Curved Air

Phantasmagoria

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.06.2011
Jahr: 2011
Stil: Progressive Rock

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Redakteur(e):

Dirk Schulte


Curved Air
Phantasmagoria, Repertoire Records, 2011 (Re-Release von 1972)
Sonja KristinaLead Vocals
Darryl WayElectric Violin, Vocals, Keyboards & Tubular Bells
Francis MonkmanGuitar, Keyboards, Tubular Bells & Percussion
Mike WedgwoodBass, Acoustic Guitar & Vocals
Florian Pilkington-MiksaDrums
Gäste:
Annie StewartFlute (on Melinda)
Crispian Steele-Perkins, Paul Cosh, Jim Watson, George ParnabyTrumpets
Frank RicottiXylophone, Vibes & Congas
Chris Payne, Alan Gout, David Purser, Steve SaundersTrombones
Mal Linwood-Ross, Colin Caldwell, Jean AkersPercussion & Noises
Produziert von: Curved Air & Colin Caldwell Länge: 37 Min 53 Sek Medium: CD
01. Marie Antoinette06. Phantasmagoria
02. Melinda (More Or Less)07. Whose Shoulder Are You Looking Over Anyway?
03. Not Quite The Same08. Over And Above
04. Cheetah09. Once A Ghost, Always A Ghost
05. Ultra-Vivaldi

Das dritte Album von CURVED AIR zeigt die Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Zwei erfolgreiche Alben und ausverkaufte Konzerte im Gepäck startete die Band Anfang 1972 mit den Aufnahmen zu “Phantasmagoria“. Erneut wurde der Bass-Gitarrist gewechselt, für Ian Eyre rutschte Mike Wedgewood in die Band.

Weitere Veränderung war, dass Sonja Kristina ihren Anteil an den Kompositionen ständig ausweitete, hier war sie an vier von neuen Liedern beteiligt, das bezaubernde Melinda (More Or Less) stammte sogar gänzlich (Musik und Text) aus ihrer Feder. Diesen Song schrieb sie bereits bevor sie für das Musical “Hair“ entdeckt wurde.

Desweiteren war erstmals eine größere Anzahl an Gastmusikern beteiligt, bei Once A Ghost, Always A Ghost waren es gleich 9 an der Zahl, die Trompeten, Congas, Perkussion und Posaunen mit ins Spiel brachten. Die Anzahl der kleinen Gimmicks, wie in Ultra-Vivaldi und Whose Shoulder Are You Looking Over Anyway? nahmen zu, ohne jedoch das Album allzu sehr zu zerreißen.

Mit zarter Melancholie beginnt das Album. Sonja Kristina versucht mit exponierter Stimme, die auf Marie Antoinette von rockiger Gitarre, Piano, Rhythmustruppe und zarten Synthies begleitet wird, die Geschichte der Titelheldin kurz darzulegen. Mit Melinda (More Or Less) folgt eine zarte, folkig angehauchte Ballade, die von akustischen Gitarren, Flöte und solierender Geige getragen wird. Beide Songs finden sich im übrigen auch heute noch auf der Setlist der Live-Auftritte der mehrfach reformierten Band.

Not Quite The Same, wieder ein Song der mich sehr an RENAISSANCE erinnert, besticht durch die Vielfalt: ein treibender Song mit Tempiwechseln und kurzen, mittelalterlich anmutenden Bläser-Intermezzos, sowie flirrenden Synthies. Cheetah ist ein proggiger, instrumentaler Kraftakt des Geigers Darryl Way.

Ultra-Vivaldi ist als kurzer, klassikbezogener Synthie-Scherz einzustufen und sollte möglicherweise die Brücke zum erfolgreichen Song des Debüts, Vivaldi schlagen.

Phantasmagoria, der Titeltrack, lebt von Keyboards, Geigen und dem einfühlsamen Gesang. Monkman, der den Song schrieb, erklärt hier dass die imaginären Geister die die Menschen umgeben, manchmal ebenso einsam wie wir sind und wir sie akzeptieren und als Freunde nehmen sollen. Sonja singt passend dazu: " Don’t Call For A Doctor He Only Gives You Pills."

Das ungewöhnliche Whose Shoulder Are You Looking Over Anyway? besteht, so wird im Beiheft erklärt, nur aus Sonja Kristinas Stimme, die durch Computer (es war 1972!) und durch einen Synthesizer gejagt wurde.

Prunkstück des Albums bleibt aber Over And Above, ein sehr temporeiches Stück, dessen mehrstimmige, u.a. mit Bläsern, Geige und Vibraphon erzeugte Komplexität auch von GENTLE GIANT stammen könnte. Dabei spielt der Gesang nicht unbedingt die Hauptrolle, sondern agiert nur als eine Melodielinie unter vielen. Gerade hier zeigt sich die Nähe zum Prog-Rock, wie schon bei Piece Of Mind vom “Second Album“ angedeutet. Gastmusiker Frank Ricotti glänzt mit dem erstmals auf einer CURVED AIR-Platte eingesetzten Xylophone, das die Stimmung des Songs wunderbar auflockert. Für mich der beste Song den CURVED AIR bis heute veröffentlicht haben.

Nach diesem Highlight hat es Once A Ghost, Alway A Ghost natürlich schwer und kommt im Gegensatz ziemlich aufgelockert daher. Mit der gleichen reichhaltigen, fast Big Band-artigen Instrumentierung wie Over And Above ausgestattet, fast schon karibische Poly-Rhythmik was nicht nur an den fetzigen Congas von Frank Ricotti liegt.

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"Phantasmagoria" bleibt die letzte CURVED AIR-Studioplatte mit den ausgezeichneten Francis Monkman und Darryl Way. Für viele Fans ist es die beste Veröffentlichung der Band und das letzte "klassische" CURVED AIR-Album.

Dirk Schulte, 22.06.2011

 

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