C. W. Stoneking Jungle Blues, King Hokum Records, 2010 |
C.W. Stoneking | National Resonator Guitar, Tenor Banjo, Vocals | |||
James Clark | Tuba, Kontrabass | |||
Kynan Robinson | Posaune | |||
Stehen Grant | Cornet | |||
Ollie Browne | Drums | |||
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01. Jungle Blues | 06. Housebound Blues | |||
02. Talkin Lion Blues | 07. I Heard The Marchin Of The Drum | |||
03. Jungle Lullaby | 08. The Love Me Or Die | |||
04. Brave Son Of America | 09. Early In The Mornin | |||
05. Jailhouse Blues | 10. The Greatest Liar | |||
Kaum zu glauben, aber hier erfindet einer das Rad neu! C.W.Stoneking spielt auf seinem Album "Jungle Blues" eine Kategorie des Blues, die ich bis dato gar nicht kannte: Hokum Blues. Laut Wikipedia bedeutet Hokum Humbug, Schwindel, Aufschneiderei oder auch einfach Unsinn. Hokum-Blues ist ein Stil, wie er Ende 1920 und Anfang 1930 in den USA sehr populär war. Es ist ein oft schneller, tanzbarer Blues mit schlüpfigen Texten, der bisweilen auch als Hot Jazz bezeichnet wird.
Da ahnt man schon, dass hierfür mehr benötigt wird, als ein einzelner Künstler. Und richtig, Mister STONEKING umgibt sich mit dem PRIMITIVE HORN ORCHESTRA: Tuba, Posaune, Cornet und Drums. (Wer das Piano spielt bleibt ein Geheimnis) Mit dieser Crew geht es quer durch Raum und Zeit an die fast vergessene Küste des Hokum. Wilder Dschungel, überall Morast, Fettnäpfchen und dekadente Schwüle. Mitunter glaubt man Tom Waits reitet auf einem alten Muli vorbei. Dass das Blues ist bzw. einmal war, mag man beim ersten Hören nicht gleich glauben, denn dieser Teil der Geschichte war immer etwas für die Hinterzimmer der 'feinen' Gesellschaft, für die Zeit, wenn die Kleinen schlafen, für die Zeit wenn das Licht vor Scham rot wurde.
Um so besser, das C.W. es sich zur Herzensangelegenheit gemacht hat uns Zeitgenossen dieses fantastische Kapitel der Musik-Geschichte mit neuem Leben zu erfüllen. Das dies alles aus Australien kommt, das, nun ja, wohl eher nicht als das Mutterland des Blues bezeichnet werden kann, hat einen besonderen Reiz.
In zehn kleinen Liedchen werden Geschichten erzählt, die einfach nur Spaß machen, egal wie gut man die Texte versteht. Vier Song tragen den Begriff 'Blues' im Titel, das sagt viel. Alle sind akustisch, ganz der Zeit entsprechend. C.W.Stonekings Stimme ist ein perfektes 'Instrument' für diesen Sound. Schnodderig elegant wird erzählt, gesungen, feeling verbreitet. Schade nur, das das Album nach 40 Minuten schon vorbei ist.
Alles in allem eine unbedingte 100% Chance auf ein einmaliges Erlebnis des Hokum-Blues. Wer es zu einem Live-Gig schaffen kann sollte das unbedingt versuchen. Wer weiß, wann solch ein Ereignis wieder eintreten wird!