Curtis Harding Soul Power, Anti, 2015 |
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01. Next Time | 07. Beautiful People | |||
02. Castaway | 08. The Drive | |||
03. Keep On Shining | 09. Heaven's On The Other Side | |||
04. Freedom | 10. Drive My Car | |||
05. Surf | 11. I Need A Friend | |||
06. I Don't wanna Go Home | 12. Cruel World | |||
Curtis Harding nennt seine Musik Slop'n Soul. Pfiffig. Aber was soll das sein? In einem Interview erklärt der Mann aus den Südstaaten, 'slop' seien die Essensreste, die man den Schweinen vorwirft. Und die seien schließlich verdammt nahrhaft. Hardings Musik könne man also als eine Mixtur aus traditionellem Soul und allerlei anderem aus dem großen Fressnapf der Musikhistorie bezeichnen. In Ordnung. Das nehmen wir zur Kenntnis.
Curtis Harding, in Michigan geboren und dort mit Gospelmusik unter elterlicher Obhut groß geworden, später dann nach Atlanta umgezogen und dort in zig Bands gespielt, bevorzugt heute eine raue, völlig ungeschönte Variante des Soul.
Tendenziell orientiert sich Mr. Harding an Größen wie Curtis Mayfield, Bobby Womack, Isaac Hayes und The Meters und vermengt seine Vorlieben mit der rotzigen Attitüde eines Punkmusik-Fans, der hin und wieder die Schroffheit scharf splitternder Gitarrenakkorde und eines garagigen Polter-Drum-Sets, der sanften Gemütlichkeit eines perlenden Fender Rhodes Pianos vorzieht. So kommt die oben angesprochene Vielseitigkeit in Klang und Komposition wahrlich nicht zu kurz und 'Slop'n Soul' verkommt nicht zur bloßen Worthülse.
Der Kettenraucher Harding darf sich zurecht durch die lobenden Worte der nicht gerade angepassten Musikerkollegen Jack White (ging mit ihm auf Tour) und Iggy Pop geschmeichelt fühlen, die sein Debutalbum "Soul Power" in höchsten Tönen loben. Was wir hiermit ausdrücklich auch tun.
Möglicherweise gehen dem einen oder anderen Soul-Puristen die punkigen Affären des 35-jährigen ein wenig zu weit, doch wer ein offenes Ohr für frische Ideen, eingängige Melodien und coole, tanzbare Soul-Grooves besitzt und sich gern an Herz und Bauch berühren lässt, wird sich wahrscheinlich schnell mit Cutis Harding anfreunden. In gewisser Weise erinnert das aufregende "Soul Power" an das wellenschlagende Debut eines anderen dunkelhäutigen Jünglings aus dem Jahre 1989: Lenny Kravitz zog seinerzeit mit "Let Love Rule" ähnliche Register. Dann wurde er zum Superstar.