm und Besetzung je nach Art der Veranstaltung. Natürlich haben CULTUS FEROX heute ihre elektrischen Instrumente zu Hause gelassen und konzentrieren sich auf eine traditionellere Darbietung, die ausschließlich auf mittelalterlichem Instrumentarium basiert. Entsprechend muss man auch auf die Songs der letzten Alben verzichten, die energischen Mittelalterrock mit Seefahrerthematik verknüpften.

Doch auch als reine Mittelalterband zählen CULTUS FEROX zu den führenden Vertretern ihrer Zunft und sind immer wieder ein echtes Erlebnis. Ziemlich genau neunzig Minuten lang präsentieren sie ihre Interpretationen mittelalterlicher Melodien und Tänze und dabei spielt es absolut keine Rolle ob sie nun Andro, Albanischer Tanz oder ihre Adaption des Platterspiels zum Besten geben. CULTUS FEROX sind einfach immer einen Tick wilder, energischer, mitreißender und aufwühlender als die anderen reinen Mittelalterformationen.

Mit ihrer unbändigen Spielfreude und der intensiven spontanen Interaktion mit dem Publikum gelingt es CULTUS FEROX schnell Fellbach für sich einzunehmen. Auf den Stühlen sitzt schon bald keiner mehr, stattdessen herrscht wildes Treiben vor der Bühne, an dem sich jung und alt gleichermaßen beteiligen.

Zwar fällt Yvanutschkas Tanzshow am heutigen Abend ungewohnt zahm aus - was ein Zugeständnis an den hohen Anteil von Familien mit Kindern im Publikum sein könnte - und die Verwendung einer Lightshow hätte sicher noch zusätzliche Akzente setzen können. Trotzdem legen CULTUS FEROX wieder einmal einen überzeugenden und kurzweiligen Auftritt auf die Bühnenbretter.

Besonderer Dank an René Nicolas (Nicolas Events) ohne den diese Konzertberichterstattung nicht möglich gewesen wäre.