Cynic

Suburban Crisis

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.10.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Suburban Crisis, Cynic, Vergette Limited, 2008
Shaun GrantVocals, Lead Guitar, Guitar, Acoustic Guitar
Dom HeptinstallLead Guitar, Guitar
Tim BatkinDrums
Gary CurtissBass
Produziert von: Marc Butler Länge: 39 Min 17 Sek Medium: CD
01. Suicide05. Faithless One
02. Ten Years From Now06. Rebel Eye
03. Dark December07. Do Or Die
04. Suburban Crisis08. Eight Below

Es gibt Alben, bei deren ersten Takten dir unweigerlich vor Freude das Gesicht aufgeht. Was britischen Metal anbelangt war bspw. MAIDENs "Dance of Death" so eine Scheibe. Aber ich will gar nicht soweit ausholen. Genauso gut könnten hier natürlich auch noch ein paar andere CDs stehen (aber der Schreiber hat nun mal seine Vorlieben...)
Ausholen muss ich allerdings der Band wegen, denn die hat eine bewegte Geschichte. Gegründet wurden die britischen CYNIC (es gibt noch 'ne Ami-Band gleichen Namens) bereits 1979! Erste Aufnahmen finanzierten sich die Jungens mit der Single Suicide in 1983. Erst 1987 folgte eine 4-Track EP Namens "Rebel Eye" und später eine CD mit dem Titel "Right Between The Eyes". Dann umhüllte Dunkelheit und ein Mantel des Schweigens die Band. Mit neuen Songmaterial wagte man sich erstmals wieder 2003 ans Tageslicht. 2005 traten sie beim BBC TV in Erscheinung und begannen ab 2006 mit Neuaufnahmen. Nun liegt, nach so langer Zeit, ein komplett überarbeitetes und vollwertiges Album vor.

"Suburban Crisis" nennt sich dieses zusammenfassende Werk CYNICs. Die Scheibe kommt als Digi-Pack und verfügt, schön, dass es noch Bands gibt, die auf eine individuelle Artwork achten, über ein sehr gut gemachtes Cover. Das beigefügte Booklet ist ebenso liebevoll gestaltet und mit ein paar, dem Albumtitel entlehnten, sehr guten Fotos sowie allen Texten versehen. Aber mit richtigen Texten; ja regelrechten Novellen! Die Artwork war sicherlich teuer, zeigt aber zugleich die Klasse der Band, denn die Jungens haben sich echt Gedanken gemacht.

Der Stil CYNICs ist sehr schnell beschrieben: Klassischer NWoBHM, der sich in kleineren, musikalischen Parts eine düstere, epische Stimmung an Bord holt.
"Suburban Crisis" startet gleich mal mit einem so brillanten Punch, dass sich die imaginäre Glocke zwischen den Ohren geradezu überschlägt. Ein schleppend-tödliches Riff leitet die Scheibe ein und hinterlässt erstmal eine abgebrannte Wiese. Suicide nennt sich der genial-brachiale Hieb in tiefste psychische Abgründe. Neben der überragenden Komposition fallen sofort die Vocals von Frontmann Shaun Grant auf. Junge, der Typ hat eine Stimme, sagenhaft! Erinnert mich an den (meist falsch) eingestellten Weber-Doppelvergaser meines ollen Alfa's ('ne Jugendsünde).
Der Mann muss sich jedenfalls schon zum Frühstück mit heißem Motorenöl besaufen. Anders ist so'ne Stimme nicht hin zu bekommen...
Den enormen Druck von Suicide erhält die Band über das ganze Album hinweg aufrecht. Schaltet lediglich beim düsteren Longtrack Dark December phasenweise mal ein, zwei Gänge zurück, um dann beim pumpenden Titeltrack wieder an Fahrt zu gewinnen.
Der gesamte "Umgangston" (ohne die Scheibe jetzt in einzelne Songs zu zerpflücken) von "Suburban Crisis" bewegt sich, durchgehend mit raffinierten Riffs und Licks versehen, im Up-Tempo-Bereich. Fast alle Nummern sind mit starken Hooklines versehen und in jeder dürfen die exzellent gespielten Gitarren solieren. Der Groove der Rhythmusabteilung passt sich optimal diesen schleppend-bösen Gitarren an; unterlegt sie mit einem eisernen Fundament.
Bitterböse: Rebel Eye! Das Take beginnt sehr verhalten und deutet erstmal auf eine Ballade hin. Dann löst die Band aber eine kleinere Kernschmelze aus. Grant kotzt und würgt die hintergründigen Vocals geradezu heraus, die Gitarren sägen gehässig und die wütenden Gitarrensoli machen keine Gefangenen.
Ein weiteres Zuckerstück findet sich in den fantastischen Double Leads von Eight Below. Mensch, was sind das für fett gefütterte Soli...! Das Gefühl, darin zu ersaufen, schleicht sich durch die letzten, normal denkenden Hirnwindungen; doch der innere Luzifer verlangt lautstark noch mehr und mehr und mehr davon!
Leut', dass ist Spitzenklasse! Ich will mich hier nicht mit METALLICA anlegen (vor allem weil man Trash und NWoBHM nicht direkt vergleichen kann), aber CYNIC liefern hier eindeutig das bessere und vor allem glaubwürdigere Album ab!
Na ja, sie hatten ja letztlich auch mehr Zeit zu "reifen"...

Um das Ganze abzukürzen: Wer mal wieder eine von vorne bis hinten überzeugende (britische) Metal-Scheibe hören möchte, der kommt um CYNICs "Suburban Crisis" auf keinen Fall herum. Die Band hat einen ungeheuren Biss, wirkt, obwohl manche Takes in ihrem Ursprung 30 Jahre zurück liegen, bei jeder Nummer wie ein hungrig-böser Wolf.
Deshalb sollte das Engagement der vier britischen Haudegen in jedem Fall belohnt werden!
-Und auf ein neues Album wollen wir nicht wieder 25 Jahre warten! Hab' ich mich klar genug ausgedrückt?! ;-)

Ich hab' im Schuppen übrigens noch eine 5 Liter Tonne Pena Pura Zylinderöl herum liegen. Mit gut 40 Jahren ziemlich gut abgelagert! Wie sieht's aus Mr. Grant?! Soll ich uns davon ein Jägertee'chen brühen?! Ich gieß' auch 'nen ordentlichen Schuss SUPER verbleit dazu...!

Christian "Grisu" Gerecht, 21.10.2008

 

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