Curved Air Airconditioning, Repertoire Records, 2011 (Re-Release von 1970) |
Sonja Kristina | Lead Vocals | |||
Darryl Way | Electric Violin & Vocals | |||
Robert Martin | Bass Guitar | |||
Francis Monkman | Guitar, Keyboards & Synthesizer | |||
Florian Pilkington-Miksa | Drums | |||
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01. It Happened Today | 06. Hide And Seek | |||
02. Stretch | 07. Propositions | |||
03. Screw | 08. Rob One | |||
04. Blind Man | 09. Situations | |||
05. Vivaldi | 10. Vivaldi With Cannons | |||
CURVED AIR werden auch heute nie in einem Atemzug mit den „großen“ Bands der Prog-Rock-Hochzeit Anfang der 70er Jahre genannt. Möglicherweise liegt das daran, dass ihre Schaffensphase nur von 1970 bis 1977 reichte und sie danach, bis auf einige wenige Reunions, in der Versenkung verschwanden. Auch ist ihre Zuordnung zum Prog nicht immer eindeutig, vielfach wird ihr Stil auch als Kammer-Pop eingeordnet.
In der kurzen Phase zwischen 1970 und 1975 entstanden aber 5 außergewöhnliche Alben die nunmehr frisch remastert von REPERTOIRE, allerdings ohne jegliches Bonusmaterial, auf den Markt kommen.
Die Wurzeln von CURVED AIR liegen in der von klassischer Musik beeinflussten Band SISYPHUS. Hier spielten bereits Darryl Way, Francis Monkman, Robert Martin und Florian Pilkington-Miksa zusammen. Die vier Musiker, die auch als Begleitband für diverse Musicals agierten, beschlossen dann Anfang 1970 sich mit der Musicalsängerin Sonja Kristina Linwood (die ihren Familiennamen später strich) zusammenzutun. CURVED AIR war geboren. Den Namen entlehnten sie der E-Musik-Komposition "A Rainbow In Curved Air" des US-Elektronikers Terry Riley. Das Quintett, das zunächst durch den klassisch inspirierten Song Vivaldi auffiel, schien durch die Kopie kalifornischer Vorbilder den sonnigen Westcoast-Stil Amerikas für England requirieren und zugleich eigene Aussagen treffen zu wollen.
Der Eröffnungstrack von „Airconditioning“, das erste Album von CURVED AIR, It Happened Today legt gleich los wie die Feuerwehr, gelegentliche Gitarrenlicks, Bass und Piano übernehmen die Führungsarbeit und ab Mitte der knapp 5 Minuten Spielzeit wird der Song von der Violine von Darryl Way getragen.
Das folgende Stretch ist ein simpler Rocksong hier wird der Mittelteil für einige Disharmonien genutzt, danach spielt sich Darryl Way wieder mit der Violine in den Vordergrund.
Die Bühne gehört ihm dann bei Vivaldi ganz allein, Klassik meets Rock in seiner Frühform, damals ein Highlight in jeder Show.
Hide And Seek weist dann als erstes Stück erste Bezüge zum Prog-Rock auf, verschiedene Spannungsebenen werden aufgebaut, ausgedehnte Instrumentalpassagen zeigen die Virtuosität der Musiker, vertrackte Rhythmen folgen auf eingängige Passagen.
Rob One ist ein verträumtes Instrumental mit einem sehnsüchtigen, im Hintergrund gespielten Violinen-Motiv und wird gefolgt von der sehr schönen Ballade Situations, hier singt Sonja Kristina mal nicht besonders exaltiert sondern ruhig und angenehm.
Beim Schlussstück Vivaldi (With Cannons) durften sich dann Way und Monkman an den gerade aufkommenden elektronischen Musikerzeugern austoben und experimentierten mit Oszillatoren, Modulatoren und einem VCS3 Synthesizer.
Ein erstaunliches Debüt dieser jungen Band, dem in der Folgezeit allerdings noch weitaus anspruchsvollere Platten folgen sollten.
“Airconditioning“ war seinerzeit im übrigen eine der ersten Aufnahmen die als Picture Disc erschienen. Das eigenwillige Motiv der Platte, das wie ein Mandala aussah, erzeugte beim Abspielen Effekte wie eine Art Stroboskop.