Cultus Ferox Wiederkehr, John Silver Musikverlag, 2003 |
Steffano di Pannoptico | Sackpfeifen, Schalmeien, Drehleier | |
Briantanus der Einsiedler | Sackpfeifen, Flöten, Schalmeien | |
Der Heilige St. Brandanarius | Sackpfeifen, Schalmeien, Saiteninstrumente | |
Donar von Avignon | Davul, Handtrommeln | |
Asmon | Herrpauken, Schellen, Eisen, Handtrommeln | |
Strahli der Animator | Darabuka, Tambourin, Herrpauken, Afrikanische Trommeln |
|
1. Tamfanae | 7. Sarah | |
2. Mutter Erde | 8. Nordlicht | |
3. Brenner | 9. Wolfsballade | |
4. Götterdämmerung | 10. Bettellied | |
5. Goddesses | 11. Heyj | |
6. Andro | 12. Abgesang | |
Über einen Mangel an interessanten neuen Bands in der Mittelalter-Szene braucht sich derzeit sicher niemand zu beschweren, wobei es sich im Falle von CULTUS FEROX eigentlich verbietet von Newcomern zu sprechen. Die sechs Spielleute haben bei Formationen wie CORVUS CORAX, FABULA AETATIS, UNBEHUOT-PEDICULUS oder WOLGEMUT bereits eine ganze Menge Erfahrungen gesammelt.
CULTUS FEROX unterscheiden sich von anderen Protagonisten vor allem dadurch, dass sie neben der Verwendung des üblichen mittelalterlichen Instrumentariums sehr viel mehr Wert auf die Rhythmusarbeit legen. "Wiederkehr" besteht bis auf wenige Ausnahmen aus instrumentalen mittelalterlichen Tänzen, die auf treibende, mitreißende Rhythmusstrukturen aufbauen. Vor allem live sollte damit durchschlagende Wirkung erzielt werden können, doch auch in der heimischen Kemenate beschert "Wiederkehr" kurzweiliges Hörvergnügen.
Die Eigenkompositionen beziehen deutlich hörbare Inspirationen aus dem keltischen Kulturkreis. So dürften sowohl Dingle regatta als auch The star of the county Down Pate gestanden haben, ganz zu schweigen von mittelalterlichen Großtaten, wie dem von CORVUS CORAX bekannten Platterspiel.
Aus dem Rahmen fallen die drei vokalen Stücke, wobei die beiden flotten Götterdämmerung und das Bettellied an Totus floreo aus der Carmina Burana erinnern, aber deutlich heidnisches Gedankengut transportieren.
Das ungewöhnlichste und eindringlichste Stück ist jedoch das Liebes-Duett Wolfsballade, (leider ließ sich bislang nicht in Erfahrung bringen, wer für die weibliche Gesangsstimme verantwortlich zeichnet) bei dem CULTUS FEROX die mittelalterliche Rhythmuslehre vollkommen zugunsten einem traditionellen Rockdrumming opfert. Für einige mag dieses Stück der pure Kitsch sein, für mich ist es eine der schönsten Balladen, die mir seit langem untergekommen ist.
CULTUS FEROX erfinden die mittelalterliche Musik sicher nicht neu, aber sie interpretieren sie doch sehr eigenständig und abweichend von den bisherigen Szenengrößen. Dank einer ansprechenden Produktion ist "Wiederkehr" meines Erachtens sogar den Frühwerken von CORVUS CORAX oder IN EXTREMO vorzuziehen. Anhänger traditioneller mittelalterlicher Klänge, die auch mal auf moderne Zutaten verzichten können, sollten sich das Album beim nächsten Beutezeug beim Händler ihres Vertrauens sichern.