Cultus Ferox

Stuttgart, Röhre, 12.02.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 12.02.2004

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, Die Röhre, 12.02.2004Bildergalerie

CULTUS FEROX sind derzeit die aufstrebende Band der Mittelalter-Szene. Nach ihrem überaus gelungenen Album "Wiederkehr" ist nun die Ochsentour durch die Clubs angesagt um sich über verstärkte Präsenz an der Livefront weiter zu etablieren.

Cultus Ferox Noch muss die Band in der Röhre antreten und die Besucherzahl lag, wenn überhaupt, knapp im dreistelligen Bereich. Die Band aus dem Dorf Berlin (O-Ton) trug die geringe Zuschauerresonanz mit Fassung: 'Für uns ist das kein Problem, dass so wenige heute Abend hier sind. Das Problem habt ihr, denn ihr müsst trotzdem Lärm wie 2.000 Leute machen'.
Eine klare Kampfansage an das mitunter schwer zu begeisternde Stuttgarter Publikum, schon nach dem ersten Stück.

Und das Stuttgarter Publikum nahm den hingeworfenen Fehdehandschuh ohne zu zögern auf und feierte die Band im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten gnadenlos ab. Dem zollte die Band auch Anerkennung: 'Hey, ihr seid ja lauter als die 600 beim letzten Auftritt!' CULTUS FEROX haben das Rock'n'Roll-Einmaleins also intus und kleine Notlügen um das Publikum bei Laune zu halten nimmt ja niemand übel.

Cultus_Ferox Dabei ernteten CULTUS FEROX nur die wahrlich wohlverdiente Resonanz für einen engagierten und energiegeladenen Auftritt.

Seien wir doch ehrlich: Wer über zwei halbwegs gesunde Ohren verfügt, der kann sich (zumindest live) der geballten Kraft von bis zu drei Sackpfeifen und zwei mächtig tönenden Schlagwerkern nicht entziehen. Davor geht jede 'Three guitar army' in die Knie und kapituliert.
(Ahäm, Herr Kollege, mit Verlaub. Aber kann man 3 Sackpfeifen wirklich mit 3 Gitarren vergleichen? Die sackgesichtige Schlußredaktion zweifelt)

Wer zwei gesunde Beine hat, und nicht von Gicht, Hexenschuss oder vergleichbaren Gebrechen befallen ist, der kann angesichts solch mitreißender Rhythmen und aufwühlender Melodien unmöglich still stehen. Man munkelt sogar, dass CULTUS FEROX solche Wehwehchen mit ihrer Musik schon auf wundersame Weise geheilt haben.

Cultus_Ferox Wer zudem noch über zwei gesunde Augen verfügte, der bekam auch optisch einiges geboten. CULTUS FEROX unterstützen ihre großartige musikalische Darbietung mit einer ansprechenden Lightshow (wobei etwas weniger Rottöne aus Fotografenperspektive wünschenswert gewesen wären) und dem effektiven Einsatz von Bühnennebel. Die anwesende holde Weiblichkeit ergötzte sich, wie mir meine Begleiterin versicherte, an den gutaussehenden strammen Kerlen in knappen Lederrüstungen, den 'Mediaeval Berlin dream men', und dann waren da ja noch Claudia (amtierende Miss East-Germany) und Paulinchen, zwei wohlgeformte Grazien, in ebenfalls knappem Lederoutfit, die einige Stücke mit einer Tanzperformance begleiteten.

Erwartungsgemäß stand das Album "Wiederkehr" mit zehn Stücken im Mittelpunkt des Auftritts. Bernsteinhexe von der aktuellen Maxi "Flamme des Meeres", Götterdämmerung und Wolfsballade bildeten einen Block von drei Stücken mit Gesang im ansonsten rein instrumentalen Set und boten eine kurze Verschnaufpause, bevor wieder zum kollektiven Veitstanz aufgefordert wurde.

Cultus_Ferox Nach neunzig Minuten und vier Zugaben - Schurke wurde per Zufallsprinzip ein zweites Mal als finaler Rausschmeißer dargeboten - hinterließen CULTUS FEROX ein zufriedenes und ausgepowertes Publikum.

Keine Frage, im Bereich instrumentaler, traditioneller, mittelalterlicher Musik muss man CULTUS FEROX schon jetzt in einem Atemzug mit CORVUS CORAX nennen. Wer daran zweifelt sollte sich live davon überzeugen. Gelegenheiten dafür gibt es in den nächsten Wochen und Monaten genug.

Zur echten Nagelprobe wird aber sicher die Tournee als Support von UMBRA ET IMAGO, wenn sich die tapferen Recken vor einem Publikum beweisen müssen, dass nicht unbedingt wegen ihnen die heimische Kemenate verlassen hat.

Besonderer Dank an Silvio von Rabazco für die Unterstützung.

Martin Schneider, 14.02.2004

 

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